Gewöhnlich
Mit zwölf Zylindern auf Wolke sieben

Erstmals ist die M GmbH verantwortlich für das BMW-7er-Topmodell Preise beginnen bei 166 900 Euro

07.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:41 Uhr

Bayerisches Kraftpaket: Der M760Li xDrive hat 610 PS und sprintet in 3,7 Sekunden von null auf 100 km/h. - Foto: BMW

Gewöhnlich hört man eine Zwölfzylinder-Luxuslimousine nicht, wenn sie um den Häuserblock biegt. Allenfalls ein dezentes Rauschen ist zu vernehmen. Die Zeiten ändern sich, zumindest bei BMW. Der M760Li xDrive röhrt bisweilen wie ein Sportwagen und macht unmissverständlich klar: Hier kommt etwas Besonderes.

Nun, schon ein Dutzend Zylinder unter der Haube sind außergewöhnlich. Nur wenige Hersteller gönnen sich den "König des Motorenbaus" noch, bestimmt für betuchte Kunden, denen es mehr auf Prestige und Status ankommt als auf PS oder gar Verbrauch. Sie leben vor allem in Amerika und Asien. Und dürften sich vermutlich wundern über die seltsame Bezeichnung am Kofferraumdeckel des neuen Siebener-Flaggschiffs. Was macht der Buchstabe M dort? Und warum plötzlich xDrive? Das gab es doch bislang beim Zwölfzylinder gar nicht.

Die Antwort: Erstmals in der Geschichte des Siebeners hat sich die Performance-Tochter M GmbH des Flaggschiffs der Marke angenommen. Herausgekommen ist ein rollender Superlativ. Die Zwölfzylinder-Limousine markiert das oberste Ende des Produktportfolios. Nie zuvor gab es einen stärkeren BMW. 610 PS und 800 Newtonmeter an Drehmoment dürften den vorläufigen, nein vermutlich den endgültigen Schlusspunkt im bayerischen Motorenbau setzen. Die Kraft reicht aus, um den 2,2 Tonnen schweren Luxusliner in nur 3,7 Sekunden von null auf 100 km/h zu katapultieren. Das ist bestes Porsche-Niveau. "Kein Wettbewerber spurtet schneller los", sagt der Chef der M GmbH, Frank van Meel. Nicht einmal ein leistungsstärkerer Mercedes-AMG S65 kann hier mithalten. Der Schwaben-Limousine fehlt der Allradantrieb.

Ungewöhnlich für einen Siebener ist die Optik, die manchem Kunden sicher zu sportlich erscheinen wird. Kein Chrom, riesige Lufteinlässe, blaue Bremssättel, mächtige, schwarz lackierte 20-Zoll-Räder und M-Logos an Flanke und Heck. Wählt man dann noch einen Mattlack hinzu - wie bei den zur Verfügung gestellten Testwagen - fehlt es dem Luxusliner an der klassenüblichen Eleganz. "Für diese Kunden haben wir die Excellence-Version", sagt Resch. Bei ihr spielt Chrom die Hauptrolle, die Frontschürze ist dezenter, und M-Badges sind nirgends zu sehen. Lediglich die V12-Embleme an C-Säule und Kofferraumdeckel sowie die Vierrohr-Abgasanlage weisen darauf hin, dass hier jemand mindestens 166 900 Euro ausgegeben hat. Das klingt nach viel, andere wiederum sehen das als Schnäppchen an. Der BMW ist unter den Zwölfzylindern dieser Welt das günstigste Angebot.

Und er dürfte seinem Segment gewiss der sportlichste sein. Den Ingenieuren gelang eine einzigartige Kombination aus Fahrdynamik, Geschmeidigkeit, Laufkultur und Langstreckenkomfort. ‹ŒSP-X