Ehekirchen
Mobilfunk bleibt weiter Thema

Ehekirchen: Kommune und Anbieter wünschen sich, Versorgung im Dialog voranzubringen

02.06.2021 | Stand 06.06.2021, 3:33 Uhr
Die Ergebnisse der Nachmessungen bezüglich der Mobilfunkabdeckung stellte Reiner Grasberger (links) vor. Andreas Most stand dem Gemeinderat für Fragen zum geplanten Mobilfunkmast bei Buch und Bonsal zur Verfügung. −Foto: Budke

Ehekirchen - Gleich zwei Vorträge zum Thema Mobilfunkversorgung hat es am Dienstagabend in Ehekirchen gegeben: Der Gemeinderat ließ sich über die Planungen des Netzanbieters Telefonica sowie über die Ergebnisse der Mobilfunkmessung durch die Firma IK-T informieren.

Mobilfunkmast

50 Meter könnte der Mobilfunkmast im Bereich von Buch und Bonsal hoch werden. Die Bonsaler lieferten auf Initiative der ÖDP innerhalb kürzester Zeit eine Liste mit mehr als 60 Unterschriften gegen einen solchen Bau. Knapp 20 Bürger unterschrieben, dass sie sich vor der Errichtung gesundheitlich testen lassen wollen und - wenn sich der Gesundheitszustand nach dem Bau der Mobilfunkanlage verschlechtere - Schadensersatzklagen einreichen. Da auch der Gemeinderat die Höhe kritisch sah, war in der März-Sitzung beschlossen worden, den Bau abzulehnen und einen Vertreter des Mobilfunkanbieters Telefonica einzuladen (wir berichteten). So hielt nun Andreas Most einen Vortrag.

Was die meisten Räte interessierte, war die Frage, warum der Mast im Land so hoch sein müsste. Dazu äußerte sich Most wie folgt: "50 Meter ist die maximale Höhe, und zehn Meter plus ein Zentimeter sind die minimale Höhe. Wir geben das an, was eventuell maximal erforderlich ist. " Auf Nachfragen, wie hoch genau ein Mast bei Buch oder Bonsal nun sein müsse, stellte er klar: "Erst muss der Standort festgelegt werden, dann kann die Höhe genau berechnet werden. " Bei der Berechnung müssen die topografischen Verhältnisse vor Ort berücksichtigt werden. Entscheidend sei, dass die Anlagen mit den benachbarten Masten kommunizieren können. "Aus wirtschaftlichem Denken", so versuchte Most die Sorgen bezüglich der Höhe zu beschwichtigen, "bauen die Netzbetreiber nicht höher als notwendig, denn zehn Meter Stahl kosten 20000 Euro. "

Gleichzeitig seien die Betreiber aber verpflichtet, für Netzabdeckung zu sorgen. Der von der Gemeinde vorgeschlagene Standort am Hirsthof kommt nach Einschätzung von Most nicht in Frage, da dieser zu weit westlich liege. Wenn ein neuer Standort gefunden würde, könnte Telefonica die Höhe der Sendeanlage berechnen und die Planung könnte im Gemeinderat besprochen werden.

4G- und 5G-Ausbau

Die Gemeinde hatte außerdem den 5G-Ausbau abgelehnt, bevor nicht überall der 4G-Ausbau erfolgt sei. In diesem Zusammenhang hatten ja die Bonsaler auch die Befürchtung hinsichtlich Gesundheitsbelastungen geäußert. Most stellte klar, dass der 5G-Ausbau komme: Es gebe nur einen bestimmten Bereich in der Nähe der Sendeanlagen, der nur mit Schutzkleidung betreten werden dürfe.

Joachim Schmalbach (CSU) fragte: "Wie ändert sich denn die Strahlenbelastung? " Most antwortete: "Faktisch kann man sagen, dass die Ersetzung von 3G durch 4G und 5G die Strahlenbelastung auf ein Zehntel der Ausgangsbelastung reduziert. " Otto Plath (CSU) gab zu bedenken, das die geänderte Wellenlänge für 5G als Bedrohungslage empfunden werde: "Durch die Frequenz werden gesundheitliche Belastungen befürchtet. " Dazu stellte der Fachmann klar: "Die Bandbreiten werden von der Bundesagentur festgelegt - man hat speziell diese Frequenzbereiche gewählt, weil sie sich nicht negativ auf den Körper auswirken. Am Ende wurde schließlich einstimmig beschlossen, dass Kommune und Anbieter im Dialog bleiben wollen.

Funklöcher

Im nachfolgenden Vortrag stellte Reiner Grasberger von der IK-T die Ergebnisse einer Nachmessung vor, die in Auftrag gegeben worden war, um eventuell im Mobilfunkförderverfahren doch noch einen Netzbetreiber zu finden, der Interesse an einer Suchkreisabfrage hat, um "Weiße Flecken" - also Gebiete ohne Mobilfunkversorgung - abzudecken.

Tatsächlich wurden alle Straßen und Wege im Gemeindebereich abgefahren mit dem Ergebnis, dass vor allem im westlichen Bereich die Abdeckung durch die drei Netzbetreiber Telefonica, Telekom und Vodafon eher schlecht ist. Dort habe man förderfähige Maßnahmen gefunden, so Grasberger.

Der nächste Schritt wäre nun, das Ergebnis der Messung an das Bayerische Mobilfunkzentrum weiterzuleiten. Dieses würde das vorgestellte Ergebnis erneut an die Netzbetreiber weitergeben. Entweder meldet dann ein Betreiber einen Suchkreis und es geht im Verfahren weiter oder es meldet kein Betreiber einen Suchkreis, dann muss das Förderverfahren beendet werden. Auch hier erfolgte der Beschluss einstimmig, entsprechend des Vorschlags zu verfahren.

DK