Salzburg
"Mozart lebt!" - Und wie er lebt

Beachtenswerter Start für Rolando Villazón als Intendant der Mozartwoche in Salzburg

28.01.2019 | Stand 23.09.2023, 5:48 Uhr
Immer für einen Spaß zu haben: Rolando Villazón beim Geburtstagsständchen zusammen mit einer Mariachi-Kapelle. −Foto: Boos

Salzburg

Den Verantwortlichen der Stiftung Mozarteum Salzburg ist mit dieser Wahl ein echter Glücksgriff gelungen. Und Rolando Villazón hat auch gleich sehr engagiert und anspruchsvoll vorgelegt. Unter anderem mit der schon sehr früh in der Versenkung verschwundenen Mozart-Oper "Thamos, König von Ägypten" und der jetzt wieder zum Vorschein geholten Version "T.H.A.M.O.S", wie sie in der Regie und Bearbeitung von Carlus Padrisso als großes Spektakel in der Felsenreitschule inszeniert wurde. Ein in dieser Form beachtenswerte Aufführung - ein Wagnis, das Rolando Villazón eingegangen ist und das am Ende nicht ganz unumstritten war bei den Kritikern. Vor allem, weil Mozarts Musik trotz des leidenschaftlichen Engagements der jungen mexikanischen Dirigentin Alondra de la Parra mit der Camerata Salzburg und dem Salzburger Bachchor in weiten Teilen auf der Strecke blieb. Das konnten auch Anreicherungen aus der "Zauberflöte" wie etwa "In diesen heilgen Hallen", mitunter akrobatische Einlagen, glühender Feuerzauber, auf ihre Weise sicherlich faszinierende Lichteffekte und mitreißende Projektionen auf die steinernen Arkadenwände der Felsenreitschule und eine krachende Bombe nicht wettmachen.

Trotz allem aber auf jeden Fall ein sicheres Indiz dafür, dass die Mozartwochen in Salzburg auch in den nächsten Jahren interessant, spannend und anspruchsvoll werden dürften.

Und so blickte Rolando Villazón auch bereits jetzt mit spürbarer Vorfreude auf das Jahr 2020. Dann sollen die Werke Wolfgang Amadé Mozarts in den Vordergrund treten, die er eigens für Blech- und Holzbläser komponierte. "Blech- und Holzbläser", ein im Übrigen nicht ganz einfach auszusprechender deutscher Begriff, den Rolando Villazón mit dem ihm eigenen sicht- und hörbarem Schalk äußerst charmant zum Running Gag während seiner Programmvorstellung werden ließ. Damit und in Verbindung mit seiner dynamischen Mimik und Gestik erinnerte er mitunter durchaus an den jungen Mozart, wie man ihn in dem Film "Amadeus" von Milos Forman aus dem Jahr 1984 kennengelernt hat. Was zwangsläufig zu der Frage führte, was er denn glaube, selbst an Parallelen zu Mozart in sich selbst zu entdecken. Einen Vergleich zu Mozart würde er sich niemals auch nur im Entferntesten anmaßen, war Rolando Villazóns Antwort. "Aber ich liebe ihn und ich bewundere ihn", war sein Bekenntnis. "Und ich höre jeden Tag Mozart".

"Mit der Mozartwoche 2020 wird uns allen noch mehr das Herz aufgehen", bekräftigte schließlich auch Johannes Honsig-Erlenburg, der Präsident der Stiftung Mozarteum. Was Rolando Villazón den Besuchern dieser und der nachfolgenden Mozartwoche bereitet, bezeichnete er als großes Geschenk.

Seine besondere Verehrung für Wolfgang Amadeus Mozart brachte Rolando Villazón schließlich am Geburtstag des "Salzburger Wunderkinds" (27. Jänner) vor dessen Geburtshaus in der Getreidegasse auf außergewöhnliche Weise zum Ausdruck: mit einem Ständchen zusammen mit einer mexikanischen Mariachi-Kapelle.

Stephan Boos