Wassertrüdingen
"Musterbeispiel für erfolgreiche Vernetzung"

Innenminister Joachim Herrmann eröffnet 646 Kilometer langen Fränkischen Wasserradweg

21.06.2019 | Stand 23.09.2023, 7:29 Uhr
Mit dem Durchschneiden des Bandes eröffnen die Ehrengäste um Minister Joachim Herrmann (Mitte) offiziell den Fränkischen Wasserradweg. −Foto: Leykamm

Wassertrüdingen (HK) Die Fahrradfahrer von nah und fern kommen ab sofort in Franken und darüber hinaus so richtig auf ihre Kosten: Der Fränkische Wasserradweg umfasst eine Gesamtstrecke von 464 Kilometern und lässt sich zudem in kombinierbare Teilstrecken gliedern - immer entlang von Bächen, Flüsse und Seen.

Nun ist er von Innenminister Joachim Herrmann auf dem Gelände der kleinen Landesgartenschau Wassertrüdingen feierlich eröffnet worden.

Bei großem Medienecho und unter weißblauem Himmel würdigte der Weißenburger Landrat Gerhard Wägemann zu Beginn der Feierstunde das Radwandernetz als ein "Musterbeispiel für erfolgreiche Vernetzung". Denn das Projekt ist nicht nur bezirks- und landkreisübergreifend angelegt, sondern es verbindet gleich vier Tourismusgebiete: Bayerischer Jura, Naturpark Altmühltal, Romantisches Franken und Fränkisches Seenland.

Der Tourismusverband der letztgenannten Destination (dessen Vorsitzender Wägemann zugleich ist), hatte bei Planung und Umsetzung des neuen Radwanderwegenetzes die Federführung übernommen. Dieses Netz spannt sich von Rothenburg bis Beilngries, von Dinkelsbühl bis Neumarkt und auf vielen Kilometern auch durch den Landkreis Roth. Durch die angestrebte Wassernähe, die auf 80 Prozent auch verwirklicht wurde, seien es insgesamt nur 2500 Höhenmeter, die auf- und abgeradelt werden müssten, was im Vergleich zur Streckenlänge recht wenig sei, so der Landrat.

Dank verschiedener Varianten und Kombinationen könne der Radelnde die für ihn passende Route bequem zurecht stückeln. Dazu habe auch noch ein Firmenpartner gewonnen werden können, der für den Gepäcktransport sorge und Themenpakete anbiete. So gibt es den Worten Wägemanns zufolge etwa eine Romantische oder eine Wasserwirtschaftsrunde. Nicht zu vergessen ein Fahr- und Sicherheits-Training für E-Bike-Nutzer.

Mehr Infos bietet auf knapp 150 Seiten ein Begleitheft im Ringbuchformat, das der Landrat und Verbandsvorsitzende gemeinsam mit dem Geschäftsführer des Tourismusverbands Fränkisches Seenland, Hans-Dieter Niederprüm, vorstellte. Dieser hatte sich eigens zur Eröffnung ein Trikot übergestreift, das auf den Fränkischen Wasserradweg hinweist. Mit diesem Weg sei es gelungen, "ein starkes Ausrufezeichen für den Tourismus im fränkischen Raum" und weiter darüber hinaus zu setzen, betonte der Ansbacher Landrat Jürgen Ludwig. Es sei dazu aber auch viel Vorarbeit im Freistaat und in den Landkreisen geleistet worden.

Das Konzept des neuen Radwegenetzes überzeuge und so könne dieses zugleich einen guten Teil zur Wirtschaftsförderung in der Region beitragen. Denn der Genussradler von heute greife gerne zu regionalen Produkten und wolle hier auch übernachten. Und nicht zuletzt sei der Weg im Allgemeinen und die Einweihung selbst im Besonderen "unser Beitrag für Friday for Future", so der Innenminister am gestrigen Freitag - und meinte damit die anwesenden "Fans des Fahrradfahrens", deren Quote wohl bei nahe 100 Prozent gelegen haben dürfte. Denn die Nutzung des Fahrrads als Fortbewegungsmittel sei sowohl umweltschonend als auch gut für die Gesundheit.

Schon seit Beginn seiner Amtszeit habe er sich für den Radwegeausbau stark gemacht. Derzeit seien seitens der Staatsregierung jährlich dafür 40 Millionen Euro vorgesehen. Dabei müsse man beidem gerecht werden: "dem Tourismus und dem Radeln im Alltag" - demgemäß hat die neue Rundroute, die Herrmann als "tolle kommunale Initiative" mit verbindendem Charakter hervorhob, sowohl die Urlauber wie die Einheimischen als Zielgruppen im Visier. Erfreut zeigte sich der Minister darüber, dass im Einzugsgebiet des Tourismusverbands Franken, dessen Vorsitzender er zugleich ist, die Gästezahlen gerade im ländlichen Raum immer weiter zunähmen.

Nach dem obligatorischen Durchschneidens des Bandes zur feierlichen Eröffnung des Weges hieß es für die Ehrengäste dann selbst in die Pedale zu treten. An der Wörnitz entlang ging es zur Schmalzmühle, wo sich die Radler wieder stärken konnten. Die Milch seiner 15 Kühe verarbeitet der Betriebsleiter Fritz König hier zu Käse, der auch schon preisgekrönt wurde. Das "Königreich" selbst, wie es das Ortsschild ausweist, liegt auf einer Insel. Es sind gerade solche Fleckchen Erde, die den Fränkischen Wasserradweg, bei dem auch die Burg- und Schlossromantik nicht zu kurz kommt, zu einer Attraktion machen sollen.

Jürgen Leykamm