Münchner Luxus-Gleiter

Das 8er-Cabrio von BMW macht auch als Diesel eine gute Figur - nur der hohe Preis spricht gegen das Fahrvergnügen

15.10.2019 | Stand 23.09.2023, 9:00 Uhr
Flott unterwegs ist man im 8er BMW auch mit dem Reihensechszylinder-Diesel. 320 PS und Allradantrieb sorgen für eine angemessene Beschleunigung und einen halbwegs moderaten Verbrauch. −Foto: BMW

Es gab eine Zeit - so etwa ab Mitte der 1990er-Jahre - da waren sportliche Cabrios schwer in Mode.

Inzwischen ist der Trend deutlich abgeflacht, bei vielen ist auch das Zweitfahrzeug ein SUV. Umso erstaunlicher, dass BMW nicht nur einen 8er baut, sondern diesen auch noch als Cabrio anbietet. Noch ein Trend hat sich übrigens wieder verabschiedet: Das Stahldach. Der 8er trägt als Cabrio eine Stoffmütze.

Uns zur Verfügung stand das 8er-Cabrio als 840xD, sprich als 3,0-Liter-Sechszylinder-Diesel mit Allradantrieb. Klar: Das klingt natürlich nicht nach reinrassiger Sportmaschine, aber dafür ist der 8er ohnehin zu groß und zu schwer. Dennoch passt der Motor ausgesprochen gut zu dem Auto. Kraftreserven sind jederzeit ausreichend vorhanden - und der Verbrauch hält sich für kräftige 320 PS mit 7,7 Litern auf 100 Kilometer durchaus im Rahmen. Auch beim Klang hat BMW das richtige Maß gefunden: Das Aggregat klingt grollig, aber auf nicht übertrieben aufdringlich. Auch wenn das Fahrwerk der Münchner keine Schwächen zeigt: der 8er ist immer mehr entspannter Komfort-Cruiser als beinharter Sportler. Dazu trägt auch die harmonische 8-Gang-Automatik bei.

Innen lässt sich das Fahrzeug mit zahlreichen Luxus-Extras ausstatten. So lassen sich nicht nur die Sitze, sondern auch die Armauflagen beheizen. Aus den Kopfstützen strömt auf Wunsch warme Luft, was das offen Fahren an kälteren Tagen erträglicher machen soll. Auch das Lenkrad ist beheizbar - und endlich weiß der Fahrer das auch, weil BMW den entsprechenden Knopf aus seinem Versteck an der Lenksäule nun direkt aufs Lenkrad verlegt hat.

Etwas anstrengend kann auf Dauer das Erreichen des Gurts werden - der befindet sich nämlich ziemlich weit hinten, und auf einen Gurtbringer haben die Münchner verzichtet. Ebenfalls ein kleiner Kritikpunkt ist die elektrische Kofferraumklappe, die sich immer eine Gedenksekunde nimmt, bevor sie den Öffnungsvorgang startet. Nach hinten sieht man im 8er-Cabrio wenig, das Ende des Autos abzuschätzen, ist nahezu unmöglich. Ohne Kameras und Parksensoren geht hier gar nichts mehr.

Das Interieur ist gut verarbeitet - allerdings ist es im Prinzip optisch auch kaum anders als bei einem 3er. Ob das so richtig in diese Preisklasse passt? Die optionalen Glasapplikationen für Schalthebel und iDrive-Knopf sind Geschmackssache und mit 750 Euro Aufschlag auch selbstbewusst eingepreist.

Die Bedienung gelingt hervorragend, sowohl per Sprache oder auch per Touchscreen - auch der Dreh-Drücksteller ist noch an Bord, dieser wurde von uns aber nie benötigt.

Auch wenn der 8er offiziell ein Viersitzer ist: Hinten kann man als Erwachsener nicht wirklich sitzen, für die Beine ist kaum Platz, bei geschlossenem Dach, passt man nur gekrümmt hinein. Selbst für Kinder ist der Platz beengt. Besser man nutzt die zweite Reihe als Gepäckablage. Denn der Platz im Kofferraum ist mit 350 Litern für ein Cabrio sicherlich okay - aber bei geöffnetem Dach sind es dann nur noch 280 Liter. Die Golfbags lassen sich natürlich verstauen, größeres Gut scheitert an der zu engen Ladeluke.

Das Windschott muss manuell eingebaut werden, bei so einem Luxuscabrio wäre eine elektrisch ausfahrbare Variante schön gewesen.

So viel Luxus hat natürlich seinen Preis: Der 840xD kostet in der Basis 108000 Euro. Mit ein paar Extras sind aber locker 20000 Euro mehr möglich.

DK

Sebastian Oppenheimer