Ingolstadt
Mordsgeschichte aus der Schanz

Carmen Mayers neuer Krimi "Hurentöchter" spielt in Ingolstadt

24.11.2015 | Stand 02.12.2020, 20:30 Uhr

Ein Toter in Unterfranken und eine verkohlte Leiche in Ingolstadt: Darum geht es im Krimi „Hurentöchter“ von Carmen Mayer - Foto: Simon

Ingolstadt (DK) Carmen Mayer schreibt Krimis mit Lokalkolorit. Hauptperson ist ihr aus Unterfranken stammender Kommissar Walter Braunagel, der nach Ingolstadt versetzt wurde. Jetzt ermittelt er in Mayers neuestem Buch „Hurentöchter“ zum zweiten Mal in Ingolstadt.

Ein kleines Zimmer, ein Tisch mit – wie könnte es anders sein? – vielen Büchern, ein Schreibtisch mit Blick zum Fenster, eine Zimmerpflanze als Gesellschaft: In diesem Raum in ihrem Haus schreibt die Ingolstädter Schriftstellerin Carmen Mayer ihre Geschichten. Man spürt, in dieser Atmosphäre können Gedanken und Ideen kommen und gehen und sich in das Gerüst der Geschichte einfügen.

„Wie ein Fachwerk habe ich das Grundgerüst der Geschichte fertig, dann werden noch die einzelnen Felder ausgefüllt“, erklärt Mayer ihr Vorgehen, wenn es nach der Recherche und Ideensammlung an die Ausarbeitung geht. Manchmal gehe das Schreiben zügig voran und die Stunden vergingen wie im Flug, plötzlich sei es zwei Uhr nachts. Und manchmal gehe es einfach nicht weiter. „Dann finde ich mich im Garten wieder, drehe dort meine Kreise bis ich weiß, wie es weitergeht“, erzählt Mayer.

Die Themen für ihre Bücher schöpft sie aus dem wahren Leben: „Ich lese und sehe viele Berichte, viele Sachen bleiben hängen, auch von realen Fällen. Irgendwann habe ich den Krimi dann im Kopf“, meint die Schriftstellerin.

Dabei geht es „nicht einfach um Mord und Totschlag“, sondern ihre Bücher haben auch stets einen gesellschaftskritischen Hintergrund. „Was tun sich Menschen gegenseitig an“ Gespräche mit den Leuten an den Orten des Geschehens runden das Bild ab; manches wirkt noch lange nach. Bei allen Fragen rund um die Arbeit der Polizei wird Mayer von ihrem „Realkommissar“, Heinz Rindlbacher aus Eichstätt, beraten.

Ihr neuster Krimi „Hurentöchter“, als vierter Band der Reihe mit Kommissar Braunagel, ist am 15. Oktober erschienen. Diesmal geht es auch um Menschenhandel. Schon lange hat Mayer das Schicksal der Flüchtlinge bewegt und sie fragte sich: Wie geht es mit ihnen weiter? „Da hat mich die Zeit inzwischen eingeholt“, meint sie angesichts der gegenwärtigen Ereignisse.

Ihr fränkischer Kommissar Braunagel, der nach Ingolstadt versetzt wurde, bearbeitet nun nach anfänglichen Schwierigkeiten mit dem neuen Kollegen seinen zweiten Fall in Oberbayern: Im Ingolstädter Süden brennt ein Holzschuppen. Eine verkohlte Leiche wird gefunden. Da sich das Umfeld in Schweigen hüllt, kommt Braunagel mit seinen Ermittlungen zunächst nicht weiter. Dann wird die Witwe des Toten entführt. Bei der Suche nach ihr stößt der Kommissar auf andere kriminelle Machenschaften, wobei sich genügend Motive für einen Mord finden. Alle Spuren verlaufen aber im Sand. Erst nachdem Braunagels Würzburger Kollege von einem Unfall mit Todesfolge erzählt und ein weiterer Mord geschieht, kommt Licht ins Dunkel.

Am Freitag, 27. November, liest Carmen Mayer um 19.30 Uhr in der Stadtbücherei im Herzogskasten aus ihrem neuesten Werk. Die Lesung wird von Jürgen Schulze mit experimenteller Musik mit Klangscheiben musikalisch begleitet. „Hurentöchter“, 216 Seiten, ist unter ISBN 978-394312-1988 bei edition oberkassel erschienen, Preis 11,99 Euro. Auch als E-Book erhältlich.