Ingolstadt
Mitglieder verlassen Vereine

15.01.2021 | Stand 13.03.2021, 3:34 Uhr

Ingolstadt - Der zweite Lockdown mit der erneuten Schließung der Sportanlagen macht den Vereinen in Deutschland weitaus mehr zu schaffen als der erste im Frühjahr.

Sorge bereitet, dass bundesweit inzwischen 44 Prozent der Sportvereine Mitgliederrückgänge als Folge der Corona-Pandemie gemeldet haben, wie die Deutsche Sporthochschule in Köln mitteilte. Bereits im Dezember hatte der Ingolstädter Kreisvorsitzende des Bayerischen Landessportbundes (BLSV), Tobias Nixdorf darauf hingewiesen. "Ohne Leistung kündigen die Leute die Mitgliedschaft. Die Identifikation ist leider nicht mehr so vorhanden". Bundesweit hatten nur 29 Prozent der Vereine Zuwächse. Bis zum erneuten Lockdown von November 2020 an sei der Anteil an Vereinen, die Mitgliedschaftsrückgänge oder -zuwächse zu verzeichnen hatten, mit 36,6 gegenüber 35 Prozent fast ausgeglichen gewesen.

Die Befunde stammen laut der Hochschule aus der 8. Welle des Sportentwicklungsberichts für Deutschland, an der sich 20179 Sportvereine von 21. Oktober bis 21. Dezember 2020 beteiligten.

Mittlerweile erwarte jeder zweite Sportverein (52,4 Prozent) in Deutschland in den kommenden zwölf Monaten eine existenzbedrohliche Lage, hieß es weiter. Auch hier zeige sich ein signifikanter Anstieg seit dem zweiten Lockdown. Ursache sei für 41.3 Prozent aller Vereine der Mitgliederrückgang aufgrund der Corona-Krise (vor dem zweiten Lockdown: 36,5 Prozent). Als weitere Ursache werde von 34,9 Prozent der Vereine der pandemie-bedingte Rückgang an Ehrenamtlichen genannt (vor dem zweiten Lockdown: 32,8 Prozent). Fast jeder fünfte Verein rechnet mit einer existenziellen Bedrohung durch finanzielle Engpässe (vorher: 21,1 Prozent).

"Je länger Sportvereine ihrem Zweck nicht nachkommen dürfen, desto schwächer wirken sie als stabilisierendes Element der Gesellschaft", sagt Studienleiter Christoph Breuer. "Es geht sozialer Kitt verloren, der gerade in einer individualisierten Zuwanderungsgesellschaft wichtig ist. Damit treffen die Folgen nicht nur die Vereine, sondern die gesamte Gesellschaft. "

dpa, nor