München
München träumt vom EM-Finale

Die Stadt bewirbt sich als einer der Austragungsorte für das europaweite Fußballturnier 2020

31.07.2013 | Stand 02.12.2020, 23:50 Uhr

München (DK) Die Münchner Delegation für den Bewerbungsbesuch beim DFB war klein. Umso größer sind aber wieder einmal die Pläne der Stadt. Der Chef des Sportamts, Thomas Urban, und der Geschäftsführer der Allianz-Arena, Jürgen Muth, reisten gestern zum Fußball-Bund nach Frankfurt.

Im Gepäck: das Bid Book – die Bewerbungsunterlagen Münchens für die Europameisterschaft, die 2020 über 13 Länder verteilt stattfinden soll. Am Ende könnte dabei sogar die Austragung des EM-Endspiels herausspringen.

Als Erstes muss sich die Stadt als nationaler Bewerber durchsetzen. Neben München geht auch Berlin ins Rennen. Das DFB-Präsidium will am 30. August entscheiden, wer den Zuschlag bekommt. Die Entscheidung des europäischen Fußballverbandes Uefa soll im September 2014 fallen.

Dass am Ende ein deutscher Bewerber zum Zug kommt, ist wahrscheinlich. Unklar ist, welche Spiele er bekäme. Es gibt 12 Standardpakete mit jeweils drei Gruppenspielen und einem Achtel- oder Viertelfinale. Und es gibt den Hauptgewinn mit den beiden Halbfinals und dem Finale. Der DFB hat angekündigt, sich mit dem deutschen Bewerber sowohl für die Standard- als auch für die Premiumversion zu bewerben. Im Idealfall würde also im Sommer 2020 der neue Europameister in der Allianz-Arena gekürt.

Die Stadtspitze ist begeistert. München könnte mit der EM seinen „internationalen Ruf als sportbegeisterte, sympathische und weltoffene Stadt vor einem Milliardenpublikum weiter stärken“, schwärmt Sportbürgermeisterin Christine Strobl (SPD). Der Stadtrat gab schon in der vergangenen Woche mit großer Mehrheit grünes Licht. Die nicht öffentliche Beschlussvorlage des Sportamts gibt aber auch manchem im Parlament zu denken. Dort werden auch die Risiken der Bewerbung deutlich.

Es ist wie so oft bei Sportereignissen: Der jeweilige Verband sichert sich Privilegien, schöpft Gewinne ab. Die Stadt als Austragungsort trägt dagegen Kosten und Risiken. Die Vorgaben der Uefa seien sogar noch umfangreicher, als die des Weltverbandes Fifa bei der WM 2006, heißt es im Stadtrat.

Welche Kosten der Stadt entstehen würden, kann laut Sportamt noch nicht abschließend eingeschätzt werden. München müsste ein großes Fanfest im Olympiapark veranstalten. Inhaber von EM-Tickets müsste die Stadt gratis mit Bus und Bahn befördern. Hinzukommen sogenannte freiwillige Aktivitäten, die aber bei der Bewerbung erwartet werden - darunter Showveranstaltungen, auch schon vor dem Turnier.

Mit nennenswerten Einnahmen rechnet die Stadt erst mal nicht. Alle Rechte zur Vermarktung der Veranstaltung bei Sponsoren liegen bei der Uefa. Der Stadt bleibt nur die Hoffnung auf Imagegewinn. Aber auch der könnte sich auszahlen – wenn weiter viele Touristen die Stadt besuchen.

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