Mufflons bleiben am Leben

Untere Jagdschutzbehörde erlaubt die "ausnahmsweise Hege" der Köschinger Herde

24.11.2015 | Stand 02.12.2020, 20:31 Uhr

Kösching/Eichstätt (DK) Das seit Jahresbeginn andauernde Tauziehen um die Zukunft einer Wildschafherde im Köschinger Forst nähert sich dem Ende. Die Untere Jagdbehörde im Landratsamt Eichstätt sprach sich am Dienstag dafür aus, die Hege der Mufflons "ausnahmsweise zuzulassen", wie Sprecher Manfred Schmidmeier erklärte. Zuvor hatte sich der Jagdbeirat mehrheitlich ebenfalls für diese Lösung ausgesprochen. Jetzt fehlt noch das Plazet der Regierung.

Eine Pro-Mufflon-Initiative hatte seit Monaten für das Überleben der ursprünglich 18köpfigen Herde gekämpft, die über den Sommer auf über zwei Dutzend Tiere angewachsen ist. Die Befürworter hatten damit argumentiert, dass es sich um Standwild handelt, also um eine Art, die seit vielen Jahrzehnten hier heimisch sei und deshalb weiter hier leben solle. Forstleute und Waldbesitzer hatten das bezweifelt und dagegen gehalten, dass Verbiss- und Schälschäden zu befürchten seien. Ein zunächst geplanter Totalabschuss der Herde war im Januar auf öffentlichen Druck gestoppt worden. Die Vertreter der Unteren Jagdbehörde zweifeln zwar nicht daran, dass Mufflons schon länger im fraglichen Gebiet leben, wollten die Wildschafe aber dennoch nicht als Standwild einstufen, weil keine Abschusspläne aus früheren Jahren vorliegen - nur sie gelten für die Behörde als zweifelsfreier Beleg.

Mit der Entscheidung, die Hege der Köschinger Mufflons, wie von den dortigen Jägern beantragt, dennoch zuzulassen, hat das Landratsamt ein salomonisches Urteil gefällt. Hege umschreibt in der Jägersprache das Ziel, einen an die jeweiligen Verhältnisse angepassten artenreichen und gesunden Wildbestand zu erhalten. Der Begriff beinhaltet auch die Jagd und Dezimierung einer Art, sollte sie überhand nehmen. Die Ausbreitung der Mufflons, ihr Gesundheitszustand und mögliche Schäden durch die Herde werden also in Zukunft genau beobachtet, um im Bedarfsfall einzugreifen. Damit soll nicht nur der Tierschutz sichergestellt, sondern auch den Anliegen der Waldbauern und Forstleute Rechnung getragen werden.