Mit Zähigkeit zum Erfolg

06.06.2008 | Stand 03.12.2020, 5:51 Uhr

Sedat Sayli hat trotz seiner mehrfachen Behinderung jetzt einen festen Arbeitsplatz bei der Hilpoltsteiner Firma LMT. - Foto: Bader

Zell/Hilpoltstein (HK) Sedat Sayli ist 32 Jahre alt, mehrfach behindert und hörgeschädigt. Für die meisten Menschen bedeutet ein solches Handicap, niemals einen Fuß in die Tür des freien Arbeitsmarktes zu bekommen. Bei Sedat Sayli ist das anders. Er hat jetzt Dank eines Integrationsprojektes der Zeller Werkstätten einen unbefristeten Vertrag bei der Firma LMT Leuchten + Metall Technik in Hilpoltstein unterschrieben.

Die Anfänge dieser Geschichte liegen weiter zurück: Bereits 1996 hatten sich die Zeller Werkstätten das Ziel gesteckt, Menschen mit Behinderung auf dem ersten Arbeitsmarkt zu vermitteln. Der Erfolg gab den Bestrebungen Recht: Für 13 Beschäftigte der Zeller Werkstätten wurden seither Arbeitsverträge auf abgeschlossen. "All die intensiven Bemühungen stünden allerdings auf verlorenem Posten, wenn es nicht immer wieder Firmen gäbe, die sich auf eine Zusammenarbeit mit den Zeller Beschäftigten einlassen", betont Sylvia Fiegl, Fachkraft für Integration der Zeller Werkstätten.

Die Zusammenarbeit beginne in der Regel mit einem Praktikum im jeweiligen Betrieb. Läuft dieses für alle Beteiligten positiv ab, folgt meist eine Verlängerung der Praktikumszeit bis zu einem halben Jahr. Führt das Langzeitpraktikum wiederum zu dem Ergebnis, dass eine Integration des Menschen mit Behinderung vorstellbar ist, kommt es idealerweise zu einer Festanstellung.

Sedat Sayli hat diesen Gipfel nun erfolgreich erklommen. Und das, obwohl er auf ein recht bewegtes Arbeitsleben zurückblickt: Es war im September 1997, als er in das damalige Arbeitstraining der Zeller Werkstätten, kam. Von dort wechselte er im September 1999 in den Arbeitsbereich der Zeller Werkstätten, wo er bei der Montage von Lampen und Leuchten half.

Sedat Sayli konnte im Oktober 2002 in eine Hilpoltsteiner Firma vermittelt werden. Dort war er vier Jahre in Vollzeit beschäftigt. Bedingt durch behinderungsbedingte problematische Verhaltensweisen und die wirtschaftliche Schieflage des Betriebes wurde er jedoch im Herbst 2006 wieder entlassen und kam in die Zeller Werkstätten zurück.

Sedat Sayli warf die Flinte nicht ins Korn, sondern nahm die helfende Hand aus Zell gerne an. Dort gab sich der 32-Jährige schließlich auch größte Mühe, die an ihn gestellten Forderungen zu erfüllen. Das gab letztlich den Ausschlag dafür, Sayli erneut zu qualifizieren und zu begleiten.

Als die Firmenleitung der Firma LMT in Hilpoltstein Bereitschaft signalisierte, ein Stück soziale Verantwortung zu übernehmen, war das Einstiegspraktikum für Sedat Sayli nicht mehr weit: Im November 2007 ging es los und nach den ersten vier Wochen wurde seine Tätigkeit bei der Firma LMT um ein halbes Jahr verlängert.

Aber nicht nur die Arbeitsleistung Sedat Saylis überzeugte. "Auch durch sein aufgeschlossenes Auftreten und die Unvoreingenommenheit seitens seiner Kollegen und Vorgesetzten verlief die Integration erfolgreich", sagt Sylvia Fiegl. "Die wachsende gegenseitige Annahme und Sympathie sind als Basis für die geglückte Vermittlung einzustufen", sagt LMT-Geschäftsführer Heinz Otterpohl. Saylis Zähigkeit, sich für seine Ziele einzusetzen, hat sich letztlich ausgezahlt: Er ist jetzt stolzer Besitzer eines sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplatzes.

Firmen die sich ebenfalls für das Integrationsprojekt interessieren, sollten sich unter Telefon (0 91 77) 9 73 15 Sylvia Fiegl melden.