Riedenburg
Mobilfunkgipfel fällt aus

Unstimmigkeiten zwischen Referenten, Ortssprecher und Rathaus – Stadt sagt Infoabend ersatzlos ab

18.11.2013 | Stand 02.12.2020, 23:25 Uhr

Das malerische Schloss Eggersberg: Seit Wochen tobt ein Streit um eine in dem Gemäuer geplante Mobilfunkanlage. Zumindest gestern wurde das Projekt jedoch zur Nebensache - Foto: Janda

Riedenburg (sja) Der für heute geplante Infoabend zum Thema Mobilfunk fällt aus. Das teilte die Riedenburger Stadtverwaltung gestern mit. Der Grund ist die Diskussion über einen zweiten Referenten, in deren Folge der Vertreter des Landesamts für Umwelt seinen Vortrag überraschend abgesagt hat.

Wie es nun in der Debatte rund um die in Schloss Eggersberg geplante Mobilfunkstation weitergeht, ist damit völlig offen. Der Abend für die gesamte Riedenburger Bevölkerung war vom Stadtrat ursprünglich als Informationsgrundlage für die nächsten Schritte gedacht gewesen. Derzeit steht neben der Diskussion um die Anlage im Schloss, die das Gremium ablehnt, auch die Überplanung des gesamten Gemeindegebiets im Raum.

Stattdessen nimmt die Debatte seit gestern mit gegenseitigen Anschuldigungen nun mitunter seltsame Züge an. Das Verhältnis zwischen Bürgermeister Michael Schneider (CSU) und der Stadtverwaltung auf der einen Seite sowie Ortssprecher Christian Bauer und der Bevölkerung von Obereggersberg scheint jedenfalls angeknackst. „Entweder sind wir eine Stadtverwaltung und ein Bürgermeister oder wir sind es nicht mehr“, kritisiert Schneider das Hin und Her der vergangenen Tage. „Ich bin stinksauer“, schimpft hingegen Bauer.

Der Zorn des Ortssprechers entzündet sich an der Art und Weise der Absage. Die Mitteilung der Stadt unterstellt ihm seiner Meinung nach, für die Absage zumindest mitverantwortlich zu sein. Etwas, das Bauer so nicht stehen lassen will. „Ich habe den Termin nie abgelehnt“, betont der Ortssprecher. Er habe mit dem Münchener Physikprofessor Klaus Buchner lediglich einen weiteren Referenten vorgeschlagen. Von der Stadtverwaltung sei ihm daraufhin eine Absprache mit dem angekündigten Referenten des Landesamts für Umweltschutz und eine anschließende Rückmeldung zugesichert worden. Doch statt einer weiteren Nachricht landete die Absage der Stadt in Bauers E-Mail-Postfach – und auch in dem unserer Zeitung. „So war das nicht besprochen“, ärgert sich der Ortssprecher, der seit Wochen gegen die geplante Anlage im Schloss kämpft.

Die Schuld an der Absage will er sich nicht zuschieben lassen. „Das haben die selbst platzen lassen und nicht wir.“ Gleichzeitig übt er Kritik am Vorgehen der Stadt. Er vermisse nicht nur den Rückhalt aus dem Rathaus. Bauer befürchtet zudem, dass nun auch das Gespräch am Nachmittag nicht mehr stattfinden wird (siehe eigenen Bericht).

Die Reaktion des Eggersberger Ortssprechers kann Bürgermeister Schneider hingegen nicht nachvollziehen. „Er weiß doch nicht erst seit gestern von den Plänen, wir haben x-mal darüber gesprochen“, betont er.

Seiner Meinung hat Bauer die Absage jedoch indirekt mit ausgelöst. „Der Ortssprecher wollte auf Biegen und Brechen einen weiteren Referenten“, berichtet Schneider. Daraufhin habe jedoch der Experte des Landesamts abgesagt – „und dann muss auch ich absagen, dann hat die ganze Veranstaltung keinen Sinn“. Alles andere wäre für ihn der falsche Weg gewesen, sagt Schneider und erinnert an die Diskussion im Stadtrat, bei der die Forderung nach einem derartigen Informationsabend laut geworden war. „Ich wollte dafür eine staatliche Organisation haben“, betont er. Denn Befürworter und Gegner der umstrittenen Anlage im Schloss gebe es genug.

Ganz und gar kein Verständnis hat hingegen Bauer für die Absage des Landesamts. Seiner Meinung nach hinterlässt das Verhalten des Behördenvertreters einen schalen Beigeschmack. „Eine fragwürdige Vorgehensweise“, findet Bauer, der sich einen Abend mit „wirklichen Informationen“ gewünscht hätte. „Das wäre doch alles in Ordnung gewesen, wenn auch Professor Buchner reden darf“, sagt er, betont aber, dass es dabei lediglich um einen Vortrag ging – „keine Podiumsdiskussion, kein Streitgespräch, rein gar nichts.“ Diese Meinung vertritt auch die Bevölkerung von Obereggersberg. „Was wir wollten, ist eine ehrliche Infoveranstaltung“, betont Michael Uttlinger, der in dem Ortsteil wohnt, gegenüber unserer Zeitung. „Wir Bürger sind jetzt sehr verwundert.“