Ingolstadt
Musik in völliger Dunkelheit

Die Ingolstädter Jazztage beginnen mit einem ungewöhnlichen "Warm up"-Konzert mit Eivind Aarset und Michele Rabbia im Kulturzentrum neun

02.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:33 Uhr
Der norwegische Jazz-Gitarrist und Komponist Eivind Aarset gastiert mit einem überraschenden Konzept in Ingolstadt. −Foto: Ouarab

Ingolstadt (DK) Ende dieses Monats starten die 35. Ingolstädter Jazztage. Als "Warm up"-Konzert hat sich das Kulturzentrum neun hierfür die neue Reihe "Konzert im Dunkeln" ausgedacht. Den Auftakt machen Gitarrist Eivind Aarset und Percussionist Michele Rabbia. Was die Zuhörer bei diesem innovativen Konzept erwartet und warum das auch für die Künstler eine spannende Erfahrung sein kann, erklärt Aarset im Interview.



Herr Aarset, wird das Konzert am Freitag ihr erstes in kompletter Dunkelheit sein?
Eivind Aarset: In der Form ist es das erste, ja. Jedoch habe ich schon einmal mit einem Bildkünstler zusammengearbeitet, der es auf der Bühne gern sehr dunkel hielt. Aber dieses Konzert wird trotzdem anders sein.

Was hat Sie an der Idee gereizt?
Aarset: Ich bin gespannt darauf, was diese Situation aus der Musik machen wird. Außerdem bin ich als Person ein wenig schüchtern. Vermutlich fand ich den Gedanken, auf der Bühne zu stehen ohne dabei gesehen zu werden, deswegen auch sehr interessant.
Welche Reaktionen erwarten Sie vom Publikum?
Aarset: Ich hoffe, die Menschen nutzen die Chance, sich von dem visuellen Input frei zu machen und sich voll und ganz darauf zu konzentrieren, was sie hören.

Ist es denn überhaupt wichtig, beim Hören von Musik sehen zu können?
Aarset: Mich persönlich kann das Sehen sogar bei der Wahrnehmung von Musik manchmal stören. Deswegen schließe ich gern die Augen - wenn ich zuhöre oder selbst spiele.
Welche Art Musik werden Sie am Freitag präsentieren?
Aarset: Meine Musik ist eine persönliche Mischung aus verschiedenen Einflüssen wie Elektro, Rock, Ambient, Jazz und Contemporary. Im Konzert werde ich dann hauptsächlich improvisieren. Durch die neue Situation werde ich dann vermutlich auch einen meditativeren Zugang zur Musik finden, als sonst.

Aber Sie werden nicht allein auftreten, sondern zusammen mit dem Schlagzeuger Michele Rabbia. Wie werden Sie miteinander kommunizieren, wenn Sie sich nicht sehen können?
Aarset: Ich bin sehr neugierig, wie das sein wird, aber wie gesagt: Normalerweise schließe ich während der Auftritte auch so gerne die Augen. Ich bin mir sicher, wir werden das gut hinbekommen.

Die Fragen stellte

Katharina Wirtz.


Freitag, 5. Oktober, 21 Uhr, Konzert im Dunkeln #1 mit Eivind Aarset und Michele Rabbia. Tickets bei den DK-Geschäftstellen, im Westpark, der Tourist-Information und eventim.