Moschee dient auch als Kulturzentrum

01.06.2007 | Stand 03.12.2020, 6:42 Uhr

Vertreter der Stadt Pfaffenhofen , des Arbeitskreises "Christlich-islamischer Dialog Pfaffenhofen" sowie der DiTiB-Gemeinden Pfaffenhofen und Schrobenhausen bei der Besichtigung der Fatih-Moschee in Schrobenhausen.

Pfaffenhofen / Schrobenhausen (lbe) Die in Pfaffenhofen lebenden Moslems können ihre Glaubensbrüder in Schrobenhausen beneiden: Während die Gebetsräume der islamischen Gemeinde DiTiB an der Kellerstraße 26 aus allen Nähten platzen, haben die Nachbarn in der Lenbachstadt eine kleine Moschee.

Die dortige Moschee umfasst Gebets- und Jugendräume, einen Aufenthaltsraum sowie Wohnungen für den Imam (Vorbeter) und einen türkischen Lehrer. Um dem Pfaffenhofener Bürgermeister und den Stadtratsfraktionen zu zeigen, wie diese Räume aussehen und welche Bedürfnisse die Türken in Pfaffenhofen haben, lud die türkisch-islamische Gemeinde DiTiB jetzt mit dem Arbeitskreis "Christlich-islamischer Dialog Pfaffenhofen" zu einer Besichtigung der Fatih-Moschee in Schrobenhausen ein.

Bürgermeister Hans Prechter, 3. Bürgermeister Helmut Stadler, CSU-Fraktionssprecher Theo Abenstein und der Ausländerreferent des Stadtrats Reinhard Haiplik sowie der evangelische Pfarrer Holger Schwarzer und der Pastoralreferent der katholischen Stadtpfarrei, Sepp Steinbüchler, der auch den Arbeitskreis Christlich-islamischer Dialog leitet, besichtigten gemeinsam mit Mitgliedern des Arbeitskreises, dem Pfaffenhofener DiTiB-Vorsitzenden Recep Bal, dem türkischen Lehrer Osman Uzun und weiteren Vertretern der islamischen Gemeinde Pfaffenhofen die Moschee des Vereins DiTiB in Schrobenhausen. Sie zeigten sich sehr angetan von den Räumen und beeindruckend war auch wieder einmal die Gastfreundschaft der Türken, denn die Frauen bewirteten die Gäste mit köstlichen Spezialitäten und heißem Tee aus ihrer Heimat.

Ähnlich wie in Pfaffenhofen hatten auch die Muslime in Schrobenhausen lange Zeit nach geeigneten Räumlichkeiten für ihre Moschee gesucht, bis sie vor sieben Jahren die frühere BRK-Station des Landkreises Neuburg-Schrobenhausen an der Pöttmeserstraße kaufen konnten. Nach mehreren Umbauten haben sie dort mittlerweile neben einem Gebetsraum für die Männer auch einen Frauen-Gebetsraum und einen Treffpunkt für Jugendliche eingerichtet. Außerdem gibt es einen Gemeinschaftsraum, in dem die türkischen Frauen Deutsch lernen, die Kinder Nachhilfe bekommen bzw. im Koran unterrichtet werden oder sich die Burschen und Männer bei Fußballübertragungen zum gemeinsamen Fernsehen treffen. Eine kleine Bibliothek, die auch als Mädchentreffpunkt dient, rundet das Raumangebot ab. Nicht zuletzt gibt es zudem im Obergeschoss zwei Wohnungen für den Imam (Vorbeter) und den türkischen Lehrer.

Mehmet Aslan als Vertreter des Schrobenhausener Vereins DiTiB erläuterte, dass hier die 163 Familien, die bei DiTiB in Schrobenhausen Mitglied sind, beste räumliche Voraussetzungen für verschiedene Aktivitäten finden. "Die Moschee ist nicht nur zum Beten, sondern sie dient der Religion, der Kultur und der Gesellschaft", betonte er. Ähnliche Räume wie in der Nachbarstadt würden sich auch die Pfaffenhofener Türken wünschen, wie DiTiB-Vorsitzender Recep Bal erläuterte. Und er stellte klar: "Wir wollen keine große Moschee mit Minaretten, sondern wir wünschen uns ein modernes Kulturhaus für unsere Frauen, Kinder und Männer."

Bürgermeister Prechter bedankte sich für die Einladung und betonte, dass in Pfaffenhofen evangelische und katholische Christen sowie Muslime seit Jahren gut zusammen leben. Er bedankte sich dafür auch beim christlich-islamischen Arbeitskreis und sagte die Unterstützung der Stadt bei der Suche nach geeigneten Räumen für ein islamisches Gebets- und Kulturzentrum zu.

Auch in Schrobenhausen hatte die Stadt die Muslime bei der Raumsuche unterstützt und danach hatten auch die Frage der Raumaufteilung und der Finanzierung leicht gelöst werden können. Die DiTiB-Vertreter waren sich einig: "Das Wichtigste ist: erst mal das richtige Haus finden!"