Neuburg
Musikalische Reise um die Welt

Willy Astor und seine Freunde führen im Neuburger Schlosshof 700 Gäste durch viele Länder

17.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:47 Uhr

−Foto: Rainer, Hamp, Neuburg

Neuburg (DK) Rund 700 Gäste sind am Wochenende in den Neuburger Schlosshof gekommen, um dem Sänger, Komponisten, Kabarettisten und Wortkünstler Willy Astor und seinen drei Freunden zuzuhören. Die Lieder führten von Deutschland über die Schweiz nach Italien, Israel, Afrika bis nach Tibet.

„Heute muss ich seriös sein“, meint Willy Astor gleich zu Beginn des Abends im Schlosshof. Der für seine Wortspielereien bekannte Musiker kann es aber dann doch nicht lassen, mit spaßigen Erzählungen und ein paar Wortwitzen in den Abend einzuführen. „Farfalle“, so meint er, sei das italienische Wort für Radarfalle und „molto bene“ die Bezeichnung für den Tausendfüßler. Nach etwas Schmäh mit dem Publikum hält er sich aber weitgehend zurück und beginnt zunächst solo mit eingängigen Eigenkompositionen, darunter ein Lied für seine Kinder Sven und Louis.

Nach und nach führt er seine Mitspieler ein. Zunächst den Gitarristen Ferdinand Kirner, mit dem er den Beatles-Titel „Blackbird“ von Paul McCartney interpretiert. Dann treten Nick Flade (Keyboard und Bass) sowie der Brasilianer Marcio Tubino (Percussion, Flöte und „Schlauch“) auf. Kirner gibt auch gleich ein selbst komponiertes Solo-Stück ohne Titel zum Besten, das seine Perfektion an der Gitarre eindrücklich darstellt. Es folgen Lieder, die nach Sizilien und Tibet führen, sowie „Moshe, Moshe“, das Willy Astor seinem Freund Moshe in Israel gewidmet hat. Musikalisch ist es an die jüdische Klezmer-Musik angelehnt.

Nach der Pause geht es musikalisch zunächst unter Wasser – „Nautilus“ nennt Willy Astor ein neu interpretiertes Stück aus früheren Tagen – und dann hoch hinauf auf den höchsten Berg Afrikas, den Kilimandscharo. Astor nutzt die Lieder, um auf die Verseuchung der Ozeane durch Plastikmüll und den menschengemachten Klimawandel aufmerksam zu machen. Der Gletscher auf dem Kilimandscharo werde wohl bald Geschichte sein. Es folgen Stücke aus Mittel- und Südamerika und erneut aus Afrika. Bei „Ubuntu“, einem Begriff aus Zentralafrika, der so viel wie „Menschlichkeit“ bedeutet, hält Willy Astor das Publikum an, den Refrain mitzupfeifen; was etliche auch fröhlich tun.

Dann hat Percussionist Tubino seinen Solo-Auftritt, bei dem er einem alten Plastikschlauch rhythmische Töne entlockt. Zum Schluss spielen die vier Musiker ein Medley aus 16 Stücken, gemischt aus Rock, Pop, Oper und Kinderliedern. Die extra für ihre sieben Sommerauftritte geschriebene Komposition hatte heute Premiere. Sie musste aber neu gestartet werden, da Astors Gitarre erst mal ihren Geist aufgab. Dann war zunächst Schluss. Erst mit der Zugabe kam auch Nick Flade auf dem Keyboard zu einem beeindruckenden Solo-Auftritt.

Die Pausen zwischen den einzelnen Liedern überbrückte Astor mit einigen launigen Sprüchen, wobei er aber etwas zu oft auf den Eigensinn seiner Gitarre zurückkam. Auch stellte er einige Male Zuschauer bloß, was nicht so gut ankam. Insgesamt war es aber ein lockerer, unterhaltsamer dreistündiger Abend bei idealem Wetter.