Greding
Mit Zuversicht neu durchstarten

Führung von Trend interior zeigt sich überzeugt, mit ihrer Strategie Krisenzeiten hinter sich lassen zu können

16.07.2020 | Stand 23.09.2023, 12:57 Uhr
Die Führung von Trend interior schaut zuversichtlich in die Zukunft: Erwin Sichert, der mit Julia Ramsauer (2. von rechts) den kaufmännischen Bereich verantwortet, Personalreferentin Carolin Bonizzato, Geschäftsführer Christian Hilz sowie der Werksleiter und Prokurist Markus Girg (von links). −Foto: Luff

Greding - Es dürfte so ziemlich das jüngste Unternehmen im Kreis Roth sein, immerhin ist es erst zum 1. Juli, also vor gerade einmal zwei Wochen, an den Start gegangen. Und dennoch baut die Firma Trend interior auf eine mehr als "30-jährige Strahlkraft", wie der Geschäftsführer Christian Hilz es formuliert.

Denn Trend interior ist per Management-Buy-Out (MBO) aus Trend-Store hervorgegangen, dem bekannten Gredinger Ladenbauer, der zuletzt aber in wirtschaftliche Schieflage geraten war und Insolvenz anmelden musste. Den Neustart - es wurde eine neue Firma gegründet - gehen die Verantwortlichen mit einer großen Portion Optimismus an. Und vor allem mit dem Buchstaben V.

"Vertrieb, Vertrieb, Vertrieb", sagt der Prokurist und Werksleiter Markus Girg. Das sei jetzt das Wichtigste, um sich wieder im Markt platzieren zu können. Das wiederum könne nur auf Basis des Vertrauens erfolgreich geschehen, ergänzt Hilz. Eben jenes Vertrauens, das sich die Vorgängerfirma erworben habe. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten wegen der Corona-Krise sei es wichtig, "in Partnerschaften zu denken und zu leben". Er habe schon jetzt festgestellt, dass die meisten Kunden und Lieferanten "uneingeschränkt mit Trend interior zusammenarbeiten wollen".

Die neue, alte Firmenspitze schaut frohen Mutes in die Zukunft. Er sei überrascht, wie viel sich derzeit schon im Markt tue, sagt Hilz. Die längere Anlaufzeit, von der man ausgegangen sei, werde sich deutlich verkürzen, so seine Einschätzung nach den ersten beiden Wochen der Existenz von Trend interior. Der Name deutet es an: Interior ist das Innere, das Gredinger Unternehmen will sich verstärkt um den Innenausbau jenseits des Ladenbaus kümmern. In Hamburg werde beispielsweise eine Hotellobby ausgebaut, erzählt Hilz. "Im Einzelhandel wird es weiter die Marke Trend-Store geben", sagt er. Trotz Internets glaube er an die Zukunft des Einzelhandels, "aber mit Erlebnischarakter", so Hilz. Das Geschäft werde "nicht Amazon auf der Fläche" sein. Im Gegenteil: "Das Thema Showroom wird stärker kommen." Nicht die schlechteste Perspektive für einen Ladenbauer. Längerfristig könne es auch den Namen Trend-Office für Büroeinrichtungen geben, auch in der Gastronomie, die Einzelhändler vermehrt anböten, sieht Hilz Chancen. "Wir können passende Konzepte liefern." Und zwar in Zusammenarbeit mit dem Kunden, ergänzt Markus Girg.

Mit zwei Ankerinverstoren, die der Firmenführung nicht ins operative Geschäft reinreden wollten, und der Unternehmergesellschaft, an der 32 Mitarbeiter des Unternehmens beteiligt sind, habe man den Neuanfang in trockene Tücher gebracht. "Ziel war es, den Standort zu erhalten", betont Girg. Nun sollten die "Unternehmens- und Standortentwicklung Hand in Hand gehen".

Im Übrigen sei es nicht so gewesen, dass die 32 Gredinger Beschäftigten, die sich am Management-Buy-Out beteiligt haben, sich sozusagen ihren Arbeitsplatz erkaufen mussten, wie Markus Girg betont. Andere Wege der Betriebsfortführungen seien vor allem wegen der Corona-Krise unmöglich geworden, "da ist alles auf Null runtergefahren worden". Auch deshalb habe der Insolvenzverwalter Exner Ende Mai dazu gezwungen gewesen, den Betrieb einzustellen.

Girg und Hilz brachten das Modell MBO ins Gespräch, nahmen Kontakt mit möglichen Ankerinvestoren auf, entwickelten eine Fortführungsanalyse. Sprachen ehemalige Kollegen an, ob sie sich vorstellen könnten, unter diesen Bedingungen zurückzukehren. Erst zu einem späteren Zeitpunkt hätten diese dann ihre Bereitschaft erklärt, der Unternehmergesellschaft beizutreten und selbst ihre Ersparnisse für den Betrieb in die Hand zu nehmen. "Hätten wir es nicht so gemacht, wäre es definitiv zur Schließung gekommen", sagt Girg.

Am Erfolg sei der Insolvenzverwalter Exner ebenso beteiligt gewesen wie die Unternehmerfabrik des Landkreises, auch die Gespräche mit der Kommune seien sehr gut gewesen, sagt Girg, wenngleich er die Verhandlungen insgesamt als "Kraftakt" bezeichnet. Jetzt wollen er und Hilz in Zusammenarbeit mit den verbliebenen rund 40 Beschäftigten durchstarten. Man glaube an sich, sagt Hilz: "Wir wollen eine tolle Arbeit schaffen."

HK

Volker Luff