Zum
Muskelspiel der Mehrheit

03.06.2014 | Stand 02.12.2020, 22:37 Uhr

Zum Leserbrief „Kein demokratisches Verständnis“, (DK vom 22. Mai):

Die Ausführungen von Marktgemeinderätin Großmann zeigen, in welcher Erklärungsnot sich die JWU-Fraktion zu der konstruktiven Kritik in meinem Leserbrief „Platzverweis für CSU-Fraktion“ befindet. Ich möchte betonen, dass ich nur als Besucher bei der Sitzung anwesend war und über einen Sachverhalt berichtet habe, der weder im Pressebericht noch im Gemeindeblatt erwähnt wurde. Die Behauptung von Frau Großmann, ich hätte in meinem Leserbrief die CSU Reichertshofen vertreten, ist schlichtweg unwahr. Vielmehr war ich als Beobachter persönlich erschüttert über die eiskalte Art und Weise, wie hier in Jahrzehnten gewachsene Strukturen innerhalb des Gemeinderates von der „Koalition“ aus JWU und FW provokativ vom Tisch gefegt wurden. Ein Muskelspiel der neuen Mehrheit, um zu demonstrieren, wer hier das politische Sagen hat. Frau Großmanns polemischer Vorwurf an die CSU, kein Demokratieverständnis zu haben, bedarf keiner weiteren Erläuterung. Damit stellt sie sich politisch und persönlich selbst ins Abseits. Denn wer hier kein Demokratieverständnis zeigt, ist offensichtlich. Ich bin jedenfalls überzeugt, dass dieser Konflikt zu vermeiden gewesen wäre, wenn Bürgermeister Franken vor der konstituierenden Sitzung bei allen Beteiligten für den gleichen Informationsstand gesorgt hätte. Doch Franken hat weder die Courage noch die gebotene Neutralität an den Tag gelegt, die in seinem Amt als Erster Bürgermeister erforderlich gewesen wäre. Er ist deshalb kein Opfer, wie Frau Großmann ihn gerne hinstellen möchte, sondern Hauptakteur, weil er sich hinter seine Parteienplatzkarten versteckt hat.

Josef Sterr, Agelsberg