München
Mobbing im Netz härter bestrafen

06.02.2019 | Stand 23.09.2023, 5:53 Uhr
  −Foto: Sven Hoppe/dpa

München (DK) Der frühere bayerische Justizminister Winfried Bausback (CSU, Foto) fordert, Cybermobbing härter zu bestrafen als bisher.

"Ein Strafrahmen von bis zu zwei Jahren Freiheitsstrafe zumindest wäre angesichts von Dauerhaftigkeit, potentiell unbegrenzter Reichweite und leichter Weiterverbreitbarkeit mehr als angebracht. Damit würde auch ein deutliches Signal gesetzt, dass Cybermobbing keine Petitesse, sondern ein gravierendes Unrecht ist", sagte er unserer Zeitung. Prävention und eine Kultur der Achtsamkeit seien gerade im Hinblick auf Kinder und Jugendliche und gerade in der Schule wichtig. "Aber - neben präventiven Ansätzen - ist auch im Bereich der Repression überlegtes, aber auch entschiedenes Handeln wichtig", sagte Bausback. "Insbesondere Ehrverletzungen in den digitalen sozialen Netzwerken haben oft eine für Opfer ganz andere Wirkung als Schmähungen in der realen Welt. "

Ein grundsätzlich nicht beschränkter Adressatenkreis, eine teilweise dauerhafte Präsenz von Schmähungen und auch das Hineinwirken über Smartphone, Laptop oder Tablet in den privaten Bereich der eigenen Wohnung führten zu einer ganz anderen Wirkung als die Beleidigung am Tisch eines Volksfestes oder bei eine Begegnung auf der Straße, so Bausback. "Das Problem ist lange bekannt, genauso wie die Diskussion, dass der Strafrahmen von bislang bis zu einem Jahr Freiheitsstrafe für im Internet begangene Beleidigungen angesichts der möglichen Tiefe der psychischen Verletzungen zu niedrig ist. "

Hintergrund des Vorstoßes des früheren bayerischen Justizministers sind die Meldungen über den Selbstmord einer Berliner Schülerin, die offenbar gemobbt wurde. "Die Diskussion um das Problem Mobbing wird leider immer wieder anlassbezogen geführt", so Bausback.
 

Alexander Kain