Schrobenhausen
Mittendrin im Amateurfußball der Region

Schiedsrichter gesucht – Schnupperspiel liefert Einblick in die ehrenamtliche Tätigkeit

04.08.2015 | Stand 02.12.2020, 20:57 Uhr

Schrobenhausen (SZ) Selbst mal die Pfeife in die Hand nehmen, anstatt nur zu kritisieren. Selbst mal in der Mitte des Geschehens stehen, anstatt nur von außen zuzuschauen – diese Möglichkeit bietet sich Sportbegeisterten, die sich dazu entschließen, Schiedsrichter zu werden. Ganz besonders gilt für sie dann das Motto „Mittendrin, statt nur dabei“, denn ein Schiedsrichter ist tatsächlich mittendrin im Geschehen rund um den Amateurfußball in der Region. Männer und Frauen, Jungs und Mädels ab 14 Jahren können die Ausbildung zum Regelfachmann absolvieren. Der als Intensivkurs gestaltete Lehrgang findet ab Mitte September an zwei Wochenenden statt (siehe Infokasten).

Schiedsrichter haben allerhand Vorteile: Neben Fahrtkostenerstattung und Spesen für die geleiteten Spiele erhalten die Anwärter nach rund zehn Spielen den Schiedsrichterausweis. Dieser berechtigt zum kostenlosen Eintritt in alle Spiele des Deutschen Fußballbunds. In München gibt es beim FC Bayern sogar kostenlose Karten für internationale Spiele. Jeder Verein muss, in Abhängigkeit von seiner Anzahl an Jugend-, Herren- und Damenmannschaften ein bestimmtes Kontingent an aktiven Schiedsrichtern erfüllen. Aktiv ist, wer im Kalenderjahr mindestens 15 Spiele geleitet hat und an fünf Lehrabenden anwesend war. Vereine handeln deshalb auch im Eigeninteresse, wenn sie sich auf die Suche nach geeigneten Sportkameraden begeben.

Viele Sportkameraden können sich unter der Tätigkeit des Schiedsrichters und seinen Aufgaben nur sehr wenig vorstellen. Um einen Einblick zu bekommen, bietet die Schiedsrichtergruppe Ostschwaben ein Schnupperspiel in der Kreisliga an. Dabei wird der Interessent als „Vierter Offizieller“ Teil des Schiedsrichtergespanns und ist in das Team integriert. Während der 90 Minuten beobachtet er das Geschehen als Zuschauer von der Tribüne aus. Anmeldungen sind über den Fußballabteilungsleiter, den neu geschaffenen Vereins-Schiedsrichter-Ansprechpartner oder bei Lehrwart Benedikt Müller möglich.

Die Schiedsrichtergruppe Ostschwaben hat derzeit zirka 130 Schiedsrichter in ihren Reihen, etwa 85 von ihnen sind aktiv an der Pfeife. Das Schiedsrichterleben spielt sich jedoch nicht nur auf dem Platz ab. Viele Events stehen im Jahresprogramm der Schiedsrichtervereinigung. Vor allem der Kameradschaftsabend und der jährliche Schiedsrichterausflug sind gesellschaftliche Höhepunkte. Weil Referees in den 90 Minuten auf dem Platz auf sich alleine gestellt sind, wird die Kameradschaft umso mehr gelebt.

Nach der Prüfung hat jeder Neuling die Möglichkeit, sich je nach eigenem Interesse in die Gruppe einzubringen. Einige sind froh, wenn sie ihre 15 Spiele und fünf Lehrabende für die Anrechenbarkeit schaffen, andere wiederum engagieren sich mehr und wollen sich an der großen „Schiedsrichterkarriere“ probieren. „Die Chancen dazu stehen nicht schlecht: In zwei bis drei Jahren kann man schon mal die Kreisliga mit Blick auf die Bezirksliga schaffen“, erklärt Obmann Richard Augustin. Die Aufstiegschancen für angehende Schiedsrichter sind enorm: Gerade für junge Sportkameraden besteht die Möglichkeit zum schnellen Aufstieg in höhere Ligen, sofern jemand das nötige Talent mitbringt, sich engagiert und in die Gruppe einbringt. Aber auch den verdienten Sportkameraden stehen fast alle Türen offen. Durch die langjährigen Erfahrungen in Sachen Fußball ist schon mal ein schnellerer Sprung in die Kreisliga möglich.

Die Schiedsrichtergruppe bietet interessierten Vereinen übrigens ein neues Forum an: Jungschiedsrichter werben für Schiedsrichter sowie für Respekt gegenüber den Schiedsrichtern: Ausgewählte Jungschiedsrichter kommen dabei zu den A- und B-Jugendmannschaften der Vereine und berichten über ihre Erfahrungen. Daneben werden gegenseitig Erwartungen an Trainer, Spieler und Schiedsrichter ausgetauscht. Ziel ist es zum einen, junge Menschen für das Amt des Schiedsrichters zu begeistern, zum anderen, für einen besseren Umgang miteinander zu werben.