München
Musical mit Tiefgang

"Glöckner von Notre Dame" bald am Deutschen Theater München

07.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:15 Uhr

München/Berlin (DK) Nun sind sie angekommen: der bucklige Quasimodo, die schöne Tänzerin Esmeralda, der zwielichtige Dompropst Frollo und all die anderen, die ab Sonntag im Deutschen Theater in München beim Disney-Musical "Der Glöckner von Notre Dame" auf der Bühne stehen. In mehreren Trucks wurde außerdem das spektakuläre Bühnenbild - die perfekte Illusion des Kirchenraums, die prächtige Rosette, riesengroße Glocken, der Turm, Gefängnis und Zufluchtsort der erbarmungswürdigen Gestalt gleichermaßen - sowie Hunderte Requisiten und Kostüme in die bayerische Landeshauptstadt transportiert.

Von Berlin kommend, wo das Stück am Stage Theater des Westens nahe des Ku'damms seit April große Erfolge feierte: mit wunderbaren, erfahrenen Sängern, Musikern im Orchestergraben, einem Chor, einer packenden Inszenierung und eingängigen Melodien. Die Musik stammt aus der Feder des Disney-Veteranen Alan Menken, der unter anderem die Musik zu "Arielle, die Meerjungfrau" und "Die Schöne und das Biest" schrieb.

Doch nicht nur das Publikum ließ sich von der Dramatik, von der Spannung in der Geschichte und Hass und Hingabe, Liebe und Leidenschaft, Abhängigkeit und Angst in seinen Bann ziehen. Auch für die Sänger ist das Musical, das näher an der Romanvorlage Victor Hugos als am Zeichentrickfilm dran ist, selbst nach zig Aufführungen noch ein ganz besonderes Erlebnis, ein ganz spezielles Engagement, wie sie in Berlin kurz vor einer Aufführung erzählen. "Wir sind in vielen Momenten und in vielen Situationen ganz nah am Theater dran", sagt Felix Martin, der einen großartigen Bösewicht gibt. Das dichte Bühnebild, der Kostümwechsel der Sänger auf der Bühne. "All das gibt einen unmittelbaren Zugang."

Immer wieder von der Geschichte und der Inszenierung berührt ist auch Esmeralda, von Sarah Bowden mit ausdruckstarker Stimme, energiegeladen und mit großer Hingabe gespielt. "Es ist ein großer Moment, wenn man in den Gesichtern der Zuschauer die Emotionen gespiegelt bekommt." Und tatsächlich: Emotionsgeladen ist das Stück nach historischer Vorlage, aber auch bedauerlicherweise aktuell, wenn es um die Ausgrenzung von Menschen oder von Gruppen geht. Im Musical sind es die "Zigeuner", zu denen auch Esmeralda gehört, und gegen die Frollo einen tief sitzenden Hass hegt. Für Felix Martin ein wichtiger Aspekt der Inszenierung: "Es geht um Menschen, die Zuflucht suchen, und um die Ausgrenzung von jemandem, der anders ist. Auch wenn unser Stück 1482 spielt, sind das noch aktuelle Themen."

Mit großer Intensität und einem beachtlichen körperlichen Einsatz spielt der charismatische und stimmgewaltige David Jakobs den Glöckner von Notre Dame. So überzeugend, dass er von Schülern Zuschriften bekam, die ihm ihre Freundschaft angeboten haben. "Wenn die anderen so gemein zu dir sind."

Vom 12. November bis 7. Januar, Altersempfehlung: ab zwölf Jahren. Karten bei den DK-Geschäftsstellen. www.deutsches-theater.de" class="more"%>.