München
Münchner Notizen

Die Bayern-Kolumne von Alexander Kain

26.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:22 Uhr

Die CSU zeigt sich erstaunlich nett und wenig nachtragend: Am Sonntag wird in Hessen ein neuer Landtag gewählt - und der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) kämpft ums politische Überleben.

Dabei keilte Bouffier ausgerechnet am Tag der Bayern-Wahl vor zwei Wochen in einer Sonntagszeitung kräftig gegen die CSU und machte sie für seine schlechten Umfragewerte mitverantwortlich. "Nicht dienlich" sei das bei den weiß-blauen Landtagswahlen gewesen, ist man sich bei der CSU einig. Die Gelegenheit, das den hessischen Unionsfreunden mit gleicher Münze zurückzuzahlen, hat die CSU aber nicht ergriffen.

Wo ist eigentlich Karl-Theodor zu Guttenberg? Fast ein Jahrzehnt lang wurde der fränkische Adelige in jeder Krise der CSU (und das waren einige) als Retter in der Not ins Spiel gebracht. Erstaunlich: Seit ein paar Wahlkampfauftritten bei der Bundestagswahl hat man nichts mehr vom christsozialen Nothelfer gehört - vielleicht haben jetzt doch alle begriffen, dass der Mann es ernst gemeint hat, als er der aktiven Politik den Rücken kehrte und mit Kind und Kegel in die USA ausgewandert ist, um dort einen Neubeginn als Unternehmer zu machen.

Apropos Neubeginn: Einen solchen hat bekanntlich auch der frühere CSU-Chef Erwin Huber hingelegt: Nach seinem Ausscheiden aus dem Landtag studiert er nun an der Münchner Hochschule für Philosophie. Dabei wäre die Immatrikulation, also die Einschreibung als regulärer Student, beinahe geplatzt - weil Huber erst sein Reifezeugnis wiederfinden musste: Das Abitur hatte er 1973 auf dem zweiten Bildungsweg an einer Münchner Abendschule gemacht, später Volkswirtschaftslehre studiert. "Die Suche nach Reifezeugnis war erfolgreich, die Immatrikulation auch. Ich habe jetzt den Studierendenausweis in der Tasche", so Huber. Sogar in seiner ersten Vorlesung war er schon: "Philosophische Gotteslehre", der wissenschaftlichen Sprache habe er folgen können, so Huber. Die Hausaufgabe für dieses Wochenende: Texte von Aristoteles, Thomas von Aquin und David Hume. "Ich erwarte größere Höhenflüge als bei Parteiprogrammen und Landtagsdrucksachen", sagt Ex-Politiker Huber. Seine erste Prüfung hat er übrigens Anfang Februar.

Hubers ehemaliger politischer Tandempartner, Ex-Ministerpräsident Günther Beckstein, hat derweil nur mäßiges Verständnis für das Studium des Niederbayern: "Dass er sich das aber noch einmal antut, hat mich offen gestanden verwundert", sagte Beckstein gegenüber Antenne Bayern. Gleichwohl traut er ihm universitären Erfolg zu: Huber sei "immer jemand gewesen, der sich sehr tief in Themen eingearbeitet hat. Ganz anders als manchmal sein Image. "