Beilngries
Mit viel Liebe und "ein bisserl Mist"

Jakob Herrmann zieht in seinem Schrebergarten neben der Realschule Gemüse aller Art

27.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:18 Uhr

Den großen Engelstrompetenbaum gräbt Jakob Herrmann im Herbst aus und lässt ihn im Keller überwintern. Hund Morle ist überall dabei.

Beilngries (DK) Was würde „der Herrmann Jakl“ wohl ohne seinen Garten machen? „Das kann ich mir eigentlich nicht so richtig vorstellen, mag ich auch nicht“, sagt der Beilngrieser und schaut sich zufrieden um. Schon über 25 Jahre pflegt er sein „zweites Zuhause“, einen Schrebergarten neben der Realschule, nahe der Sulz.

Ein Schrebergarten, der so gar nicht aussieht, wie man sich eine solche Kleingärtnerparzelle vorstellt.

Es ist ein großes, offenes Grundstück zwischen zwei Wohnhäusern, auf dem Jakob Herrmann sein Gemüse anbaut. In einer Ecke des Geländes hat er sich ein Gartenhäuschen gebaut, davor wachsen in langen Beeten Salatköpfe, Lauch, Blaukraut, Rosenkohl, Paprika, Kohlrabi, Blumenkohl und Gelbe Rüben, Schnittlauch, Petersilie und vieles, vieles mehr.

Am Rand des Grundstückes leuchten riesige Kürbisse im Sonnenlicht und auf einem breiten Stück in der Mitte, das auf den ersten Blick wie wirres Unkraut wirkt, hat Herrmann Kartoffeln und Zwiebeln gesetzt. „Wenn ich diesen Bereich ausjäten würde, würde ich die Pflanzen mit rausreißen. Also darf alles wachsen, bis zur Ernte“, erklärt er. Im selbst gebauten Gewächshaus wuchern üppig Tomatenpflanzen, an denen unzählige Früchte – von unreifem Grün bis hin zu saftig-glänzendem Rot – hängen. Ein Stück weiter gibt es Stangenbohnen, und im vorderen Bereich des Gartens blühen mitten in der Rasenfläche leuchtende Sonnenblumen, Dahlien und ein auffälliger Engelstrompetenbaum. „Den grabe ich im Herbst immer aus und schaffe ihn heim in den Keller, damit nichts erfriert.“ Dazu, und auch um Pflanzmaterial, Blumenerde oder seinen kompletten Gärtnerbedarf in den Schrebergarten holen zu können, hat Herrmann einen Mofaanhänger. „Der reicht völlig aus für meine Zwecke.“

Tagtäglich ist der 75-Jährige in seinem Garten anzutreffen, Sommer wie Winter. Und immer an seiner Seite: Morle, sein kleiner Mischlingshund.

„Unser erster Spaziergang nach dem Aufstehen führt uns in den Garten hierher, nach dem Mittagessen kommen wir wieder und abends gehen wir dann noch mal“, sagt Herrmann. Regelmäßig schaut er so nach dem Rechten, die Pflanzen bekommen Wasser und je nach Jahreszeit wird gesät, gepflanzt, Unkraut gejätet, geerntet oder im Winter Schnee geschippt. Derzeit sammelt der Rentner oft nur im kurzen Vorbeigehen Schnecken auf. Schneckenkorn zur Schädlingsvernichtung oder Kunstdünger für das Pflanzenwachstum kommen dem leidenschaftlichen Gärtner nicht in sein Reich. „Das geht schon allein wegen meinem Morle nicht, der hier ja überall herumläuft und schnuppert oder auch mal etwas frisst. Unvorstellbar, dass mir der Hund von solch einem Gift eingehen könnte.“ Und deshalb, erklärt Herrmann stolz schmunzelnd, sei bei ihm „alles absolut bio.“ Gedüngt werde „ab und zu nur mit ein bisserl Mist, das lässt alles wunderbar wachsen.“

Die üppige Ernte bringt Ehefrau Agnes täglich auf den Tisch. „Aber das können wir gar nicht alles essen. Also wird viel eingefroren für den Winter. Oder an Freunde und Nachbarn verschenkt“, sagt Hermann.

Seine Frau darf ihm im Schrebergarten nicht helfen: „Nein, das will ich alleine machen. Da brauche ich meine Ruhe, will ich mich ganz auf meine Arbeit konzentrieren.“ Zwar schaut seine Agnes ab und zu spontan vorbei, aber der Garten hier, das sei „ganz und gar“ sein Reich.

Diese Liebe zum Grünen, zum Pflanzen und Ernten, die gehöre schon immer zu seinem Leben, sagt Herrmann, andere Hobbys habe er nicht. „Wie auch? Die Zeit würde mir ja hier im Garten abgehen.“