Berg
Mitreißende Lachyoga-Übungen

Klinikclown Sepp Egerer ist zu Gast beim Kaffeekränzchen der Landfrauen in Dettenhofen

10.02.2012 | Stand 03.12.2020, 1:50 Uhr

Ich komm zu euch runter, hat Sepp Egerer kurzerhand entschieden, weil die Bühne in Dettenhofen doch gar so weit weg von den Landfrauen schien und so referierte er eben vom Tisch aus - Foto: Hammerl

Berg im Gau (ahl) „Kommen Sie sich komisch vor“, fragt er. Kurze Kunstpause, dann Abwinken: „Das ist normal“. Klinikclown Sepp Egerer ist zu Gast beim Kaffeekränzchen der Landfrauen in Dettenhofen und hat nicht nur knapp 45 Minuten lang für Lachsalven und Zwerchfellgymnastik gesorgt, sondern auch selbst etwas dazugelernt: „Dass man Kaffeekränzchen auch am Abend machen kann, wusste ich noch nicht“.

Bei den Berg im Gauer (Land)frauen hat das nämlich Tradition. Einmal im Jahr, meist im Februar, wie Ortsbäuerin Ingeborg Vogl sagt, treffen sich die Damen abwechselnd mal in Dettenhofen, mal in Lampertshofen. 150 bis 200 gut gelaunte Frauen kommen da meist zusammen, obwohl es eigentlich nur etwa 50 „ordentliche Landfrauen“, also Mitglieder im Ortsverband gibt. „Das Kaffeekränzchen ist ein Muss“, sagt eine 50-Jährige aus Berg im Gau, die seit mindestens 30 Jahren keines versäumt hat. Auch wenn die Männer vielleicht maulen oder fragen: „Müsst ihr denn da hin“ – da könne sein, was wolle, „ich muss hin“.

So denken offenbar viele, die Altersstruktur ist bunt gemischt, von jungen Mädchen bis zur 85-Jährigen, und alle amüsieren sich prächtig über den Mann aus Neuburg, der sie aufstehen und mitmachen lässt bei seinen Lachyoga-Übungen, die mit Yoga auf den ersten Blick eher wenig zu tun haben. Egerer hat sie zumindest vom Indischen ans Bayerische angepasst. So dürfen die Frauen schon mal pantomimisch üben, wie sie ihrem Mann am Abend ein Weizen einschenken. Bei „Iiiiiiiiih“ wird eingeschenkt, bei „Ooooh“ die Flasche geschwind zwischen den Händen gedreht und bei „Hahahahah“ das Glas geleert – und zwar selber, dann gibt es noch etwas zu lachen, nämlich über das Gesicht des Ehemannes.

Atemübungen, das pantomimische Abschießen eines Lachpfeils und ein Handy-Telefonat, bei dem sich alle richtig kringeln, ergänzen das Programm. Ein Handy habe jeder, wenn nicht, dann wenigstens einen Festanschluss und wenn alle Stricke reißen, „dann können Sie’s mit ihrer Steuererklärung versuchen“, meint Sepp Egerer und fragt kurz drauf mitfühlend: „Ist ihr Telefonat noch nicht aus“, als sich der Tisch in der hinteren Ecke gar nicht mehr beruhigen mag. Da ist der Auftritt der Burgfunken-Garde richtig erholsam, jetzt dürfen alle nämlich wieder sitzen und zuschauen, wie Funkenmariechen Vivien und die Gardemädels die Beine in die Luft werfen und dabei noch netter lächeln, als Egerer zuvor bei seiner Einschlafübung, die die Mundwinkel ebenfalls nach oben zieht. „Beißen sie sich auf den Zeigefinger, aber nur so, dass es nicht wehtut“, so sein Einschlaftipp, denn das sei anstrengend und mache rechtschaffen müde.

Müde sind die Burgfunken absolut nicht, und bevor das Prinzenpaar seinen romantischen Prinzenwalzer aufs Parkett legt, verteilt es noch einige Orden, so an Monika Fröhlich, die fünf Jahre lang stellvertretende Ortsbäuerin war und an Rosa Mayr für ihre langjährliche Tätigkeit als Beirätin sowie natürlich an die Organisatorin Ingeborg Vogl.

Das Kuchenbüfett, das von 25 Kuchenspenderinnen üppig mit Kuchen und Torten bestückt worden ist, ist längst abgeräumt, der Abend aber weitaus länger im Gang als das namensgebende Kaffeekränzchen. Ob sie heute noch heimkommen? „Ja schon“, sagt die eine Landfrau, „eher nicht“, die Nächste und tatsächlich halten es viele bis weit nach Mitternacht aus.