Fürth
Mit Wille und Leidenschaft

Die SpVgg Greuther Fürth fiebert dem heutigen Pokalspiel gegen Borussia Dortmund entgegen

19.08.2018 | Stand 02.12.2020, 15:51 Uhr
Hitziges Wortgefecht vor sechs Jahren: Dortmunds Kevin Großkreutz (links) und der Fürther Gerald Asamoah. −Foto: Foto: Merz/dpa

Fürth (DK) Es ist ein spannendes Los für die SpVgg Greuther Fürth - eines, wie man es sich für die erste Runde im DFB-Pokal kaum besser wünschen könnte: Heute Abend (20.45 Uhr/ARD) kommt die Dortmunder Borussia mit ihrem neuen Trainer Lucien Favre in den längst ausverkauften Ronhof.

Da werden in Fürth Erinnerungen an das Halbfinalspiel im März 2012 wach: Damals gelang Ilkay Gündogan mit einem Treffer in der letzten Minute der Verlängerung das entscheidende 1:0 für Borussia Dortmund. Der Ball traf dabei nach einem Pfostenschuss den gerade eingewechselten Fürther Keeper Jasmin Fejzic unglücklich am Rücken und ging von dort ins Tor.

Rachid Azzouzi, Geschäftsführer Sport beim Zweitligisten, war damals schon dabei, ihn schmerzt die Niederlage noch immer (siehe Interview). Dass die Dortmunder nach diesem Spiel auf Augenhöhe einige Sympathien in Fürth verloren haben, lag nicht zuletzt daran, dass die damalige Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp meinte, den Sieg in der Kabine mit lautstarken Schmähgesängen feiern zu müssen.

Nun also auf ein Neues: Mit vier Punkten aus zwei Spielen sind die Franken gut in diese Saison gestartet, der Respekt vor dem Bundesligisten um Neu-Kapitän Marco Reus ist natürlich groß. "Ich erwarte einen sehr starken Gegner, der einen neuen Trainer hat, dessen Handschrift man aber schon in der Vorbereitung gut sehen konnte", sagte Fürths Trainer Damir Buric. Mindestens genauso groß ist bei Spielern und dem Trainer allerdings die Vorfreude auf heute Abend. "Wir freuen uns total auf den Pokalabend. Wir werden alles reinhauen", versprach Außenverteidiger Maximilian Wittek.

Und einfach so herschenken, wollen die Franken den Sieg natürlich nicht. Schließlich hat der Pokal - wie man am Wochenende wieder gesehen hat - seine eigenen Gesetze. "Wir haben ein Heimspiel vor ausverkauftem Haus, müssen an unsere Grenze gehen und alles geben, was möglich ist", sagte Trainer Buric. "Wir wollen mutig, mit Wille und Leidenschaft in dieses Spiel gehen und versuchen einem so starken Gegner Paroli zu bieten. Das wird unsere Aufgabe, und die wird schwer genug."

Die etwas älteren Fürther erinnern sich wahrscheinlich noch an ein ganz anderes Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften: Im August 1990 nämlich traf die Spielvereinigung als Landesligist schon einmal in der ersten Pokalrunde auf den BVB und warf den haushohen Favoriten mit 3:1 aus dem Wettbewerb. Fast die gesamte Spielzeit waren die Franken dabei in Unterzahl. Einer der Torschützen auf Fürther Seite war übrigens Achim Beierlorzer, heute Trainer beim Zweitliga-Konkurrenten SSV Jahn Regensburg.

Favre jedenfalls rechnet bei seinem ersten Ernstfall als BVB-Trainer mit erheblicher Gegenwehr der Franken. "Es ist kein Geschenk, in der ersten Runde gegen einen Zweitligisten zu spielen", sagte der Schweizer. "Wir sind bereit, aber wir wissen, dass es selten einfach ist, egal gegen wen man spielt."

Allerdings könnten die Dortmunder auf einen prominenten Neuzugang bauen. Seit Freitagabend besitzt der belgische Neuzugang Axel Witsel eine Spielgenehmigung für den BVB. Ob der WM-Teilnehmer heute allerdings in der Startelf steht, ließ Favre offen. Sicher nicht dabei ist Mittelfeldspieler Julian Weigl nach seinen Leistenbeschwerden. "Er wird noch ein paar Tage oder Wochen brauchen", sagte Favre.

Buric dagegen könnte den vom FC Augsburg verpflichteten Shawn Parker (25) erstmals aufstellen. Die ersten Eindrücke des Offensivspielers im Training seien gut gewesen, meinte Fürths Trainer. "Er hat einen sehr guten Abschluss, gute Schnelligkeit und ist geschmeidig am Ball." Der Trainer hofft zudem, dass sein Kapitän, Innenverteidiger Marco Caligiuri, rechtzeitig fit wird. Er fiel zuletzt wegen muskulärer Probleme aus.
 Azzouzi: Kann es kaum erwartenHerr Azzouzi, Fürth gegen Dortmund: Was war Ihr  erster Gedanke bei der Auslosung?
Rachid Azzouzi: Ich habe mich gefreut. Man bekommt als Zweitligist ja nicht so oft die Möglichkeit, gegen einen Champions-League-Teilnehmer zu spielen. Wir wussten  schon vorher, dass es ein Erst- oder Zweitligist wird, der zu uns kommt, dementsprechend war auch klar, dass es kein vermeintlich leichtes Los geben wird. Aber man wächst an seinen Aufgaben, und unsere Jungs haben sich mit den guten ersten beiden Liga-Spielen nun dieses Pokal-Highlight verdient.

Welche Erinnerungen haben Sie an die Halbfinalpartie im März 2012?
Azzouzi: Diese Niederlage tut immer noch weh. Wir haben einen tollen Kampf geliefert. Im Nachgang haben wir Zuspruch aus ganz Deutschland erhalten. Aber  wenn du so kurz vor der Sensation stehst, möchtest du dir das nicht mehr nehmen lassen.

Hat damals eher der Stolz auf die Mannschaft oder der Ärger über die Niederlage überwogen?
Azzouzi: Ärger ist das falsche Wort. Wir waren einfach enttäuscht, dass wir für unseren mutigen Auftritt nicht belohnt wurden. Wenn man bis zur 119. Minute so ein Spiel abliefert und dank großem Fight das Elfmeterschießen vor Augen hat, dann schmerzt so ein unglücklicher Pfosten-Rücken-Abpraller natürlich ungemein.

Freuen Sie sich auf das heutige Spiel gegen den BVB?
Azzouzi: Na klar. Es wird eine super Stimmung herrschen, unser Stadion ist ausverkauft. Die Fans haben eine tolle Choreo geplant und werden uns von Anfang an pushen. Ich kann  kaum erwarten, dass es losgeht.
 
Die Fragen an den Fürther Geschäftsführer stellte Sandra Mönius.