Eichstätt
"Musik auf der ganzen Linie"

Zum Jubiläum spielte die Stadtkapelle im Stadtbus auf

30.01.2015 | Stand 02.12.2020, 21:42 Uhr

Der Tuba-Spieler blies den Fahrgästen den Marsch. Das erlebt nicht jeder Busreisende.

Eichstätt (baj) Ein Radio hat heute jeder Bus an Bord; die Eichstätter Stadtlinie hat aber gleich ein komplettes Live-Orchester. Zumindest am Freitagnachmittag. Da wurden die Fahrgäste schon beim Einsteigen mit einem schneidigen Marsch begrüßt.

Neun Mitglieder der Eichstätter Stadtkapelle hatten im Bus Platz genommen und spielten auf, was das Zeug hielt.

Grund für die ungewöhnliche Aktion: Das Ensemble feiert sein 30-jähriges Bestehen. Am 13. Dezember 1984 wurde der Verein gegründet, zur ersten Probe fanden sich die Musiker am 15. Januar 1985 ein. Deshalb möchte die Stadtkapelle am 30. jeden Monats etwas Besonderes bieten. Den Auftakt bildete die musikalische Busreise, die unter dem Motto „Musik auf der ganzen Linie“ stand.

In Landershofen stiegen die Musikanten ein und fuhren eine komplette Runde durch die Stadt – zur Freude der Fahrgäste. Sie wurden vom Vorsitzenden der Stadtkapelle, Albert Weindl, humorvoll begrüßt. Weindl hatte sein Bariton natürlich nicht zu Hause gelassen, sondern sorgte damit auch gleich für den guten Ton. Und so ertönten der „Gföller-Marsch“, die „Himmelfahrts-Polka“ und „Halt’s n’ auf“, ein Schottischer. Die Fahrgäste spendeten kräftig Beifall. Weindl freute sich lautstark, wieder einmal mit dem „Pendelbus“ fahren zu können, wurde aber von Hans-Martin Trudel von den Stadtwerken eines Besseren belehrt: „Nein, das ist die Stadtlinie.“ Pendelbus, das sei einmal gewesen. „Ach, deshalb werd’ ich nie kontrolliert, weil ich immer sage, ich fahr’ mit dem Pendelbus“, konterte Weindl.

Munter ging’s die ganze Fahrt zu, und mancher Musiker lernte seine Stadt einmal von ungewohnter Seite kennen. „Das ist ja wie im Gebirge“, wunderte sich einer, als der Bus die Straße Am Wald hinaufbrummte.

Jetzt wolle sie noch was hören, tat eine ältere Dame kund. Schließlich müsse sie an der nächsten Haltestelle aussteigen. Das erfüllte die Stadtkapelle gerne, und auch mit den Schäfflern, die zustiegen, hatten die Musiker ihre Gaudi.

Ein Wunsch blieb allerdings unerfüllt: Der Anregung der Musikanten, beim Getränkefachhandel einen Stopp einzulegen, kam der Busfahrer nicht nach.