Mit viel Schwung und Enthusiasmus

11.09.2006 | Stand 03.12.2020, 7:33 Uhr

Böhmfeld (sdr) "Herrlich!": Viel Lob und Applaus gab es beim ersten Auftritt des Opernsängers Thomas Ruf (München) im Kotterhof in Böhmfeld. Anlass war eine sehr gelungene musikalisch-literarische Soiree mit dem Titel "Männer in Nöten".

Zusammen mit seiner Ehefrau Sandra Ruf, einer gebürtigen Böhmfelderin, die sich als talentierte Rezitatorin präsentierte, und dem Konzertpianisten Mathias Huth (München) gestaltete der vielseitige Gesangskünstler auf der Bühne des Kotterhof-Stadels eine niveauvolle, durchwegs erbauliche Abendvorstellung voller Schwung und Enthusiasmus. Schade, dass nur wenige Böhmfelder die Gelegenheit nutzten, in der anheimelnden Atmosphäre des Kotterhofs die besondere Ausstrahlung eines weit über Deutschland hinaus geschätzten Sängers zu erleben.

Während Rufs kraftvoller Bariton das Publikum im ersten Teil des Konzerts in den Glanz stilvoller Klassik eintauchen ließ, bereitete Sandra Ruf die Zuhörerschaft mit tiefgründigen bis witzig heiteren Originaltexten auf die musikalisch trefflich dargebotene Liedkunst vor. Gegensatz und feine Ausgewogenheit zugleich spiegelte sich unter anderem wider in den Texten "Brief an seine Frau Konstanze" in Kombination mit dem "Lied der Freiheit" von Mozart, in der "Tagebuchnotiz" als Überleitung zum gesungenen "Lachen und Weinen" von Schubert, in Schumanns "Brief an Clara Wieck" in Verbindung mit dem Lied "Ein Jüngling liebt ein Mädchen", im "Brief an Clara Schumann" als Auftakt zu "Vergebliches Ständchen" von Brahms sowie in Wolfs "Brief an Freda Zerny" als Pendant zur gesanglichen Parodie "Bei einer Trauung".

Noch mehr Publikumsbegeisterung war im zweiten Teil der Soiree zu spüren, bei dem Charme, Temperament und mimisches Können des Sängers sehr gut zur Geltung kamen. Hervorragend die Arien des Papageno "Ein Mädchen oder Weibchen" und "Papagena! Papagena! Papagena!" aus Mozarts Operette "Die Zauberflöte", das Lied "Da geh ich ins Maxim" aus "Die lustige Witwe" von Franz Lehar sowie das Chanson "Der Mann, der vor mir war".

Ergötzlich waren die Zwischenzitate "Aus seinen Memoiren" von Ciacomo Casanova und "Die Bäder von Lucca" von Heinrich Heine, "Der andere Mann" von Kurt Tucholsky sowie der ulkige, von Sandra und Thomas Ruf glänzend gespielte Sketch "Feierabend" von Loriot.

Anhänger Wiener Lieder kamen ins Schwärmen bei "In Nussdorf bei an Viertel Alten", "Wenn die Haar ausgehn", "Ja, warum geht vom Heurigen ka Rutschbahn ins Bett?" und "Der alte Sünder".