Mordanklage gegen Bankräuber

05.08.2011 | Stand 03.12.2020, 2:32 Uhr |

München/Augsburg (DK) Ein mutmaßlicher Serienräuber muss sich auch gegen den Vorwurf des Mordversuchs an sieben Polizisten verteidigen.

Das Schwurgericht München I hat die Anklage gegen den 50-Jährigen zugelassen, wie der Vorsitzende Richter am Freitag bestätigte.

Der arbeitslose Mann hatte nach seinem letzten Überfall im August 2010 auf der Flucht seinen VW-Bus mit Propangas gesprengt und dabei sieben Verfolger verletzt. Er selbst lag wochenlang im künstlichen Koma. Gegen ihn wird vom 17. Oktober an voraussichtlich mehrere Wochen verhandelt.

Seinen Arbeitsplatz soll der Angeklagte 2007 wegen Veruntreuungen verloren haben. Er sei Anfang 2008 untergetaucht und habe unter verschiedenen Alias-Namen in Italien gelebt, wo ihm aber nach wenigen Monaten das Geld ausging, hieß es in Ermittlerkreisen. Deshalb soll er sich zu den Raubüberfällen in Südbayern entschlossen haben. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm 18 Überfälle vor allem auf Tankstellen und Optikergeschäfte vor, davon sechs in München und Umgebung.

Bei seinem letzten Raub hatte der Mann eine Bank in Unterknöringen im Landkreis Günzburg überfallen. Bei der anschließenden Ringfahndung geriet der Angeklagte bei Thannhausen, rund 20 Kilometer von Tatort entfernt, ins Visier der Fahnder. Er reagierte aber nicht auf die Aufforderung der Beamten, anzuhalten. Erst eine halbe Stunde später konnte er kurz vor Gessertshausen bei Augsburg gestoppt werden.

Um der Festnahme zu entgehen, steckte er laut Anklage in Selbstmordabsicht den Inhalt seiner Campinggasflasche an und löste eine Explosion aus. Die Anklage wirft ihm vor, er habe wissentlich seine Verfolger gefährdet und sieben von ihnen verletzt. Der Angeklagte hat 15 Überfälle gestanden, ebenso die vorsätzliche Herbeiführung der Explosion. Er habe aber keinen Dritten töten oder auch nur verletzen wollen.

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