Beilngries
"Mitgliederentscheid wird spannend"

SPD-Ortsvorsitzender Rüdiger Stein sieht seine Partei auf Bundesebene wieder gefordert

26.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:09 Uhr

Treu und neu: SPD-Ortsvorsitzender Rüdiger Stein (von links) ehrte Andrea Sienknecht sowie Christian Förtsch und begrüßte das neue Mitglied Aylin Hudalla. - Foto: Nusko

Beilngries (nur) Ausführungen des Ortsvorsitzenden Rüdiger Stein zu aktuellen politischen Themen, zwei Ehrungen sowie eine Neuaufnahme hat es bei der Vorweihnachtsfeier der Beilngrieser SPD gegeben. Dabei wurde auch gesagt, dass die Genossen aus der Altmühlstadt erneut beim Weihnachtsmarkt auf dem Kirchplatz vertreten sind.

Nicht zuletzt der Erlös, den man mit dieser Aktion im vergangenen Jahr erzielte, machte es der Beilngrieser SPD wieder möglich, verschiedenen Einrichtungen Spenden im Gesamtwert von der mehr als 1000 Euro zukommen zu lassen. Dies gab Kassier Georg Stadler bekannt. Er erinnerte auch an mehrere gesellschaftliche Ereignisse beim Ortsverein im zu Ende gehenden Jahr und sagte, man sei auch weiterhin bestrebt, möglichst viele Spenden zu verteilen. Entsprechende Anfragen nehme er jederzeit entgegen, so Stadler ebenfalls.

Rüdiger Stein ging bei seinem Rückblick auf die in diesem Jahr erfolgten Entwicklungen der SPD auf Bundesebene sowie auf das Ergebnis der Bundestagswahl ein. Nach einem guten Start sowie dem von Hoffnungsträger Martin Schulz ausgelösten kurzzeitigen Höhenflug bei der Wählergunst habe sich schnell gezeigt, dass dem Kanzlerkandidaten der SPD letztlich nur "der Aufstieg des Ikarus" geglückt sei. Schließlich sei schon bald darauf die umgekehrte Tendenz beim Wählerwillen zu erkennen gewesen.

Letztlich, so Stein, habe das Wahlergebnis dann ein klares Abstrafen der Großen Koalition mit sich gebracht. Beide Regierungsparteien hätten verloren. Deshalb sei es zunächst auch richtig gewesen, dass die SPD unmittelbar nach der Wahl den Gang in die Opposition angekündigt habe. Seiner Auffassung nach habe die Parteispitze dann aber zu sehr auf dieser Position verharrt. Mittlerweile zeichne sich aber immer mehr ab, dass die SPD wohl wieder gefordert sei, Verantwortung zu übernehmen. Allerdings, so der Ortsvorsitzende, sei "über das Wie noch zu reden". Dabei, so der SPD-Ortsvorsitzende, sei es aber erforderlich, wieder "mehr Demokratie" zu wagen. Seiner Auffassung nach sei es gerade angesichts jüngster Entwicklungen in der Weltpolitik sehr wichtig, besonders in Deutschland wieder stabile politische Verhältnisse zu haben.

Nach dem Brexit und vor dem Hintergrund der offensichtlich unberechenbaren Politik des amerikanischen Präsidenten Donald Trump müsse Europa große Stärke zeigen. Den von Trump angestrebten "blanken Kapitalismus" könne man in Europa nicht brauchen. Diesem entgegenzuwirken, sei in erster Linie wohl die Aufgabe von Deutschland und Frankreich, sagte Stein und betonte, schon allein deshalb müsse es in der Bundesrepublik möglichst bald wieder eine voll handlungsfähige Regierung geben.

Allerdings, so Stein ebenfalls, dürfte die SPD künftig keinesfalls mehr "der Bettvorleger von Angela Merkel" sein. Deshalb müsse man sich bei den Genossen die Bildung einer neuen Großen Koalition gut überlegen. In diesem Zusammenhang sei der geplante Mitgliederentscheid wohl das geeignete Mittel, so Stein. Er gab aber zu bedenken, dass dessen Ausgang wohl sehr spannend werde.

Der Vorsitzende ehrte im Verlauf der Feier zwei Mitglieder des Ortsvereins Beilngries, die der SPD bereits seit zehn Jahren angehören. Neben der stellvertretenden Ortsvorsitzenden Andrea Sienknecht ist dies Christian Förtsch. Außerdem freute sich Stein, mit der 14-jährigen Aylin Hudalla aus Kottingwörth eine junge neue Genossin im Ortsverein begrüßen zu dürfen.