Schrobenhausen (SZ) Eine alte Schrobenhausenerin macht Ärger und wird kurzerhand ausgetauscht. Feuerwehrkommandant Ralf Schlingmann geht davon aus, dass die Sirene auf dem vhs-Haus sogar die erste ihrer Art in der Stadt sein könnte. Genaueres will die Feuerwehr aber noch recherchieren.
Feststeht bislang, dass die Steuerung der elektrischen Sirene aus dem Jahre 1935 stammen dürfte. Wie Ralf Schlingmann, Kommandant der Stützpunktfeuerwehr, erzählt, sei die Suche nach weiteren Hinweisen direkt an der Sirene bislang erfolglos geblieben. Typenschilder? Fehlanzeige. Dafür gibt es andere Hinweise darauf, dass es sich bei der Sirene um ein "Museumsstück" handeln muss, wie Schlingmann sagt.
Das Teil wiegt mindestens 100 bis zu 150 Kilogramm. "Das ist noch Kruppstahl", mutmaßt Schlingmann. Auf jeden Fall ist der nun defekte Alarmgeber sehr stabil gebaut und die Suche nach Hinweisen am Gerät selber wird zum Kraftakt: "Das Teil dreht man nicht einfach mal so um." Für Schlingmann liegt der Fall klar: "Ich denke, es könnte eine der ersten Sirenen sein, die in Schrobenhausen installiert wurden." Denn in der Frühzeit der mittlerweile mehr als 150 Jahre alten Schrobenhausener Feuerwehr seien noch sogenannte Brandwachen für die Alarmierung bei Feuer zuständig gewesen. Der Sirenenalarm sei erst viel später eingeführt worden. Schlingmanns Neugierde ist auf jeden Fall geweckt. Er und seine Mitstreiter bei der Feuerwehr wollen nun genau herausfinden, aus welchem Jahr die Sirene stammt. "Es schaut so aus, als könnte es ein Fall fürs Deutsche Museum sein", mutmaßt Schlingmann. Und wenn die weltberühmte Techniksammlung in München das Schrobenhausener Teil nicht haben will, könnte es immer noch einen ehrenvollen Platz im Schrobenhausener Heimatmuseum finden . . . Schlingmann: "Sie wird nicht aufs Alteisen geworfen."
Inzwischen steht die alte Sirene im Schrobenhausener Gerätehaus an der Hörzhausener Straße. Auf dem Dach der Volkshochschule wurde noch am Samstagnachmittag eine neue Sirene installiert. Drei bis vier Stunden habe der Einsatz mit fünf Mann und Drehleiter in der Altstadt schon in Anspruch genommen.
Aufgekommen war die ganze Sache beim jüngsten regelmäßigen Probealarm des Landkreises, der alle Sirenen heulen ließ. Wirklich alle? Nein, die auf dem vhs-Gebäude in Schrobenhausen gab ihren Dienst auf. Was die aufmerksamen Feuerwehrleute am Samstagmittag auch richtig erlauscht hatten. Diensteifrig machten sie sich daran, den Fehler zu finden und kamen zu dem Schluss: Die Sirene muss ausgetauscht werden.
Für Ersatz war schnell gesorgt, wie Schlingmann erklärt. "Aus dem Umland" - genauer will es Schlingmann lieber nicht sagen - haben seine Leute eine generalüberholte, gebrauchte Sirene gefunden, die im Vergleich zur abgebauten quasi noch wie neu ausschaut. Die landete noch am Samstag auf dem Dach der vhs. Dienstbereit war die Sirene allerdings noch nicht. Die Elektrik müsse noch angepasst werden. Das geschah gestern Nachmittag.
Übrigens: Die Feuerwehrleute selber brauchen die Sirenen auf den Dächern nicht, um rechtzeitig von einem Brand zu erfahren. "Wir haben unsere Funkempfänger", erklärt Schlingmann. Der sogenannte stille Alarm sei bereits vor Jahrzehnten eingeführt worden. Die Sirenen stünden aber nicht aus Nostalgiegründen auf den Dächern, sondern dienten der Bevölkerung als Warnung vor Feuer oder riefen dazu auf, im Katastrophenfall die Radios daheim anzuschalten, um weitere Warnungen aufnehmen zu können.
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