Bundesliga
Müller jagt den Rekord

Zum Auftakt der 56. Bundesliga-Saison

22.08.2018 | Stand 02.12.2020, 15:49 Uhr
Thomas Müller feiert das Tor zum 2:0 im Testspiel gegen Saudi-Arabien. Ansonsten gab es in Leverkusen allerdings wenig zu bejubeln. Das DFB-Team siegte mit Ach und Krach 2:1 gegen den 67. der Fifa-Weltrangliste. −Foto: Guido Kirchner

Ingolstadt (DK) Mit der Partie zwischen dem FC Bayern und 1899 Hoffenheim startet morgen Abend die 56. Bundesliga-Saison. FCB-Angreifer Thomas Müller könnte dabei einen Rekord brechen – er erzielte bereits zweimal das erste Tor der neuen Spielzeit.

Den ersten Treffer einer neuen Bundesliga-Saison zu erzielen, sichert einen Eintrag in den Geschichtsbüchern. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei morgen Abend auf Thomas Müller, der mit seinem FC Bayern gegen 1899 Hoffenheim (20.30 Uhr/ZDF) das Auftaktspiel bestreitet: Er könnte mit seinem insgesamt dritten Eröffnungstor den alleinigen Rekord für sich beanspruchen.  Früher mussten sich die Torschützen  ranhalten – denn offizielle Eröffnungspartien gibt es erst seit dem Jahr 2002. Seit 2003 ist es dem Titelverteidiger vorbehalten, das erste Match als Heimspiel auszutragen. Wir blicken zurück auf ausgewählte Premierentreffer aus fünf Jahrzehnten Bundesliga-Geschichte.

1963/1965: Timo KonietzkaAm 24. August 1963 um punkt 17 Uhr erblickte die Bundesliga das Licht der Welt – und nur 35 Sekunden blieb sie torlos. Dafür sorgte Timo Konietzka. Der damals 25-Jährige schoss Borussia Dortmund bei Werder Bremen früh in Führung. Kurioserweise gibt es vom Premierentreffer keine Aufnahmen, denn die Fotografen hatten mit einem ersten Tor der Grün-Weißen gerechnet  und  sich daher hinter dem Dortmunder Kasten versammelt. Zum Auftakt der Saison 1965/66 konnte Konietzka sein Kunststück wiederholen: Erneut in der ersten Minute schoss er, diesmal den TSV 1860 München, zum 1:0-Derbysieg gegen die gerade aufgestiegenen Bayern.

1970: Otto RehhagelDer Erfinder der „kontrollierten Offensive“ galt in den frühen Jahren der Bundesliga als kompromissloser Verteidiger. Dennoch erzielte er 23 Tore – darunter eines am 15. August 1970: Rehhagels Treffer in der fünften Spielminute für den 1. FC Kaiserslautern bei Hertha BSC war das schnellste Tor der Saison.

1974: Ludwig BründlWürde momentan Eintracht Braunschweig gegen Tennis Borussia Berlin spielen, dann hieße das: 3. Liga gegen Oberliga Nordost. Im Jahr 1974 handelte es sich noch um eine Bundesliga-Partie. In dem    Duell der beiden Aufsteiger kamen die Berliner unter die Räder. Der gebürtige Münchner Ludwig Bründl netzte in der zweiten  Minute ein – am Ende stand es 5:0.

1983: Jan Svensson Insgesamt 1097 Tore fielen in der Saison 1983/84 – Rekord bis heute. Das erste allerdings ließ 40 Minuten auf sich warten: Jan Svensson, seines Zeichens schwedischer Linksaußen von der Frankfurter Eintracht, eröffnete die Trefferflut im Heimspiel gegen Borussia Dortmund.

1984: Klaus FischerBeim Stichwort „Fallrückzieher“ denken viele Fußballfans sofort an Klaus Fischer. Dem Niederbayern gelang es beinahe in Regelmäßigkeit, Tore auf besonders spektakuläre Weise zu erzielen. Am 24. August 1984 machte Fischer jedoch durch einen Blitzstart auf sich aufmerksam: Weniger als eine Minute nach dem Anstoß schoss er den VfL Bochum gegen Eintracht Frankfurt in Führung.

1999: Claus Thomsen 55 Bundesliga-Premierentreffer gab es bisher – dabei landete das runde Leder nur ein einziges Mal im eigenen Netz: Claus Thomsen sorgte im August 1999 für einen Schockmoment in den Reihen seines VfL Wolfsburg, als er in der 17. Spielminute  die Gäste des TSV 1860 München in Führung schoss. Eine schlaflose Nacht dürfte dem dänischen Innenverteidiger sein Fauxpas allerdings nicht bereitet haben, denn die Teamkameraden konnten das Spiel noch durch zwei späte Tore drehen.

2004: Nelson ValdezDas erste Tor der Spielzeit 2004/05 gilt noch heute als das späteste der Bundesliga-Geschichte.  Im Eröffnungsspiel erzielte Nelson Valdez den 1:0-Siegtreffer für den Meister Werder Bremen gegen den FC Schalke 04 – wobei er die Fans in Grün-Weiß erst in der 83. Minute    erlöste. Die Zeiger der Stadionuhr standen dabei bereits auf 23:13 Uhr, denn die Partie war aufgrund eines Stromausfalls mit großer Verzögerung angepfiffen  worden. So nutzte der Paraguayer die späte Stunde für einen Rekord, der schwer zu brechen sein dürfte.

2011: Kevin GroßkreutzVor vier Jahren Weltmeister und gleichzeitig eine der Symbolfiguren der erfolgreichen Dortmunder Jahre. Heute: 3. Liga beim KFC Uerdingen – der Abstieg des Kevin Großkreutz scheint unaufhaltsam zu sein. Immerhin: In so mancher Bundesliga-Statistik hat der Skandalprofi einen Eintrag erlangt. So erzielte er den ersten Treffer der Saison 2011/12 gegen den Hamburger SV. 80 700 Fans sorgten damals im Signal Iduna-Park für die Rekordkulisse eines Eröffnungsspiels. Kaum anzunehmen, dass dem heute 30-Jährigen noch einmal ein vergleichbares Erlebnis widerfährt.

2010/2014: Thomas Müller51 Jahre lang war  Konietzka  der Einzige, dem es gelungen war, zweimal den Torreigen einer Bundesliga-Saison zu eröffnen. Dann traf Thomas Müller für die Bayern im Eröffnungsspiel gegen den VfL Wolfsburg zum 1:0. Es war im Sommer 2014, zu einer Zeit, als es für den frisch gebackenen Weltmeister scheinbar wie von selbst lief. Man könnte durchaus von einem Déjà-vu sprechen: Schon vier Jahre zuvor hatte sich Müller in die Liste der ersten Torschützen einer Saison eingetragen – und zwar gegen denselben Gegner.

2017: Niklas Süle Mit seinem Kopfballtor gegen Bayer Leverkusen reihte sich  Niklas Süle als bislang letzter Spieler in die Liste der Premierentorschützen ein – bis dato als zwölfter Bayern-Spieler. Müßig zu erwähnen, dass die Münchner auch in der Rangliste der meisten Eröffnungstreffer ganz vorne stehen,  gefolgt vom BVB mit sieben Toren. Kurios: Dem nun abgestiegenen  Hamburger SV gelang das Kunststück noch nie.