München
Muss Türkgücü München gar nicht mehr antreten?

Die Regionalliga Bayern wird frühestens im September fortgesetzt - das wirft in Sachen Aufstieg und Pokal etliche Fragen auf

06.05.2020 | Stand 23.09.2023, 11:56 Uhr
Verrückte Zeiten: Regionalliga-Spitzenreiter Türkgücü München um den Sportlichen Leiter Roman Plesche (Foto) könnte in die 3. Liga aufsteigen, ohne noch einmal in der Regionalliga aufzulaufen. Das zumindest ist eine Option, die aktuell im Raum steht. −Foto: Meier

München - Wie und wann der Spielbetrieb in der Regionalliga Bayern aufgenommen werden kann, ist nach wie vor noch völlig offen.

 

Es droht auf alle Fälle das Szenario, dass die unterbrochene Saison 2019/20 nicht zeitgleich mit der Spielzeit der Profis (3. Liga) zu Ende gebracht werden kann. Im bayerischen Amateurbereich ist eine Fortsetzung ab dem 1. September geplant, da wären die Profis nach ihrem Plan bereits lange fertig. Sie setzen alles daran, am 30. Juni regulär zu einem normalen Ende der Saison zu kommen.

Weil die bayerischen Amateurligen zu diesem Termin nicht fertig sein werden, ist auch ungeklärt, wie die Teilnehmer an der ersten Hauptrunde des DFB-Pokal ermittelt werden. Denn die beiden bayerischen Pokalteilnehmer sind der Gewinner des Toto-Pokals und der beste bayerische Amateurklub aus der Regionalliga Bayern. Das wäre aktuell der Spitzenreiter Türkgücü München, der vor dem 1. FC Schweinfurt 05 liegt. Die Schweinfurter haben nun den Münchnern einen Deal vorgeschlagen. Türkgücü, das im Moment neun Punkte Vorsprung hat, soll als Regionalliga-Meister der direkte Aufsteiger in die 3. Liga sein. Im Gegenzug wollen die Schnüdel den Platz im DFB-Pokal für sich beanspruchen. "Das wäre ein Kompromiss, mit dem ich gut leben könnte", sagt Schweinfurts Klubchef Markus Wolf. Es soll auch darum gehen, dass die Schweinfurter den zweiten DFB-Pokal-Platz beanspruchen, weil es nach jetzigem Stand nicht rechtzeitig zu einem Totopokalfinale kommen wird.

Dem Schweinfurter Ansinnen, den Pokalplatz von Türkgücü zu beanspruchen, erteilen die Münchner aber eine klare Absage und pochen ihrerseits auf einer Teilnahme. "Dazu haben wir eine klare Meinung: Wer aufsteigt und Meister wird, der sollte dann auch im DFB-Pokal an den Start gehen", teilt Roman Plesche, Sportlicher Leiter bei Türkgücü, mit. Trotzdem zeigt er Verständnis für den Schweinfurter Vorstoß. "Es ist ja momentan fast alles unklar. Keiner weiß, wann wir wieder spielen können, in der Liga nicht und auch nicht im Pokal. Es gibt auch keine Perspektive, wann es weitergehen kann. " Plesche weiß nur eines: "Es gibt im Moment nur wilde Theorien. " Im Falle eines Aufstiegs in die 3. Liga, wie auch immer der genau aussehen wird, sieht Plesche auch Probleme.

Einer von zahlreichen Plänen besagt, dass Türkgücü München bereits vor dem 1. September zum Aufsteiger gemacht werden soll, damit die Münchner für den Fall, dass es in der 3. Liga ab August oder September eine Spielzeit 2020/21 geben wird, als Aufsteiger feststehen und die laufende Runde dann gar nicht mehr zu Ende spielen müssen. Die Münchener haben als Tabellenführer aktuell neun Punkte Vorsprung auf ihren Verfolger aus Schweinfurt.

"Doch es ist doch so: Im Moment sind nur Geisterspiele in Aussicht gestellt. Wenn wir Aufsteiger in die 3. Liga wären und müssen dort mit Geisterspielen anfangen - wie lange auch immer - dann wäre das für uns natürlich eine große Belastung und keine echte Perspektive", sagt Plesche. Außerdem fordert der Sportliche Leiter für diesen Fall auch eine Regelung für ein Transferfenster, was ja aktuell wie so vieles ebenfalls noch weitgehend ungeklärt ist.

EK

Dirk Meier