Berlin (DK
Mogelpackung oder Erfolgsmodell?

Rentenbeitragssatz sinkt auf 18,2 Prozent – Doch das soll nur von kurzer Dauer sein

19.11.2014 | Stand 02.12.2020, 21:58 Uhr

Berlin (DK) Arbeitgeber und Arbeitnehmer müssen zum 1. Januar 2015 weniger in die Rentenkasse einzahlen. Der Rentenbeitragssatz sinkt um 0,2 Punkte auf 18,7 Prozent. Das sieht eine Verordnung vor, die gestern das Bundeskabinett passierte. Nach einer Schonfrist müssen die Beitragszahler jedoch wohl wieder deutlich mehr für die Rente aufwenden. Das geht aus einem Rentenversicherungsbericht hervor, der ebenfalls im Kabinett beraten wurde. Bis 2018 bleibt der Beitragssatz demnach wohl unverändert. Anschließend steige er aber schrittweise wieder an, über 19,5 Prozent im Jahr 2020 bis auf 21,4 Prozent im Jahr 2028. Hintergründe zur Debatte über die Rente mit 67.

n Wie weit ist die Regierung mit der Umsetzung der Rente mit 67? Nächstes Jahr wird die Altersgrenze zum vierten Mal erhöht. Sie beträgt dann 65 Jahre und vier Monate und soll bis zum Jahr 2029 nach und nach auf 67 Jahre angehoben werden. „Die schrittweise Anhebung der Altersgrenzen gewährleistet ausreichend Zeit für Anpassung, um die weitere Gestaltung der altersgerechten Arbeitswelt voranzubringen“, so die Bundesregierung.

n Wie entwickelt sich die Beschäftigungssituation Älterer? Inzwischen sind 1,6 Millionen Ältere zwischen 60 bis 64 Jahren sozialversicherungspflichtig beschäftigt, eine Million mehr als noch im Jahr 2000. Der Anteil der Arbeitnehmer mit sozialversicherungspflichtigen Jobs in dieser Altersgruppe hat sich in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt – auf rund 32 Prozent. Die Erwerbstätigenquote in dieser Altersgruppe habe „mittlerweile die Marke von 50 Prozent fast erreicht“, heißt es im Bericht.

n Bleibt es bei der Verlängerung der Lebensarbeitszeit? Ja. Die Bundesregierung bekennt sich in ihrem Sachstandsbericht noch einmal klar zur Rente mit 67: „Die Bundesregierung hält die im Jahr 2007 beschlossene schrittweise Anhebung der Regelaltersgrenze weiterhin für notwendig und für vertretbar.“ Die Potenziale älterer Arbeitnehmer würden „zunehmend geschätzt“, insbesondere angesichts des drohenden Fachkräftemangels. Arbeitsministerin Nahles geht damit über die Beschlusslage der SPD hinweg. Nach offizieller Position der Sozialdemokraten soll die Rente mit 67 so lange ausgesetzt werden, bis mehr als die Hälfte der 60- bis 64-Jährigen sozialversicherungspflichtig beschäftigt ist.

n Worauf können sich Rentner in den nächsten Jahren einstellen? Laut Rentenversicherungsbericht dürften die Altersbezüge Mitte kommenden Jahres um 1,57 Prozent (West) beziehungsweise 1,71 Prozent (Ost) angehoben werden. Für 2016 erscheint eine Erhöhung von bis zu 4,62 Prozent möglich.