Eichstätt
"Motorsport ist meine Leidenschaft"

Der Inchinger Rennfahrer Hubertus-Carlos Vier greift wieder an – in welcher Klasse, weiß er noch nicht

30.12.2015 | Stand 02.12.2020, 21:49 Uhr

Wieder unterwegs auf den Rennstrecken Europas wird der Inchinger Hubertus-Carlos Vier in der neuen Saison sein. In welchem Wagen genau und in welcher Serie ist dagegen noch unklar. Immerhin nahm der Inchinger auch an einem Sichtungslehrgang von Audi teil (rechts unten). - Fotos: p

Eichstätt (EK) Es wurde ruhig um ihn im vergangenen Jahr. Hubertus-Carlos Vier verschwand weitgehend aus der Öffentlichkeit. Schließlich lernte der Inchinger für sein Abitur und konnte danach auch nicht mehr in eine Rennserie einsteigen. Ob und wann er auf die Rennstrecken zurückkehrt, verrät er im Gespräch mit dem EICHSTÄTTER KURIER.

Lange nichts mehr gehört. Haben Sie sich vom Motorsport verabschiedet?

Hubertus-Carlos Vier: Nein, nein, auf keinen Fall. Ich habe mein Abi gemacht, danach die freie Zeit genossen und mich anschließend auf mein Studium vorbereitet.

Was werden Sie denn studieren?

Vier: Bauingenieurwesen in München. Zuletzt habe ich die Vorpraktika bei der Bayerischen Bauakademie in Feuchtwangen gemacht.

Wird das Studium nicht mit dem Motorsport kollidieren?

Vier: Wenn der Sport sehr erfolgreich verläuft, werde ich mich darauf konzentrieren. Ansonsten versuche ich halt, die sechs Semester einzuhalten.

Woran lag es, dass Sie nach dem Abitur nicht wieder in eine reguläre Rennserie eingestiegen sind?

Vier: Wenn ich an den ersten Rennen nicht teilnehme, fehlen mir natürlich auch die Punkte und ich stehe von der Platzierung her entsprechend schlecht da. Man kann es auch den Sponsoren nicht zumuten, dass man sagt, jetzt fahre ich halt mal eine halbe Saison. Schließlich geht es im Sport immer um Siege und Platzierungen.

Was haben Sie denn ganz konkret im neuen Jahr vor?

Vier: Ich darf noch nichts verraten, denn die Entscheidungen fallen erst im Januar oder Februar.

Werden Sie aber 2015 definitiv in einer Rennserie fahren?

Vier: Das ist auf jeden Fall unser Ziel. Man weiß ja nie, was dazwischen kommt, aber geplant ist das so.

Zuletzt fuhren Sie in der Formel 3. Ihr Vater meinte nun, Sie wären so sehr gewachsen, dass sie kaum mehr in Ihren Rennwagen passen würden?

Vier: Ja und nein. Ich bin zwar noch vier oder fünf Zentimeter größer und vor allem an den Schultern extrem breit geworden, aber in den Rennwagen passe ich schon noch rein. Nur das mit dem Rennanzug, das kann man, glaube ich, vergessen.

Sind Sie denn noch heiß auf den Motorsport oder stehen jetzt andere Interessen im Vordergrund?

Vier: Nein, Motorsport ist meine Leidenschaft. Ich durfte letztens ein sehr interessantes Auto testen. Mit 600 PS auf dem Hockenheimring unterwegs zu sein, das hat richtig Spaß gemacht.

Sie sind nun 20 und müssen sich langsam entscheiden, ob Sie tatsächlich eine Karriere als Rennfahrer anstreben?

Vier: Meines Erachtens ist das ein Irrglaube. Man darf sich nicht davon anstecken lassen, dass man nur als junger Fahrer etwas erreichen kann. Ich denke, man kann auch später noch ganz neue Wege einschlagen.

Sie haben im Dezember einen Sichtungslehrgang bei Audi bestritten. Haben Sie danach wieder etwas von den Ingolstädtern gehört?

Vier: Ja, ich habe Bilder und erste Infos erhalten. Aber die Antwort von Audi, ob das Unternehmen an mir Interesse hat, wird erst Mitte Januar kommen.

Was steht dann für Sie in Aussicht?

Vier: Es geht um einen Fahrerplatz im TT-Cup, der im Rahmen der DTM stattfindet. Dort werden 19 oder 20 Nachwuchstalente an den Start gehen und von denen sind drei von Audi.

Was für Sie wohl ein gewaltiger Sprung nach vorne wäre?

Vier: Klar, im Rahmen der DTM zu fahren, ist natürlich spannend. Erstmals für eine Marke oder in einem Markenpokal unterwegs zu sein, wäre etwas ganz Besonderes.

Was passiert, wenn sich Audi nicht mehr meldet?

Vier: Dann gehe ich meine eigenen Wege. Wir haben natürlich Alternativen vorbereitet. Man kann nicht alles auf eine Karte setzen.

Freuen Sie sich schon auf den ersten Start?

Vier: Klar. Nachdem ich längere Zeit nicht mehr im Rennwagen gesessen bin, hat mir das richtig gefehlt. Ich habe gemerkt, ich will langsam wieder am Start stehen und spüren, welches Gefühl das ist.

Das Gespräch führte

Gerhard von Kapff.