Schrobenhausen
Muss die Einwegflasche wirklich sein?

Tipps zum Plastikfasten bei Kolping Schrobenhausen

13.03.2020 | Stand 23.09.2023, 11:11 Uhr
Pia Winterholler gab Tipps zum Plastikfasten. −Foto: Kolping

Schrobenhausen - Zur diesjährigen Fastenzeit lud die Kolpingfamilie ins Kolpinghaus ein, um einen Anstoß zum Verzicht zu geben: nicht auf Süßes oder Alkohol, sondern zum Wohle der Umwelt.

Dass Verzicht nicht immer einfach ist, ist klar, aber wenn es um Plastik geht, ist eine Fastenkur dringend angebracht.

Pia Winterholler vom Forum Plastikfreies Augsburg nahm die 30 Teilnehmer, die den Weg ins Kolpinghaus fanden, mit in die Geschichte des Kunststoffes. Zunächst durchaus Segen, entwickelte sich dieser künstlich produzierte Stoff tatsächlich zum Fluch, ist er doch aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Oder vielleicht doch? Seit der Erfindung der Kunststoffe wurden weltweit circa 8,3 Milliarden Tonnen hergestellt, davon aber nur rund 600 Millionen Tonnen recycelt und 800 Millionen Tonnen verbrannt - Zahlen, die aufmerken ließen. "Die restlichen Kunststoffe befinden sich irgendwo in der Umwelt, auf dem Meeresgrund, in unseren Flüssen, in unseren Böden und somit in unserer Nahrungskette", rechnete Winterholler vor. "Jeder Deutsche produziert jährlich etwa 220 Kilogramm Verpackungsmüll aus Kunststoffen. Hier sollten wir ansetzen, hier können wir gegensteuern", so Winterholler weiter. "Dazu müssen wir aber unser Einkaufsverhalten analysieren und uns klare Ziele setzen! " Und diese Ziele in kleinen Schritten umsetzen, sonst kommt ziemlich schnell der Frust auf und der Rückfall in alte Gewohnheiten.

Ein erster solch kleiner Schritt wäre zum Beispiel, mit Korb, Rucksack oder Stofftasche zum Einkaufen gehen oder statt des Kaffee to go sich einfach kurz Zeit nehmen für den Kaffee "to stay" oder den eigenen Thermobecher befüllen lassen. Denn auch wenn es manchmal umständlich erscheint: Beim Müll muss das Plastik von den anderen Materialien getrennt werden, damit sich dieser Wertstoff wiederverwerten lässt. Im Anschluss an ihr Referat stand Pia Winterholler den vielen Fragen der Anwesenden Rede und Antwort. Die Organisatoren der Kolpingfamilie wollen es nicht bei einem Vortragsabend belassen. Für Donnerstag, 26. März, um 19.30 Uhr ist ein begleitender Austauschabend im Kolpinghaus geplant, bei dem sich alle Interessierten zu dem Thema in lockerer Runde untereinander austauschen können, ihre Erfahrungen einbringen können, wo beispielsweise beim Einkaufen die Vermeidung von Einweg-/Plastikprodukten leicht fällt oder wo es möglicherweise noch hakt. Schließlich fastet es sich in der Gruppe leichter.

PK

Stefan Mayer