Bad Gögging
Mobiler Hochwasserschutz in Bad Gögging

Erster Testlauf der Pumpen war erfolgreich - Reimer: "Eine immerwährende Aufgabe"

04.04.2018 | Stand 23.09.2023, 2:49 Uhr
Nach Lieferung der Pumpen startete eine erste Übung an allen vier Geräten, über die jetzt die Feuerwehr in Bad Gögging verfügt. −Foto: Scholtz

Bad Gögging (DK) Zwei jeweils drei Tonnen schwere Pumpen bilden seit wenigen Tagen den mobilen Teil des Hochwasserschutzes in Bad Gögging.

Ihren ersten Testlauf haben die beiden mobilen Ungetüme bestanden. Bis zu 25000 Liter können die Hochleistungsgeräte schlucken, ihre beiden kleineren Ausgaben, die ebenfalls in Bad Gögging stehen, schaffen bis zu 15000 Liter pro Sekunde.

Insgesamt verfügen die Feuerwehren in der Großgemeinde nun über acht Pumpen mit unterschiedlichen Leistungen. Weil alle fahrbar sind, können sie im Ernstfall im gesamten Gemeindegebiet eingesetzt werden
Fast in jedem Jahr wird ein weiterer Abschnitt im Ausbau des Hochwasserschutzes fertig. Allerdings bleibe der wohl "eine immerwährende Aufgabe", wie Thomas Reimer betont. Angesichts der Folgen des Klimawandels ist Neustadts Bürgermeister überzeugt: "Wir werden immer wieder in Schutzprojekte investieren müssen. "
Der Kurort verfügt mittlerweile über einen nahezu perfekten Schutz vor den Fluten, dessen vorläufigen Abschluss der bevorstehende Bau einer Flutmulde nahe des Hotels "The Monarch" bildet. Bei Hochwasser sollen damit die Fluten im Bereich Erlgraben und Heiligenstadt wieder in die Abens zurückgeleitet werden. Außerdem fehlt noch die neue Fußgängerbrücke über die Abens.
Mittlerweile fertig gestellt sind der Schutzdeich hinterm Hotel "Eisvogel" und der Bau einer 270 Meter langen und 80 Zentimeter hohen Mauer aus Stahlbeton mit zwei Dammverschlüssen entlang des Ufers der Abens vom Hotel bis zur Brücke, wo Elemente aus Glas die Sicht zum Fluss frei geben. Einschließlich der neuen Fußgängerbrücke sowie der rund 200000 Euro für die neuen Pumpen trägt Neustadt dann rund eine Million Euro der Kosten. Vom Freistaat kommen dazu noch 1,6 Millionen Euro. Es ist in erster Linie die Abens, die den Kurort gefährdet. Nach heftigen und lang andauernden Regenfällen verwandelt sich das ansonsten so friedliche Flüsschen in einen reißenden Strom. Um den zu bändigen, wurden unter anderem das Streichwehr verbreitert und die obere Flutmulde vertieft. So können die Fluten bis zu 30 Zentimeter niedriger gehalten werden.
Zum ersten Mal ist Bad Gögging 1991 von einem Hochwasser mit katastrophalen Folgen heimgesucht worden. Es folgte die Flut 1994 und die Überschwemmung mit Bruch des Neustädter Damms 1999. Damals schoben die Fluten der Donau die Nebenflüsse gegen ihre Fließrichtung zurück. Diese Gefahr des Rückstaus erschwerte später auch die Bemessung einer amtlichen Pegelgrenze im Kurort. Sie ist unter anderem notwendig, um die Beteiligung der Eigentümer an den Kosten für die entsprechenden Schutzmaßnahmen zu berechnen. Beim Hochwasserschutz in Hienheim und Irnsing ist das bereits geschehen. Betroffen sind in Hienheim 17 Anwesen, 25 in Irnsing. Bei der Bedrohung des Erdgeschosses bei einem Hundertjährigen Hochwasser beträgt die Kostenbeteiligung pro Grundstück 14000 Euro, bei einer weniger schlimmen Gefährdung verringert sich der Betrag stufenweise. Ist nur das Kellergeschoss betroffen, entfällt eine Beteiligung.
Die Bad Gögginger kommen in diesem Zusammenhang besser weg als die genannten Ortsteile. Im Kurort sind es nur drei Anwesen, deren Erdgeschoss beim Hochwasser der Abens überschwemmt werden könnte.
In Irnsing werden 15 Hektar Siedlungs- und Gewerbefläche mit 150 Wohnhäusern sowie mehrere landwirtschaftliche und gewerbliche Betriebe vor dem Hochwasser geschützt, was sich Staat, Stadt und EU rund 3,5 Millionen Euro kosten ließen. Für den Hochwasserschutz in Hienheim wurden bisher 1,8 Millionen Euro investiert, von denen die Hälfte auf Neustadt fielen. In Irnsing kosteten die Maßnahmen 3,5 Millionen Euro. Dort wurde die Stadt mit einem Anteil von 35 Prozent zur Kasse gebeten. Mit dem selben Anteil finanziert sie den rund 102000 Euro teuren Schutz für Marching. Insgesamt haben Stadt und Freistaat seit dem Pfingsthochwasser 1999 rund 25 Millionen Euro für Schutzmaßnahmen locker gemacht. Was jetzt noch fehlt, ist der Bereich um Mauern, wo 2013 das Juni-Hochwasser von Donau, Ilm und Abens neue Probleme mit sich brachte.

Gabriele Scholtz