Paunzhausen
Mit Witz und Lokalkolorit

Paunzhausener Theatergruppe feiert überzeugende Premiere des Stücks "Der Hoteldrachen"

07.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:32 Uhr

Foto: Birgit Maria Schmid

Paunzhausen (PK) Eine gelungene Premiere hat die Theatergruppe Paunzhausen mit dem Stück "Der Hoteldrachen" am Freitag gefeiert. Aber auch am Samstag war die umdekorierte Schulturnhalle sowohl nachmittags von den Senioren als auch abends gut besucht.

Gemeinderat Friedrich Boos freute sich am Freitagabend im Namen der Theaterorganisation, so viele Prominente begrüßen zu dürfen. Neben dem gesamten Gemeinderat von Paunzhausen gaben sich auch Josef Hauner, der Landrat von Freising, die stellvertretende Bürgermeisterin des Nachbarorts Schweitenkirchen, Gabi Kaindl, sowie der Autor des Stücks, Achim Pöschl, die Ehre. Dabei stellten die Organisationsteams vor, auf und hinter der Bühne wie auch im Cateringbereich ihre durch jahrelange Übung erreichte Professionalität erneut unter Beweis. So wunderte es niemanden, dass neben den Paunzhauser Bürgern Gäste teils aus ganz Bayern angereist kommen und die für 500 Personen Platz bietende Halle für alle drei Aufführungen komplett füllen.

Zur Aufführung kam dieses Jahr das Stück "Der Hoteldrachen" von Hobbyautor Achim Pöschl, das aber wieder mit vielen Anspielungen auf gegebene Örtlichkeiten ("Am Schucklberg herrscht beste Aussicht. Bei Föhn kann man bis Walterskirchen sehen") und Personen auf Paunzhausen umgemünzt wurde. "Ich bin gespannt, wie es ausgeht, denn sie haben zwei Charaktere aus dem Stück herausgenommen und schon viel geändert", verriet der Autor nach dem ersten Akt, dennoch positiv angetan.

Mit dem "Hoteldrachen" ist Erika Reitmeier gemeint, die als Hotelbesitzerin ein strenges Regiment im Hotel Sonnenschein führt. Unter ihrer ruppigen, bayerisch grantigen Art (herrlich böse gespielt von Andrea Maysami) leiden vor allem Tochter Franzi und der alte Portier Toni, der deshalb bei jeder Gelegenheit zur guten Flasche Schnaps greift - Insider verrieten, dass sich gelegentlich sogar ein echter Klarer in die Flasche verirrt und so unter den Mimen zu mancher Verwirrung führen kann.

Doch jetzt soll alles besser werden, denn Franzi soll nach ihrer Hochzeit mit Hotelier Bertl das Hotel übernehmen. Carina Geyer sprang hier kurzfristig für Birgit Daniel-Bauer in die Rolle der Tochter des Hauses und spielte diese liebenswert überzeugend. Mitten in den Hochzeitsvorbereitungen erwischt Franzi ihren künftigen Ehemann beim Seitensprung, den Stefan Maslowski alias Bertl Haslinger auf witzige Art zu verharmlosen sucht.

Doch Franzi bleibt hart und macht Schluss. Da ihre Mutter die Übergabe des Hotels jedoch an die Bedingung einer Hochzeit geknüpft hat, möchten Toni und Franzi den "Hoteldrachen" überlisten und eine fingierte Hochzeit inszenieren. Dazu engagieren sie Schauspieler: den Einen für den Pfarrer, da der berühmte "Leo Finke" diesem wie aus dem Gesicht geschnitten ähnelt - Christian Liebhardt zeigt sich in dieser Doppelrolle auf Knopfdruck als extrem wandelbar; und den anderen, der den Bertl mimen soll, da die Mutter diesen noch nicht kennt.

Doch die Mutter kommt durch die Schauspielgattin Leo Finkes (herrliches Berlinerisch von Antje Liegmann) hinter das Komplott und sorgt mit Hilfe von "Schauspieler Max Steckl" für eine echte Horrorhochzeit mit vielen Irrungen und Wirrungen. Wütend dampft dieser, dem nicht bewusst war, dass es sich hier nicht um ein echtes Theaterstück handelt, sondern dass er lediglich als falscher Bräutigam fungieren soll, schließlich wunderbar exaltiert mit den Worten: "Da hätte ich ja gleich Friseur werden können!" ab. An dieser Stelle sollte erwähnt werden, dass der Schauspieler Max Steckl vom örtlichen Friseur Maximilian Daniel dargestellt wurde.

Ein Happy End gibt es zum Schluss jedoch nur für die Tochter des Hauses, der von der Mutter das Hotel auch ohne Hochzeit übergeben wird, da diese sich lieber auf Weltreise begibt. Tonis Hoffnungen auf ein angenehmeres Arbeitsklima werden von Franzi im gleichen bösen Ton der Mutter mit dem Schlusssatz: "Jetzt weht hier ein anderer Wind!" jäh zunichte gemacht. Den stehenden Applaus haben sich alle Beteiligten auch dieses Jahr wieder zu Recht verdient.