Rohrbach - Um das Energiekonzept und den Schutz vor Regenwasser, das von außen in das neue Wohngebiet am steilen Schelmengrund-Nordhang (zweiter Bauabschnitt) eindringen könnte, ist es in der Rohrbacher Gemeinderatssitzung am Mittwochabend gegangen.
Ingenieur Michael Trayer von Steinbacher Consult stellte die Ergebnisse der Wasserschutzplanung vor, außerdem wurde über ein "Kaltes Nahwärmenetz" gesprochen.
Bauamtsleiter Christian Ettinger führte kurz in das Thema ein. So wurde mit den Planungen für den zweiten Schelmengrund-Abschnitt vor zwei Jahren begonnen. Aktuell steht die Erschließungsplanung an. "Aufgrund der steilen Hänge ist mit großen Wassermengen zu rechnen", erklärte Trayer. Schutz könnte ein Wasserbecken bieten. Außerdem könnten kleinere Wassermengen in das bestehende Becken am Serbenweg oder über die Straße ins Kanalnetz geleitet werden.
Bürgermeister Christian Keck (SPD) teilte mit, dass versucht worden sei, mit Grundstückseigentümern rund um den Schelmengrund Pachtverträge abzuschließen, um das eigentliche Wohngebiet nicht verkleinern zu müssen. Das Ergebnis war ernüchternd: "Wir werden es innerhalb des Schelmengrunds machen müssen. " Wie Trayer anfügte, sei man gezwungen aufgrund des steilen Geländes in die Tiefe zu gehen. "Es geht nicht anders", erklärte der Ingenieur. Und dadurch falle zudem eine große Menge an Aushubmaterial an, das man zum Teil auf die geplante Spielfläche einbringen werde. Der Rest soll direkt im Baugebiet untergebracht werden.
Es liegen zwei Ausführungsvarianten vor. Die Kosten können jeweils nur grob geschätzt werden. Denn es sei noch, so Trayer, eine Unsicherheit gegeben. Einem Damm werde das Wasserwirtschaftsamt nicht zustimmen, erklärte er. Das gesamte Regenwasser, das über den ersten Abschnitt ablaufe, fließe in das Rückhaltebecken an der Ottersrieder Straße.
Hier kam die Zwischenfrage von Hans Großhauser (SPD): Was passiere, wenn der nächste Bauabschnitt komme? Eine Antwort darauf gebe es noch nicht, meinte Trayer. Eine Verwendung wäre über einen Staukanal denkbar. "Das Becken bleibt auf alle Fälle, nur nicht in der gleichen Dimension", fügte er an. So ließen sich aber auch Ausgleichsflächen realisieren.
Hans Vachal (CSU) empfand diesen Schritt als klaren Nachteil. Denn das Becken werde im zweiten Bauabschnitt gebraucht, sodass es wieder nur einen Alibi-Spielplatz geben werde. Die Ausführung sollte auf Basis eines 100-jährigen Hochwassers geschehen. Denn die Becken seien gefährlich, so Vachal. Und er fragte weiter nach: "Kann nicht irgendwo eine Spielfläche gefunden werden, wenn der dritte Abschnitt kommt? " Die weitere Planung soll die Antworten auf diese Fragen bringen. In jedem Fall entschied sich das Gremium am Ende einstimmig für die empfohlene Variante des Rückhaltebeckens für ein 100-jähriges Hochwasserereignis.
Martin Veh, ebenfalls von Steinbacher Consult, stellte als Energiekonzept ein "Kaltes Nahwärmenetz" auf der Basis mit Grundwasser zur Debatte, für das wegen der Rentabilität möglichst viele Anschlussnehmer gefunden werden sollen. Dieses Energiekonzept in Verbindung mit durch Ökostrom betriebenen Wärmepumpen sei vollständig regenerativ. Keck erklärte, dass dazu noch nichts beschlossen werden solle. Denn am 14. Juli werde das Konzept zunächst mit dem Arbeitskreis Energie durchgesprochen. Er fragte nach, bis wann die Entscheidung stehen müsse. "Je früher, umso besser", antwortete Veh. Keck wollte die Räte nicht drängen, meinte aber: "Es muss alles koordiniert werden. Wir können bis zur nächsten Sitzung überlegen, dann sollte aber die Entscheidung fallen. "
Der Zweite Bürgermeister Ralf Hochmuth (FW) fragte nach, wie hoch die Kosten geschätzt würden bis die Vorplanung stehe. Mit Kosten bis zu 20000 Euro sei zu rechnen, erklärte Veh hierzu. Wenn man sich für diese Anlage entscheide, wollte Hochmuth weiter wissen, "kann das dann über die Verwaltung abgewickelt werden? " Dazu hieß es, dass eine kleine Gesellschaft gegründet werden müsse, wobei für den Unterhalt des Wärmenetzes kaum Kosten auf die Gemeinde zukommen würden. "Der Strompreis wurde mit 20 Cent nach dem Wärmepumpentarif errechnet", teilte Veh noch mit. Auf Nachfrage von Hochmuth, ob der Strom von einer eigenen PV-Anlage gezogen werden könne, hieß es: "Das geht. Dann wird es noch deutlich günstiger. "
Vachal stand dem ganzen Vorhaben eher skeptisch gegenüber. Aus seiner Erfahrung heraus könne er sagen, dass eine solche Anlage in einer Gemeinde geplant wurde und sich auch wirtschaftlich gerechnet hätte, die Kosten dann aber mit dem Bau doch deutlich höher ausfielen. "Wenn die Gemeinde in Vorleistung gehen muss, sollten wir diesen Weg nicht gehen", gab der Dritte Bürgermeister zu bedenken.
Michael Eisenmann (CSU) dachte hingegen in größeren Dimensionen: Wegen weiterer Abnehmer - er brachte den geplanten Kindergartenneubau ins Spiel -, sollte man "das Konzept eventuell erweitern".
Jana Manderscheid (SPD) hatte Bedenken. "Wenn das System ein Rundlauf ist, erhält dann auch der letzte Abnehmer noch genügend Wärme? " Sie wurde beruhigt, es komme überall die gleiche Temperatur an. Nur ein Prozent an Wärmeverlust gebe es, ließ Veh wissen.
Die Debatte wurde ohne Beschluss beendet. Das Konzept wird vom Arbeitskreis Energie am Dienstag, 14. Juli, zunächst überprüft und bewertet.
PK
Anna Ermert
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