Pappenheim
Mit viel Engagement zum ersten Beruf

Alleinerziehender Vater schafft trotz vieler Hindernisse die Ausbildung zum Lastwagenfahrer

17.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:38 Uhr

Oliver Taubner nimmt in "seinem Lkw" Platz. Sein Chef Christof Steil und Sonja Luber von der Agentur für Arbeit haben ihn bei der Umschulung zum Berufskraftfahrer unterstützt. - Foto: Agentur für Arbeit

Pappenheim/Hilpoltstein (HK) Er hat viele Hürden genommen: Oliver Taubner, ein alleinerziehender Vater, der sich nur mit kleinen Jobs über Wasser hielt, hat jetzt die Ausbildung zum Berufskraftfahrer bei der Firma Steil-Energie abgeschlossen und möchte damit seinem Sohn eine sichere Zukunft bieten.

Der damals alleinerziehende Vater aus Pappenheim hat die auf zwei Jahre verkürzte Ausbildung mit Unterstützung des Jobcenters und der Agentur für Arbeit, des Jugendamtes und nicht zuletzt seines Arbeitgebers durchgezogen. Jetzt liefert er im "eigenen" Firmenlastwagen Heizöl aus.

Die Bewerbung bei der Firma Steil in Pappenheim war ungewöhnlich: Oliver Taubner bewarb sich mit einem Foto, das ihn und seinen vierjährigen Sohn zeigte. Der arbeitslose junge Mann hatte bisher keinen Berufsabschluss und nur gejobbt. Doch Oliver Taubner suchte nach einer Perspektive für die Zukunft.

Der Tipp, sich bei der Steil-Energie zu bewerben, kam von seiner Betreuerin Susanne Elbert aus dem Jobcenter. Und der Geschäftsführer der Firma, Christof Steil, wurde neugierig. Das Schicksal des jungen Mannes hat ihn interessiert und so gab er ihm eine Chance. Was so einfach klingt, bedurfte vieler Absprachen sowie der Förderung durch das Jobcenter und die Agentur für Arbeit.

Taubner war von der Arbeitszeit an die Kindergartenöffnungszeiten seines Sohnes gebunden und konnte nicht morgens um sechs Uhr anfangen. Also galt es mit Hilfe des Jugendamtes eine Tagesmutter zu organisieren. Außerdem kam ihm der Arbeitgeber bei der Arbeitszeit entgegen. Die nächste Hürde war das Geld. Für den jungen Vater war klar: "Mit der Ausbildungsvergütung komme ich nicht über die Runden." Hier trat Sonja Luber vom Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur auf den Plan und half mit einem Programm zur Qualifizierung von Ungelernten. Die Ausbildung wird damit zur Umschulung, der Umschüler bekommt den vollen Lohn eines Helfers und der Arbeitgeber einen 50-prozentigen Zuschuss zu den Lohnkosten. Außerdem gibt es noch Fahrkosten und bei Bedarf auch Kinderbetreuungskosten.

Der Haken an der Sache: Die Ausbildungszeit muss um ein Drittel verkürzt werden. "Der Einstieg gleich ins zweite Berufsschuljahr war schon schwierig", erinnert sich Oliver Taubner. "Aber ich wollte lernen und mir war es wichtig, dass ich den Abschluss habe." Dieses Ziel hat er erreicht. Mit dem Abschluss des Berufskraftfahrers hat er nicht nur den Lkw-Führerschein in der Tasche, sondern verfügt außerdem über ein breites technisches Wissen und ist für seine Tätigkeit optimal gerüstet. "Beruflich könnte es nicht besser sein", fasst er seine jetzige Situation als Berufskraftfahrer im Nahverkehr zusammen. Eine Aussage, über die sich Firmenchef Christof Steil freut. "Man muss bereit sein, auch solche Wege zu gehen", sagt er. Im September will er einen weiteren Umschüler ausbilden, der bereits jetzt im Betrieb arbeitet. Außerdem beschäftigt er eine Berufskraftfahrerin - ebenfalls alleinerziehend - die nur vier Stunden täglich arbeiten kann.