Dietfurt
Mörderisch gute Unterhaltung

Sonja Silberhorn stellt bei einer Autorenlesung in Dietfurt ihr Werk "Regenteufel" vor

22.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:19 Uhr
Sehr gute Unterhaltung hat Sonja Silberhorn bei ihrer Autorenlesung in Dietfurt geboten. −Foto: Hradetzky, Katrin, Dietfurt

Dietfurt (DK) Jede Menge Zuhörer haben sich zur Autorenlesung von Sonja Silberhorn im "herbstlich-kriminell" dekorierten Kulturhaus in Dietfurt eingefunden. Sie wurden den gesamten Abend über ausgezeichnet unterhalten.

Das Team der Stadtbücherei Dietfurt freute sich, im Rahmen der Premierenlesung die renommierte 38-jährige Autorin aus Regensburg begrüßen zu dürfen, die sich dem Verfassen regionaler Krimis mit Bezug auf die Weltkulturerbestadt verschrieben hat. Zwischendurch gab es Krimicocktails und am Ende signierte die Autorin noch fleißig ihre Krimis, die sie zum Verkauf mitgebracht hatte.

Gleich zu Beginn verriet die Regensburgerin, die in Undorf aufgewachsen ist und das Gymnasium in Parsberg besucht hat, dass der im "ganz druckfrischen" fünften Band mit dem verheißungsvollen Titel "Regenteufel" beschriebene Fall der letzte des Ermittlerduos Sarah Sonnenberg und Raphael Jordan sein werde. Sie las markante Passagen aus dem Inhalt ihres neuesten Falls, der im Emons Verlag erschienen ist, leidenschaftlich, lebendig und sinnbetont vor: Darin werden die beiden Regensburger Kommissare Sarah Sonnenberg und Raphael Jordan zu einem Tatort bei der Donauinsel gerufen. Es scheint sich vorerst um einen reinen Routinefall zu handeln. Aber der Tote ist Joe. Er ist ein drogensüchtiger ehemaliger Bekannter von Raphael, der erschlagen unter der Autobahnbrücke liegt. Als verdeckter Ermittler bei der Münchner Drogenfahndung hatte Raphael bereits vor ein paar Jahren Bekanntschaft mit dem Junkie gemacht. Während Silberhorn über die emotionalen Gefühlszustände der schwangeren Sarah, der Lebensgefährtin von Raphael, und über deren gemeinsames Privatleben Aufschluss gibt, nimmt der Fall eine unerwartete Wende. Sarah wird mit K.-o.-Tropfen außer Gefecht gesetzt und entführt. Raphael sucht sie verzweifelt.

An dieser spannenden Stelle erklärte die Autorin auf witzige Art und Weise, dass die Lesezeit nun verbraucht und des Falles Lösung nun dem Krimi "Regenteufel" selbst zu entnehmen sei. Bei anderen Episoden brachte die Autorin durch eine witzige, dichte Beschreibung von Szenen die Besucher zum Schmunzeln. Zwischendurch informierte Silberhorn auf anschauliche Weise ihre Besucher etwa über die Entstehungsweise des Covers und über die Hintergründe der Titelfindung. Bei Letzterer war der Autorin der Bezug zu ihrer Heimatstadt Regensburg wichtig, erfuhren die Zuhörer. Zugleich sollte ein Hinweis auf den kriminalistischen Hintergrund gegeben sein. Die Autorin plauderte außerdem aus dem Nähkästchen und verriet, dass es an manchen Stellen womöglich Parallelen zur eigenen Geschichte gebe: "Auch ich war ähnlich wie Sarah eher eine genervte Schwangere und konnte es im fünften Monat kaum mehr erwarten, dass es endlich vorbei war." So lamentiert dann auch die schwangere Hauptermittlerin gerne, die nicht zu den glückseligen Schwangeren mit reiner Haut gehört und deren wachsender Bauch bei der Alltagsbewältigung ein wahres Hindernis darstellt. An anderen Stelle gebe es hingegen überhaupt keine Parallel zwischen Autorin und fiktiver Ermittlerin.

Die Besucher waren begeistert. Martin Mittermeier aus Griesstetten liest selbst viele Krimis, er fand die Lesung sehr interessant. "Wenn in Dietfurt schon so etwas ist, dann muss man da auch hingehen", meinte er. "Ich denke, man sollte hier schon die ganze Reihe lesen. Ich werde sie mir als E-Book kaufen." Während sie genüsslich an ihrem teuflischen Cocktail Diabolo nippte, meinte eine andere Besucherin gut gelaunt: "In welchem Cocktail-Glas sich jetzt wohl das Gift befindet?" Zur Sicherheit behielt sie den mit Gläsern gut bestückten Tisch im Blick, auf dem sich auch ein mit einem Küchenmesser "erstochenes Buch" als Dekoration befand. Ingrid Huber aus Dietfurt, die schon viele Kinder- und Jugendbuch-Autorenlesungen im Rahmen ihrer Tätigkeit als Lehrerin erlebt hat, war auch freudig gestimmt: "Die Autorin macht das sehr gut. Es ist abwechslungsreich und sie liefert sehr viele Hintergrundinfos." Auch das Ambiente und der Rahmen gefielen ihr sehr. Sie würde sich wünschen, dass es ein- bis zweimal pro Jahr solche Autorenlesungen im Kulturhaus geben würde.

Andrea Schrott war als Gewinnerin der DK-Kartenverlosung ganz spontan zur Lesung gekommen: "Ich habe erst nicht ganz genau gewusst, wie es wird, aber Sonja Silberhorn bringt es sehr gut rüber: Sie liest nicht nur stur vor, sondern erzählt auch aus dem wahren Leben. Diese Kombination gefällt mir sehr gut." Und Silvia Drexler, die schon des Öfteren bei Autorenlesungen in Ingolstadt war, meinte: "Ich finde es toll, dass es hier nun auch Lesungen gibt. Dann muss man nicht extra nach Ingolstadt fahren." Auch die Autorin war mit dem Verlauf des Abends glücklich. Sie versprach, auch in Zukunft gerne wieder zu kommen.