Eichstätt
Musikalische Edelsteine

Regensburger Dalberg Quartett begeisterte das Publikum mit seinem satten Streicherklang

30.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:53 Uhr
Selten gehörte Stücke hatte das Dalberg Quartett beim Pro-Musica-Konzert dabei: Sie begeisterten mit Werken von Simbriger, Dohnányi und Borodin. −Foto: Greck

Eichstätt (EK) Das Streichquartett ist sicher die bei Komponisten beliebteste Form der Kammermusik. Aus der Feder Mozarts, Beethovens, Schuberts oder Mendelssohn-Bartholdys gibt es viele davon. Die Chance ist also groß, einige davon zu hören, wenn ein Streichquartett auftritt. Aber nicht so bei der Eichstätter Kammermusikreihe Pro Musica am vergangenen Sonntagabend.

Das Dalberg Quartett hatte seltene, funkelnde Edelsteine dieser Form mit in den Spiegelsaal der ehemaligen fürstbischöflichen Residenz gebracht: Mit Werken von Simbriger, Dohnányi und Borodin beeindruckten die vier Musiker das Publikum mit ihrem leuchtenden Klang und ausgefeilter Technik.

Als Trio begann das Regensburger Ensemble den Abend: Sándor Galgóczi an der Violine, Daniela Pletschacher an der Viola und Johannes Klier am Cello begannen das spätromantische Stück von Heinrich Simbriger in g-moll mit einem kräftigen Unisono-Motiv, das sich im Laufe des Satzes auffächerte. Es wanderte durch alle Stimmen und die drei Musiker woben es nahtlos aneinander. Spannende Harmonien präsentierten sie dem Publikum im zweiten, langsamen Satz, die stets sauber intoniert strahlten. Das neckische Motiv des letzten raschen Satzes ließ Galgóczi über den gezupften Akkorden von Kliers Cello perlen, was dem Trio wieder eine neue Schattierung verlieh.

Beim "Streichquartett Nr. 2" von Ernst von Dohnányi stieß Ekaterina Reshetnyak als zweite Violine dazu. Sie trug zum strahlenden Klang des Stücks bei: Enge, hohe Akkorde der Violinen durchdrangen im ersten Satz des Quartetts den Spiegelsaal. Vom kräftigen, wummernden Bass wurden diese wieder geerdet, sodass die Harmonien nie zu kippen drohten. Die Farbigkeit des zweiten Satzes entstand durch absolut trockene, rasante Triolen im Kontrast zu satten schwelgenden Melodien in allen Streichinstrumenten. Im letzten Satz vereinten die vier Musiker verschiedene Temperamente: Nach einer langsamen Einleitung, die an einen farbigen Klangteppich erinnerte, kümmerten sich Reshetnyak an der zweiten Violine und Pletschacher an der Bratsche um einen akkuraten, lebendigen Rhythmus. Gleichzeitig spannte das Dalberg Quartett einen Harmoniebogen von schwindelerregenden, aber sauberen Höhen bis zu den erdigen Tönen in Bratsche und Cello in sonoren Tiefen. Spannend komponiert und hochkarätig vorgetragen.

Fließende Linien präsentierten die vier Musiker in Alexander Borodins "Streichquartett D-Dur Nr. 2" im ersten Satz. Diese ließ das Quartett wie aus einer Hand durch alle vier Stimmen laufend. Im "Scherzo" zogen sie das Tempo deutlich an, jagten jede Note vor sich her, und ließen es im Pizzicato verklingen. Kliers klagendes Cello-Solo im getragenen "Notturno" bot einen angenehmen, strahlend-warmen Kontrapunkt zur Notenjagd, die die vier im letzten Satz wieder aufnahmen: Rasch, pointiert, aber nie gehetzt oder kopflos. Mit technischer Sicherheit und spielerischer Leichtigkeit beendete das Dalberg Quartett den Reigen, der seltener gehörten Kammermusik. Für diese farbigen Juwelen bedankte sich das Eichstätter Publikum mit langem Applaus nach einem abwechslungsreichen Abend im Spiegelsaal.