Pörnbach (PK) In vielen Orten wird das kulturelle und gesellschaftliche Leben von Gesangsvereinen und Chören mit geprägt. In der PK-Serie "Unsere Chöre" stellen wir Sangesbrüder und -schwestern aus dem ganzen Landkreis vor. Heute ist der Kirchenchor Pörnbach an der Reihe.
"Benedictus. . . cum sancto spiritu", schallt es am Mittwochabend aus dem Pörnbacher Pfarrheim. Der Pörnbacher Kirchenchor steckt mitten in den Proben für die Ostersonntagsmesse. Zum Abschluss wird das lateinische Gesangsblatt aber weggepackt und die Chormitglieder singen "Ein Freund, ein guter Freund" - in der letzten Strophe sogar mit lautstarker Hupenbegleitung. Diese Probe verdeutlicht recht anschaulich das Repertoire des Chores: Sie singen sowohl kirchenmusikalische als auch weltliche Stücke - und es darf auch mal gehupt und gelacht werden.
"Übungen zur Stimmbildung sind uns genauso wichtig wie die Freude am Gesang", sagt Karin Law Robinson-Riedl, die zusammen mit Bettina Kollmannsberger den Chor seit 2007 leitet. Ihr langjähriger Vorgänger, der Pörnbacher Malermeister Josef Kraus, hatte Bettina schon als Jugendliche herangezogen. Er hat immer gesagt: "Mädel, das machst Du mal", erinnert sich Bettina Kollmannsberger schmunzelnd.
Zunächst war sie öfter bei Beerdigungen unter der Woche als Chorleitung eingesprungen. Mit fortschreitender Krankheit von Josef Kraus hatten sich die Einsätze schließlich gehäuft. 2007 hatten Bettina Kollmannsberger als Korrepetitorin und die ausgebildete Sopranistin Karin Law Robinson-Riedl dann den inzwischen 111 Jahre alten Chor endgültig übernommen.
Aktuell zählt der Chor 19 Mitglieder, darunter 13 sangesfreudige Damen und sechs Herren. "Viele von ihnen sind schon jahrzehntelang dabei. Das ist mittlerweile eine eingeschworene Gemeinschaft", sagt das Chorleiterinnen-Duo lächelnd. Ältester Teilnehmer ist der bald 80-jährige Kirchenpfleger Emmeran Spitzer, der bereits seit 1950 den Kirchenchor verstärkt. "Der Emmeran ist immer sehr hilfsbereit", lobt Karin Law Robinson-Riedl das treue Mitglied. "Wenn es um den Aufbau und ums Bänkeschleppen geht, ist er immer als Erster dabei."
Ein anderes Pörnbacher Chor-Urgestein ist Lotte Berchtold, die bereits seit 30 Jahren zusammen mit Hans Hilpoltsteiner die Chorausflüge organisiert. "Die beiden Familien Hilpoltsteiner und Berchtold fahren immer vorher die Strecke ab und gestalten die Ausflüge sehr liebevoll", meinen die beiden Chorleiterinnen. Überhaupt seien die Chorausflüge, die alle drei Jahre stattfinden, immer ein besonderer Höhepunkt für alle Teilnehmer.
Neben einem breiten gesanglichen Repertoire spielen viele Chormitglieder auch Instrumente, die bei passender Gelegenheit eingesetzt werden. Zum breiten Instrumentalensemble zählen Zither, Akkordeon, Klavier, Orgel, Violine und Querflöte. Sie verstärken das beeindruckende gesangliche Volumen des Chores, der nach einer weitaus größeren Zahl als nach 19 Sängern klingt. "Die wenigsten Mitglieder haben eine musikalische Ausbildung. Es ist wunderbar, wenn sie bemerken, was in ihnen steckt und was sie aus sich herausholen können", berichtet Karin Law Robinson-Riedl strahlend. Als besonders bereichernd empfinden die beiden Chorleiterinnen die Zusammenarbeit mit der Mesner-Familie und Pater Franz Purainer. "Der Pater ist ein richtiger Glückfall für uns." sagt Karin Law Robinson-Riedl. "Er unterstützt den Chor, wo er nur kann, singt teilweise selbst mit oder springt bei kleinen Theaterstücken zum Beispiel beim Pfarrfamilienabend ein." Einen Höhepunkt der Zusammenarbeit stellen die gemeinsam gestalteten Konzerte am Ersten Advent dar.
Aktuell wird der Kirchenchor Pörnbach am Ostersonntag mit einer anspruchsvollen lateinischen Messe von G.B. Casali zu hören sein. An der Orgel spielt die Nachwuchsorganistin Veronika Grunau. Weitere feste Chortermine sind die Pfingstmesse, das Patrozinium, der Pfarrfamilienabend im Oktober, Allerheiligen, die Adventsandacht, die Adventsfeier für Senioren, die Christmette, die Messe am Ersten Weihnachtsfeiertag und das Patrozinium in der Nachbargemeinde Raitbach Anfang Januar. Neue Sängerinnen und Sänger sind übrigens sehr willkommen - wer Lust zum Singen hat, kann mittwochs einfach um 19 Uhr ins Pörnbacher Pfarrheim kommen.
