Es ist der erste Verlust der Firmengeschichte und gleich ein gewaltiger: Die Hotelkette Motel One hat im vergangenen Jahr 102 Millionen Euro vor Steuern verloren. Das laufende Jahr wird nicht besser, wie der Gründer und scheidende Vorstandsvorsitzende Dieter Müller am Mittwoch sagte, „vielleicht sogar noch etwas schlechter“. Dennoch will das Unternehmen seine Wachstumsstrategie fortsetzen.
Die Pandemie und die Schließungen der Hotellerie haben Motel One frontal getroffen. Der Umsatz, der größtenteils am Jahresanfang erwirtschaftet wurde, brach um fast drei Viertel auf 209 Millionen Euro ein. „Bei der Situation schmelzen natürlich die Reserven“, sagte Müller. Man habe rund 100 Millionen Euro verbrannt, doch sei man mit einer hohen Liquidität ins Jahr gestartet.
Die Pandemie schlug auch auf die Arbeitsplätze durch. Man sei mit 2600 Mitarbeitern in die Krise gestartet, zum Jahresende seien es noch knapp über 2000 gewesen, sagte Müller.
In Deutschland hat Motel One bisher keine Corona-Hilfen bekommen. Erst mit den erweiterten November- und Dezemberhilfen sei man antragsberechtigt, sagte Müller. Er erwartet für die beiden Monate insgesamt etwa 40 Millionen Euro. Einen Bescheid habe er noch nicht.
Nach dem Ende der Pandemie erwartet Müller, dass es bis Ende 2023 dauern wird, bis das Niveau von 2019 wieder erreicht ist. Dabei spielt auch eine Rolle, dass es weniger Geschäftsreisen geben dürfte, die bisher rund zwei Drittel des Geschäfts ausmachen. Müller hofft, dies mit mehr Touristen auszugleichen.
Seine Wachstumsstrategie setzt Motel One fort. Bis 2024 soll die Zahl der Häuser von derzeit 75 auf 102 steigen. Der Co-Vorstandsvorsitzende Stefan Lenze sieht sogar Chancen durch die Pandemie: Sie sorge für sehr viel mehr interessante Gelegenheiten auf dem Immobilienmarkt.
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dpa
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