Ingolstadt
Musikereignis zur Landtagswahl

Der Kammerchor Ingolstadt singt am 14. Oktober das Requiem von Dvo?ák

04.10.2018 | Stand 23.09.2023, 4:33 Uhr
Reinhold Meiser, hier als Organist, wird das Requiem von Antonín Dvorák im Ingolstädter Festsaal dirigieren. −Foto: Hammerl

Ingolstadt (DK) Ausgerechnet am Wahltag! Dem Kirchenmusikdirektor Reinhold Meiser sind die Sorgen ins Gesicht geschrieben. Denn genau an jenem 14. Oktober will der Chorleiter zusammen mit dem Kammerchor Ingolstadt das Requiem von Antonín Dvorák im Ingolstädter Festsaal aufführen.

Den Sonntag hatte er sich bereits seit langer Zeit ausgesucht, auch im Zusammenhang mit der Tatsache, dass kurze Zeit später, nämlich am 25. November, die Chorleiterin Eva-Maria Atzerodt mit dem Motettenchor das Requiem von Johannes Brahms im Festsaal präsentieren will. "Dann allerdings kam die Staatsregierung darauf, genau an diesem Tag die Wahl abzuhalten", stöhnt Meiser. Und das gerade bei einer Wahl, die wirklich spannend zu werden verspricht. "Das ganze Parteiensystem droht an diesem Tag ja aus den Fugen zu geraten. "

Immerhin: Bis 20 Uhr, wenn die ersten getragenen Töne des Dvorak-Requiem durch den Saal strömen, stehen die Wahlergebnisse vermutlich schon längst fest. So ist es für politikinteressierte Musikfreunde durchaus möglich, beide Interessen unter einen Hut zu bekommen.

Das Dvo? ák-Requiem verspricht jedenfalls ein Ereignis zu werden. Denn für Reinhold Meiser hat das Werke zentrale Bedeutung. "Es begleitet mich seit meinen Jugendtagen", sagt er. Sein Kantor in Regensburg führte es damals auf. Bereits 1990 dirigierte er das Werk selbst in Ingolstadt. "In meiner Familie war das Requiem ein Klassiker. " Jetzt habe ihn diese Aufgabe noch einmal gereizt. "Natürlich sehe ich inzwischen die Partitur mit ganz anderen Augen. "

Was ihm besonders gut gefällt, ist, dass das Werk für alle Beteiligten anspruchsvolle Passagen enthält. Das Requiem habe sogar besondere Herausforderungen für die Männerstimmen. "Zwei Stücke sind fast ausschließlich für Männerchor", sagt Meiser. Eine Aufgabe, die für die meisten Laienchöre, die in der Regel gerade im Bereich der tiefen Stimmen etwas schwächeln, nur schwer zu bewältigen sind.

Das Requiem von Dvo? ák ist in jedem Fall ein großes Werk - allein schon wegen der Aufführungsdauer von etwa zwei Stunden. Komponiert wurde es 1890 für großes Orchester und Chor, vier Solisten und eher ausgefallenen Schlaginstrumenten wie Gong und Glocken. Schon damals war es von Dvo? ák nicht für eine Kirche, sondern für den Konzertsaal vorgesehen.

Meiser wird das Werk zusammen mit dem Georgischen Kammerorchester aufführen. Dann werden ziemlich viele Menschen auf der Bühne stehen: 55 Musiker des um Bläser und Schlagzeuger erweiterten Kammerorchesters sowie der 70-köpfige Kammerchor Ingolstadt. Nach dem spannenden Wahlabend verspricht das ein donnerndes Kulturereignis zu werden.

Das Dvorak-Requiem wird am 14. Oktober, 20 Uhr, im Ingolstädter Festsaal aufgeführt. Solisten sind Agnes Preis, Sopran; Vera Semieniuk, Alt; Sibrand Basa, Tenor; Raphael Sigling, Bass. Karten gibt es in den DK-Geschäftsstellen, im Musikhaus Zäch, Pfarramt St, Matthäus.

Jesko Schulze-Reimpell