Steinsdorf
Musik, die Emotionen entfesselt

Mendorfer Chor Benedictions für DK-Ehrenamtspreis 2017 nominiert

18.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:38 Uhr
Musik ist für Carolina Keppel Lebensinhalt, motivierende Lebensfreude und vor allem jene Kunstform, die am meisten Emotionen hervorruft. −Foto: Erl, Lorenz, Riedenburg-Deising

Steinsdorf (DK) Musik, das ist für Carolina Keppel aus Steinsdorf weit mehr als nur billige Hintergrundstimulation zu den Arbeiten des Alltags. Seit dem Jahr 2005 ist sie die ehrenamtliche Leiterin des Mendorfer Chors Benedictions. Jetzt ist die Gruppe für den DK-Ehrenamtspreis nominiert.

Musik ist für Carolina Keppel Lebensinhalt, motivierende Lebensfreude und vor allem jene Kunstform, die am meisten Emotionen hervorruft. Und sie ist gerne bereit, ihre Begeisterung an der Fülle von Klängen und Harmonien mit anderen zu teilen.

Sie und der Chor haben diese gemeinsame Freude an Musik in den vergangenen zwölf Jahren bei Hochzeiten, Taufen, Kirchenfesten und vor allem bei ihren Weihnachtskonzerten in der Dorfkirche von Mendorf sehr vielen anderen Menschen vermittelt. Ganz nach dem Motto des diesjährigen DK-Ehrenamtspreises „Freude am Leben“. Dementsprechend wurden Carolina Keppel und die Benedictions als Anwärter für den Preis vorgeschlagen.

„Die Funktion als Chorleiterin – das hat sich so entwickelt“, erzählt sie in einem Nebensatz. Dabei ist diese Aufgabe nur ein Aspekt in der konsequenten Umsetzung ihres Lebensweges. Carolina Keppel macht schon ihr ganzes Leben lang Musik, ab dem vierten Lebensjahr lernte sie Orgel und später stieg sie auf Saxophon um. Selbst nach dem Abitur kam nur ein musikalisches Berufsziel in Frage. Die Grundlagen für Pädagogik, Vermittlung von Instrumentalmusik und Chorleitung erlernte sie an der Berufsfachschule für Musik in Dinkelsbühl, danach studierte sie Saxophon und im Nebenfach Klavier in München mit dem Abschluss als Diplom-Instrumentalpädagogin. „Ich habe mich selber oft gefragt: Was treibt dich an, das alles zu machen?“, erzählt sie und liefert auch gleich die Antwort dazu. Es ist für sie die Vielschichtigkeit in diesem Aufgabenfeld. Musikunterricht zu geben ist etwas anderes als selber in einer Band zu spielen oder einen Chor zu leiten.

Das mit dem Chor ist allerdings eine Erfahrung, die erst im Jahr 2005 begann. „In Mendorf hat es schon immer ein paar Leute gegeben, die sich zu besonderen Gottesdiensten zusammengetan und gesungen haben. Ich bin da so mit reingerutscht“, erinnert sie sich. Diese lose Formation hatte auch bei der Einweihung des Dorfgemeinschaftshauses 2005 in Mendorf mit gewirkt. „Da hat uns jemand gehört und uns für eine Hochzeit gebucht – das war unser erster offizieller Auftrag“, erinnert sie sich an den Gründungsmoment. Seither treffen sich die 23 Frauen und zwei Männer regelmäßig samstags zur Chorprobe und mit ihrer Ausbildung war bald klar, dass Carolina die musikalische Leitung übernehmen sollte. Auch ein Name für die neue Formation war bald gefunden, denn mit der damaligen Wahl von Kardinal Josef Ratzinger als Papst Benedikt XVI. löste sich diese Frage für den kirchlich-religiös ausgerichteten Chor fast von selbst. Ungelöst blieb dagegen die Frage nach dem passgenauen Repertoire für diesen Chor, der ohne klar definierte Stimmenaufteilung bei den Frauen und mit nur zwei Männerstimmen auskommt. „Fertige Arrangements haben da nur selten gepasst“, weiß Keppel. So hat sie auch diese Aufgabe übernommen, Lieder für Hochzeiten, Taufen, Kommunion, Festgottesdienste und andere Anlässe für ihre spezielle Chorzusammensetzung selber zu arrangieren. „Da steckt viel Zeit dahinter“, verrät die dreifache Mutter und private Musiklehrerin und erzählt wieder in einem Nebensatz, dass sie dafür schon mal ihren Laptop in den Sommerurlaub mitgenommen und am Strand Weihnachtslieder arrangiert hatte.

Bei all der sonstigen Betriebsamkeit in ihrem Leben betrachtet sie die Zeit mit der Chorgemeinschaft aber als persönliche Auszeit. „Das ist meine Möglichkeit, mal eine Pause vom Alltag zu haben“, weiß sie. Der Erfolg der Benedictions während der vergangenen Jahre rückt den Aufwand dafür ohnehin in den Hintergrund. „Wenn man hört, was dabei raus kommt, ist es diesen Einsatz auf jeden Fall wert“, unterstreicht Carolina Keppel. Das gilt ganz besonders für das schon traditionelle Weihnachtskonzert in der Dorfkirche St. Leodegar, immer am letzten Sonntag vor Heiligabend. Heuer ist es für den 17. Dezember geplant. Dieses Konzert ist das Highlight für den Chor und für die Region, jedes Jahr wächst die Zahl der Besucher. Die Belohnung für Keppel und die Benedictions ist dabei all das, was von den Leuten zurückkommt. „Es sind der begeisterte Applaus und die gezückten Taschentücher nach so einem Konzert, weil man merkt, dass man Emotionen geweckt hat und dafür macht man es ja“, sagt Carolina Keppel für sich und ihre Chormitglieder.