Allersberg
Mittendrin statt nur dabei

Neues Außenwohnheim des Auhofs in Allersberg eingeweiht Eigene vier Wände für 24 Menschen

27.06.2016 | Stand 02.12.2020, 19:37 Uhr

Neue Heimat für 24 Auhofbewohner: Nach Roth und Hilpoltsten ist jetzt auch mitten in Allersberg ein Wohnheim für Menschen mit Behinderung eröffnet worden. - Foto: Tschapka

Allersberg (tis) Schon im Februar haben die Bewohner ihr ebenso neues Wohnheim für Menschen mit Behinderungen mitten in Allersberg bezogen, nun wurde das Gebäude im Rahmen eines Sommerfestes offiziell eingeweiht.

"Ich freue mich sehr, dass Sie angesichts der Temperaturen nicht dem Biergarten oder dem Freibad den Vorzug gegeben haben, sondern mit uns heute hier die Einweihung feiern wollen", begann Karl Schulz, der Geschäftsführer der Rummelsberger Dienste für Menschen mit Behinderung seine Begrüßung. In der Tat war es brütend heiß unter den weißen Schirmen, unter denen die Einweihungsfeier stattfand, aber alle Bänke waren trotzdem voll besetzt.

Schulz blickte zurück auf das laufende Programm "Auhof 2020", in dessen Rahmen bereits dezentrale Außenwohngruppen in Roth und in Hilpoltstein entstanden seien. "So konnten inzwischen 72 Menschen ihre eigenen vier Wände beziehen, die sie selbst gestalten, und in denen sie sich wohlfühlen können", sagte Schulz. Es solle ganz normal werden für Menschen mit Handicaps, selbstbestimmt mitten in den Gemeinden zu leben. Nun habe man also auch in Allersberg im Sinne der Inklusion ein drittes Heim für insgesamt 24 Menschen in zwei Wohngruppen geschaffen.

Zu den Gästen zählte der mittelfränkische Regierungspräsident Thomas Bauer, der in seiner Ansprache aus der bayerischen Verfassung zitierte: "Jeder Bewohner Bayerns hat Anspruch auf eine angemessene Wohnung", heiße es da, und das gelte für Männer, Frauen, Behinderte oder Nichtbehinderte gleichermaßen. Im Rahmen dieses "Rummelsberger Mammutprojekts" sei man auf einem kontinuierlichen Weg, das zu schaffen. Und das lasse sich der Freistaat auch einiges kosten. 8,7 Millionen Euro investierte man in die Wohngruppen in Hilpoltstein und Roth, 4 Millionen in das Allersberger Wohnprojekt, und der Freistaat hätte das Ganze mit 5,2 Millionen Euro gefördert, "das macht 1,7 Millionen Euro pro Haus", rechnete der Regierungspräsident vor. Er wünschte allen Bewohnern und auch den dort beschäftigten Betreuern Glück und Freude in deren neuen vier Wänden.

Bezirkstagspräsident Richard Bartsch lobte den Freistaat für die umfangreiche Finanzierung der Bauvorhaben. Er selber würde für den Träger sprechen, der für die laufenden Unterhaltskosten der Außenwohngruppen aufkommen würde. Aber das mache man gerne, schließlich handelt es sich bei dem Auhof-Projekt nicht um ein "irgendwo, sondern um ein mittendrin wohnen", sagte Bartsch, der den 24 Bewohnern wünschte, in den zeitgemäßen Räumen eine neue Heimat gefunden zu haben.

Diesem Wunsch schloss sich auch Allersbergs Bürgermeister Bernhard Böckeler an, der von Anfang an ein Unterstützer des Projekts war, und für den klar war, dass dafür kein Grundstück am Ortsrand, sondern "nur mitten in Allersberg, wie hier gleich neben dem Festplatz" in Frage käme. Darüber hinaus wünschte sich der Rathauschef, dass bei diesem Gemeinschaftswerk alle zusammenhalten werden, Nachbarn und Bewohner gleichermaßen, denn "alles andere macht keinen Sinn".

Es folgten weitere Grußworte von Marcus Scholz, der im Namen der ausführenden Architekten noch einmal die Besonderheiten des Hauses erklärte, von Harald Frei, dem Vorstand Finanzen bei den Rummelsberger Diensten, der eben dieses Haus als eine "neue Welt für Menschen mit Assistenzbedarf" bezeichnete, sowie von Marianne Leger, der Vorsitzenden der Bewohnervertretung. Auch Landrat Herbert Eckstein war unter den Rednern. Er betonte, dass das Prinzip der Inklusion schon immer im Landkreis gelebt werde.

Abschließend ließ noch Auhofleiter Andreas Ammon den vielen Gästen an seinen Gedanken zu dem Projekt teilhaben. Seit dem Spatenstich 2013 habe man sich hier viele Ziele gesetzt. Unter anderem, für 24 Menschen mit Behinderung mehr Freiraum, mehr Intimsphäre und mehr Normalität zu schaffen. An das Betreuerteam gerichtet sagte er: "Sehen Sie das Haus als eine Chance, eine Heimat zu schaffen, in denen Sie sich alle mit lieben Worten und Augenzwinkern begegnen."

Nach der Schlüsselübergabe folgte noch die Segnung durch Pfarrerin Martina Strauß und Kaplan Michael Radtke, dann wurde mit der Band der Comeniusschule "Junge Generation" noch lange gefeiert.