Aichach
Musik aus Aichach erobert deutsche Album-Charts

Melodien von Max Schiele landen auf Platz 36 - Der 28-Jährige arbeitet als selbstständiger Komponist und Produzent

06.01.2019 | Stand 23.09.2023, 5:33 Uhr
Der Aichacher Produzent Max Schiele (links) und der Kölner Rapper Mo-Torres machen seit rund sechs Jahren gemeinsam Musik. Mit dem neuen Album "4 Wände" schafften sie ihren bisher größten Erfolg - den Einstieg in die Top 50 der deutschen Charts. −Foto: Manuel Emme

Aichach (SZ) Auf Anhieb Platz 36 der offiziellen deutschen Album-Charts, das hätten Rapper Mo-Torres aus Köln und der Aichacher Produzent Max Schiele nicht einmal zu hoffen gewagt. Schiele, der sich als Produzent und Komponist Sytros nennt, hat die Musik für sieben von 13 Titeln auf der neuen CD des Kölner Musikers beigesteuert. "4 Wände" heißt das Album und dürfte für den 28-jährigen Aichacher der erste Schritt ins nationale Musikgeschäft sein.

Seit rund sechs Jahren kennen sich die beiden. Kurze Zeit, nachdem Schiele seine ersten eigenen Beats online stellte, wurde der Rapper auf ihn aufmerksam und wollte sogleich mit ihm zusammenarbeiten. Es folgten Melodien für Singles von Mo-Torres, auch auf zwei Alben und zwei EPs ist Schiele zu hören. Nun sind eine weitere EP ("Köln-EP II", limitiert) und das Album dazugekommen.

Innerhalb von rund zwei Jahren sind die Songs entstanden, die Mo-Torres, der mit bürgerlichem Name Moritz Helf heißt, und Max Schiele dafür gemeinsam produziert haben. Mo-Torres schickte dem Aichacher Melodie-Ideen und Songpassagen, die eine gewisse Richtung angeben sollten, die er sich vorstellte. Dann machte sich Schiele an die Arbeit. Er arbeitet in Aichach, Mo-Torres lebt in Köln - der Austausch fand daher weitestgehend über Dropbox und Whatsapp statt. Im Juni vergangenen Jahres ging es gemeinsam und mit Equipment nach Holland in ein Ferienhaus. Dort stellten die beiden ihre ersten Songs fertig.

Die Zusammenarbeit sei sehr "gemeinschaftlich und eng", man kenne sich lange und gut, erzählt Max Schiele. Zum großen Teil sei die Produktion daher "relativ entspannt" abgelaufen. Allerdings: "Man arbeitet immer bis zur letzten Minute." Ein Song musste tatsächlich innerhalb eines Tages komponiert werden, um die Frist für die Veröffentlichung Anfang November einzuhalten.

Mo-Torres und Sytros werden sich kaum eine Pause gönnen und auf dem Erfolg ausruhen. Rund einen Monat nach dem Release machen sie bereits Pläne, wie es weitergeht. Die Platzierung in den deutschen Album-Charts habe ihm "einen extremen Motivationsschub" gegeben, berichtet Max Schiele. Die Lust darauf, neue Songs zu produzieren und sich dabei noch einmal zu übertreffen, sei hoch.

Im Frühjahr werde man sich daher wieder irgendwo "verbarrikadieren", um neue Stücke fertigzustellen. Bis dahin soll laut Schiele aber schon ein Grundrepertoire da sein, an dem sie gemeinsam arbeiten können. Zudem ist der Aichacher rund fünf Mal im Jahr in Köln bei Mo-Torres. In diesen "kreativen Wochen", wie er sie nennt, sei man sehr produktiv, weil man versuche, sie an einem Ort zu verbringen, an dem es nicht viel Ablenkung gebe.

Als unsere Zeitung Schiele das erste Mal traf, studierte er noch Lehramt. Das Studium hat er inzwischen beendet. Seinen beruflichen Traum, einen musikalischen Weg einzuschlagen, konnte er verwirklichen. Er ist nun hauptberuflich als selbstständiger Komponist tätig. Nebenbei arbeitet er als Assistenz der Theaterleitung und Filmvorführer im Aichacher Cineplex. Ab April will er ein Studium zum Audio-Designer an der Deutsche-Pop-Akademie in München beginnen.

Nayra Weber