Ingolstadt
Musik mit Atmosphäre

18.07.2010 | Stand 03.12.2020, 3:51 Uhr

Ausdrucksstarker Klangkörper: Die Audi-Bläserphilharmonie bei ihrem Konzert im Klenzepark . - Foto: Sauer

Ingolstadt (DK) Mit den südafrikanischen Klängen der "African Symphony" des bekannten amerikanischen Musikers und Produzenten Van McCoy eröffnete die Audi-Bläserphilharmonie unter ihrem Dirigenten Christian Lombardi bei nahezu tropischen abendlichen Temperaturen ihr Open-Air- Konzert im Ingolstädter Klenzepark. Die landestypischen musikalischen Akzente dieser Musik – sicher und expressiv vom Orchester herausgearbeitet – waren als Einstimmung für den Abend wie geschaffen.

Explizit für Blasorchester komponiert, verlangte Peter Grahams "Windows of the World" einerseits rhythmisch genaue Umsetzung, andererseits wurden hier in leicht melancholischen Passagen auch die leisen Klänge groß geschrieben. Gekonnt gespielte, schwungvolle Soli von Saxofon und Schlagzeug sowie aufblühende Trompetenklänge rundeten die gelungene Darbietung ab.

"Nessun dorma", die berühmte Arie des Prinzen Kalaf aus der Oper "Turandot" von Giacomo Puccini, sang der Tenor der Abends, Bernhard Hirtreiter, der früher zu den "Drei Jungen Tenören" zählte und 2006 eine Solokarriere begann. Das blieb zurecht auch der einzige Ausflug Hirtreiters in die musikalisch hochromantische und anspruchsvollere italienische Opernwelt.

"Mack, the knife" (Text: Berthold Brecht) aus Kurt Weills Dreigroschenoper und das mexikanische "Cielito Lindo" (Mendoza y Cortés) lag seinen stimmlichen Fähigkeiten deutlich besser, und der Sänger überzeugte mit akzentuiert–lockerem, klassisch geprägtem Gesang auf Unterhaltungsebene.

Unterhaltend war die Audi- Bläserphilharmonie allemal – ob als einfühlsame Begleiterin oder dominantes Blasorchester mit versierten Schlagwerkspezialisten. Passend zum Soundtrack des Films "Fluch der Karibik" schob sich bedrohlich und unaufhaltsam eine dunkle Unwetterfront auf Bühne und Zuschauer zu, tauchte den Klenzepark in unwirklich anmutendes orange-fahles Licht und ließ so manchen besorgt nach oben blicken.

Doch Lombardi und sein Orchester ließen sich nicht beirren – nach einer kurzen Pause ging es mit Unterhaltungs- und Filmmusik wie Chuck Mangiones "Children of Sanchez" und "Tico Tico" sehr stimmungsvoll weiter.

Sehr gut gefielen Kees Vlaks "Kumbayah-Variations". Dem flotten Thema folgen eine Tarantella, eine ungarische "Zigeunerversion" und nach wunderschön gespielten Walzertakten Variationen im Swingstil und dem sogenannten Funky Rock. Die Audi-Bläserphilharmonie bewies hier stilsichere Wandlungsfähigkeit im Verbund mit ausdrucksstarkem, homogenem Orchesterklang.

Mit zunehmender Dunkelheit rief die die Bäume im Hintergrund anstrahlende Bühnenbeleuchtung den visuellen Eindruck von Klingsors Zaubergarten hervor, und der Abend steuerte auf seinen Höhepunkt zu: Ein Medley mit den schönsten Auszügen aus den Filmen des "Indiana Jones" im Zusammenklang mit einem fulminanten Feuerwerk. Unter der launigen Moderation von Wolfgang Binder endete das Musik-Event im Rahmen der Audi-Sommerkonzerte erfolgreich als farbenprächtiges, reich bejubeltes nächtliches Spektakel.