Aresing (SZ) Immer mehr spricht dafür, dass der unter Mordverdacht stehende polnische Pfleger tatsächlich im Aresinger Gemeindegebiet aktiv geworden ist.
Nach den Recherchen unserer Zeitung war der Mann Ende August 2017 in Rettenbach als Pfleger eingesetzt, um einen älteren Herren, der unter Demenz leidet, zu betreuen. Der Pole dürfte nur relativ kurze Zeit in dem Anwesen verbracht haben; er scheint ein Nachfolger des sehr beliebten Pflegers gewesen zu sein, den Nachbarn als besonders zuvorkommend und höflich bezeichnet hatten (wir berichteten). Der Vorgänger sah auch ganz anders aus als sein inzwischen inhaftierter Landmann, und er hatte mit der ganzen Geschichte wohl nichts zu tun.
Was dann an diesem Spätaugusttag auf dem Anwesen in Rettenbach passierte, lässt sich zumindest teilweise rekonstruieren: Der demenzkranke Patient wurde nämlich mit Schaum vor dem Mund aufgefunden und konnte gerade noch gerettet werden.
— Polizei München (@PolizeiMuenchen) March 8, 2018 Neues Update zur aktuellen #Öffentlichkeitsfahndung nach Mord an einem 87-Jährigen: aus den bisherigen #Hinweisen ergaben sich inzwischen 16 weitere konkrete Aufenthalts- und Tätigkeitsorte des Tatverdächtigen (Orange Pins). Bitte RT. https://t.co/XHm4ceF0Ka pic.twitter.com/RvgieuQEHu
War das ein Mordversuch? Möglich wäre das. Die Polizei hat ja einen anderen Fall aus Ottobrunn benannt, wo ein 87-jähriger Mann nach einer Insulininjektion verstorben war. Wenn der Blutzuckerwert zu weit nach unten sinkt, tritt irgendwann der Tod ein - und wenn man eine ältere, demenzkranke Person tot im Bett auffindet, muss man erst einmal auf die Idee kommen, nach der Einstichstelle einer Insulinspritze zu suchen. Sollte tatsächlich genau das auch in Rettenbach passiert sein, hätten die Ermittler und Rettungskräfte den Beweis angetreten, dass man mit einer solch perfiden Methode nicht einfach so durchkommt.
Dem Patienten in Rettenbach geht es nach Informationen unserer Zeitung gut. Der aktuelle Pfleger, der tags zuvor die Tür zum Anwesen öffnete, hatte ja schon auf die Demenzerkrankung verwiesen. Im Zuge der Recherchen hatte die Spur zunächst zum Bruder des Demenzkranken geführt, der ebenfalls auf dem Anwesen gelebt hatte und erst wenige Tage vor der Ankunft des ominösen polnischen Pflegers verstorben war - altersbedingt, und ohne Fremdeinwirkung.