Eichstätt
Muss das Beneheim weg?

Das Bistum überlegt einen Abriss des KSJ-Gebäudes – Jugendliche setzen sich für ihre Sache ein

19.04.2013 | Stand 03.12.2020, 0:14 Uhr

Der ebenerdige Bau des Beneheims vom Posthof aus gesehen. Links steht das Diözesanarchiv (im Hintergrund der Anbau von Karljosef Schattner). - Fotos: smo

Eichstätt (EK) 5000 Euro haben die Jugendlichen aus dem Verbandssäckel in den letzten Wochen in die Renovierung des Beneheims gesteckt. Jetzt kam völlig überraschend die Hiobsbotschaft.

Vielleicht muss das Haus der Katholischen Studierenden Jugend (KSJ) einem Neubau weichen. Wie Bistumssprecher Martin Swientek auf Anfrage bestätigte, denkt die Diözese darüber nach, über kurz oder lang in das Wohnhaus am Domplatz 9 das Amt für Kirchenmusik einziehen zu lassen. „Es sind aber alles nur Planungen“, betont Swientek. Es gebe noch keinerlei Entscheidungen, zudem müssten Gespräche mit den zuständigen Behörden – unter anderem der Stadt Eichstätt und dem Landesdenkmalamt – abgewartet werden. Wenn das Kirchenmusikamt dort einzieht, muss auch ein adäquater Raum für die Probenarbeit mit Jugendkantorei, Domschola und Chor geschaffen werden; der könnte wohl anstelle des Beneheims treten.

Auch wenn nichts beschlossene Sache ist, stößt den Jugendlichen die Vorgehensweise sauer auf. „Wir waren davon ausgegangen, dass im Frühjahr die Bagger anrücken“, sagt Marco Böhm, der Geschäftsführer der KSJ. Allerdings sollten die Bagger nicht den Abriss beginnen, sondern eine Dachsanierung. Die hatte man den Jugendlichen nämlich im vergangenen Jahr noch zugesagt. „Das stinkt uns“, so Böhm.

Die Nachricht von den Plänen hatte sich vor allem über Facebook am Donnerstag wie ein Lauffeuer verbreitet – just am selben Tag, an dem der EICHSTÄTTER KURIER über die abgeschlossene Innenrenovierung des Beneheims berichtet hatte. Für Freitagabend wollte Dompfarrer Josef Blomenhofer mit der KSJ-Leitung ins Gespräch kommen. Dort sollten die Verantwortlichen über die Pläne der Diözesanleitung informiert werden. Neben den Verantwortlichen um Geschäftsführer Marco Böhm und Diözesanvorsitzende Vroni Hiendl hatten sich dann aber über 60 Jugendliche und einige Eltern im Beneheim versammelt. Sie wollten wissen, was genau los ist.

Zu einem Gespräch mit Dompfarrer Josef Blomenhofer und Diözesanbaumeister Richard Breitenhuber, der auch gekommen war, kam es allerdings nicht: Blomenhofer und Breitenhuber warteten im Dompfarramt auf die KSJ-Leitung. Jugendreferent Wolfgang Kronauer, Gemeindeassistent Christoph Maurer und der Vorsitzende des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), Christoph Raithel, versuchten, zu vermitteln. Über Wolfgang Kronauer ließ man den Jugendlichen, die im Beneheim warteten nach rund 15 Minuten schließlich ausrichten, nur mit einer kleinen Gruppe sprechen und die Angelegenheit nicht im Plenum erläutern zu wollen.

Dass man allerdings keinen Schnellschuss wolle, hatten Dompfarrer und Diözesanbaumeister am Vormittag gegenüber unserer Zeitung unterstrichen: „Die KSJ soll nicht in der Luft hängen.“ Man wolle sich im Fall der Fälle zeitnah um eine Alternativlösung bemühen. Das sagt Diözesanvorsitzender Vroni Hiendl nicht zu. Seit über 40 Jahren sei die KSJ dort heimisch. „Das Beneheim gehört zu uns.“

Trotzdem steht nun fehlgeschlagene Kommunikation im Raum – mit den Betroffenen. Die konnte Jugendpfarrer Christoph Witczak nicht nachvollziehen: „So kann man nicht mit Jugendlichen umgehen.“