Ingolstadt
Musik liegt in der Luft

Schlager, Pop oder Chanson: Einige bekannte Namen haben Bezug zu Ingolstadt oder der näheren Umgebung

30.03.2021 | Stand 03.04.2021, 3:33 Uhr
  −Foto: Mathis Beutel

Ingolstadt - Josef Hartl ist nicht der einzige und auch nicht der erste aus der Region, der mit Schlagern und Popmusik sein Geld verdienen will.

Viele haben es probiert, wie Ende der 90er-Jahre Cathrin von Spannenberg aus Reichertshofen, um nur ein Beispiel zu nennen. So richtig bekannt wurden jedoch nur wenige.

Ein echter Schanzer ist er zwar nicht, aber er kam im Alter von nur einem Jahr nach Ingolstadt, wo er mit seinen Eltern am Samhofer Weg wohnte, auf die Ickstatt-Realschule ging und hier auch seine Jugendjahre verbrachte: Bernie Paul dürften etwas älteren Jahrgänge noch in bester Erinnerung haben. Titel wie "Lucky" oder "Oh No No" stürmten Ende der 70er-, Anfang der 80er-Jahre die Hitparaden. Doch bereits in seiner Ingolstädter Zeit (damals noch als Bernd Vonficht) waren er und seine Band Seven Up Dauergäste in den Diskotheken in ganz Bayern. Was nur wenige wissen: Bernie Paul produzierte die Single "Weil I die mog" von Relax und schrieb jede Menge Songs, darunter auch "It's a real good feeling" von Peter Kent oder die Melodie der Becks-Werbung im Fernsehen, "Sail away". Auftritte absolviert der 72-Jährige kaum noch, er ist heute im Immobiliengeschäft tätig.

Nicht minder erfolgreich war einst Gaby King, die schon 1958 ihre erste Platte "Ich möchte mal mit Dir träumen" herausbrachte. Später folgten Titel wie "Baby, komm tanz mit mir" oder "Vati ist der Beste". Anfang der 60er-Jahre absolvierte sie eine erfolgreiche Karriere als Schlagersängerin, ging mit bekannten Schlagerstars auf Tour, war in der "Bravo" und brachte es auf Hunderttausende verkaufter Platten. Gabi Kern, wie sie bürgerlich heißt, konnte sich auch als Schauspielerin, Synchronsprecherin und Moderatorin bei Radio IN profilieren. In Bad Wiessee geboren, lebt sie seit Jahrzehnten in Ingolstadt.

Ganz in der Nähe von Ingolstadt, in Karlskron, lebte einige Jahre lang Manfred Alois Segieth, vielen besser bekannt unter seinem Künstlernamen Fancy. Der Musiker, Sänger und Produzent hatte vor allem in den 80er-Jahren ziemlichen internationalen Erfolg mit Euro-Disco-Hits, am bekanntesten wurden "Lady of lce" und 1988 "Flames of Love". Fancy schrieb auch einige Stücke für das Magier-Duo Siegfried und Roy. Der Sänger trat mehrfach in der ZDF-Hitparade auf, wobei ihn sein stets weiß geschminktes Gesicht unverwechselbar machte.

Aufsehen erregte auch sein Lebensstil: Das mittlerweile abgerissene Haus in Pobenhausen, wo er früher lebte, wurde außen ständig beleuchtet und soll innen strahlend weiß gewesen sein, damit die Goldenen Schallplatten besser zur Geltung kamen. Eine Zeit lang lebten dort auch ein paar Tiger und andere Raubkatzen, um die er sich vorübergehend kümmerte. Der Panther, der in den 90er-Jahren dort ausgerissen sein soll und angeblich mehrmals gesichtet wurde, erwies sich jedoch als Gerücht. . .

Ein echtes Schanzer Gewächs, aber nur am ganz am Rande in die Kategorie Schlager und Unterhaltungsmusik einzuordnen, ist dagegen Michael Heltau (oben). 1933 in Ingolstadt geboren, kam er schon als Kind nach Österreich, wo er ab Anfang der 60er-Jahre an international bekannten Bühnen in Wien, Hamburg, Salzburg oder Paris, um nur einige zu nennen, Karriere als Schauspieler machte. Parallel dazu konnte er als Moderator im Fernsehen sowie als Sänger große Erfolge verbuchen. Bekannt wurde er vor allem mit seinen Chanson-Interpretationen, aber auch mit Titeln aus Musicals und Operetten. (Fotos: DK-Archiv)

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