Monika Bergauer führt Seniorenbeirat

04.06.2008 | Stand 03.12.2020, 5:52 Uhr

Der neue Vorstand des Seniorenbeirats besteht aus Reiner Wagner, Alexandra Fichtner, Max Bittner, Monika Bergauer, Maria Großhauser, Daniela Sattler, Ruth Grünwedel und Fanny Seitz (von links) - Foto:Harms

Hilpoltstein (mlh) Der Seniorenbeirat Hilpoltstein hat eine neue Vorsitzende. Monika Bergauer, die unter dem kommissarischen Vorsitz von Helmut Neuweg bereits die Organisation innehatte, wurde in ihrem Amt nun offiziell bestätigt.

Als Neuweg im November mangels Wahlbereitschaft kommissarischer Vorsitzender geworden war, war der Seniorenbeirat zeitweise ohne funktionierenden Vorstand. Die Vollversammlung am Dienstagabend im Hilpoltsteiner Rathaus brachte dann folgendes Wahlergebnis: Monika Bergauer ist neue Vorsitzende, Stellvertreterin ist Maria Großhauser.

Als Beisitzer fungieren Alexandra Fichtner, Ruth Grünwedel, Reiner Wagner und Fanny Seitz. Schriftführerin ist Daniela Sattler von der Stadt Hilpoltstein. Zusätzlich wird noch ein Seniorenbeauftragter aus dem Stadtrat bestimmt, der im Vorstand mitarbeiten wird. Zur Wahl stehen hier Christine Rodarius (SPD), Max Bittner (CSU) und Gerhard Schwing (FW). Wer dieses Amt übernimmt wird allerdings fraktionsintern geklärt und steht noch nicht fest.

Zuvor berichtete Monika Bergauer über die Arbeit seit November. Dabei gab es zahlreiche Veranstaltungen für Senioren, unter anderem einen Vortrag über Verbraucherrechte bei Haustürgeschäften und Verkaufsfahrten. Außerdem fand ein Ausflug nach Freising statt sowie "Musik im Caféhaus". Gerade die Kulturangebote sollten in Zukunft ergänzt werden, so Bergauer. Problematisch sei allerdings die Schriftgröße der Werbematerialien, die gerade für Senioren zu klein sei.

Weiterhin wurde die Satzung in eine Geschäftsordnung umgewandelt, was vor allem den Vorteil hat, dass Änderungen darin nun ohne Zustimmung des Stadtrats möglich sind.

Erstmalig gab es im Rahmen der Vollversammlung einen Vortrag zu einem seniorenrelevanten Thema. Alexandra Fichtner vom AWO-Pflegeheim Hilpoltstein referierte über Altersdemenz und die aktuellen Entwicklungen im Bereich Wohnen für Senioren und Menschen mit Behinderung in Hilpoltstein.

Die Demenz sei die wohl schwerwiegendste Alterskrankheit, sagte Fichtner. Durch den fortschreitenden Intelligenzabbau gebe es einen "wahnsinnig hohen Betreuungsbedarf". Allerdings seien die Grenzen des Finanzierbaren jetzt schon überschritten, mahnte Fichtner.

In Deutschland litten rund eine Million Menschen an Demenz, 700 000 von ihnen an der Alzheimerdemenz. Zusätzlich gebe es etwa 200 000 Neuerkrankungen jährlich, bis zum Jahr 2050 seien laut Hochrechnungen etwa zwei Millionen Menschen von Demenz betroffen. Mit dieser Erkrankung einher gingen auch höhere Risiken für Krampfanfälle, Lungenentzündungen und Stürze.

"Allerdings erhalten nur etwa 20 Prozent der Betroffenen eine angemessene Therapie", so Fichtners alarmierende Bilanz. Die Diagnose sei, vor allem wegen der gesellschaftlichen Tabuisierung, schwierig, ein therapeutisches Gesamtkonzept fehle.

"Aber in Hilpoltstein gibt es durch die Nähe zum Auhof und den Einrichtungen in Zell glücklicherweise eine große Sensibilität", weswegen auch die Barrierefreiheit schon überdurchschnittlich sei.

Alexandra Fichtner sah aber auch noch Verbesserungsbedarf, beispielsweise seien HNO- und Zahnärzte noch nicht schwellenfrei erreichbar, an Supermärkten störten oftmals die Drehkreuze, die Grünphasen an den Ampeln seien zu kurz und auch entsprechende Fußgängerüberwege seien Mangelware.

"Das Grundproblem ist aber, dass unser Gesundheitssystem nicht die Möglichkeit hat, alle als Individualisten zu behandeln, und dass die Entwicklung wohl noch negativer wird", schloss Fichtner ihren Vortrag.

Abschließend stand noch zur Debatte, wie man die vielfältigen Vereinsangebote für Senioren besser koordinieren und vernetzen könne. Hier einigte man sich darauf, in Zukunft zu versuchen, die Veranstaltungstermine zentral zu sammeln. Allerdings sei es immer schwierig, "bei so vielen Angeboten alles auf einen Nenner zu bringen", beschrieb Beisitzer Reiner Wagner das Negative am Positiven, denn schön sei das große Angebot natürlich schon.